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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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genau weiß, wo du doch jetzt an einem Entführungsfall arbeitest. Aber ja, ich glaube, ich erwarte vielleicht ein Kind.«
    Langsam breitete sich ein Lächeln über Georges Gesicht aus, als er den Sinn der Worte richtig verstand. »Wirklich? Ich werde Vater?«
    »Es könnte falscher Alarm sein. Aber es ist bei mir noch nie später gekommen.« Sie sah fast ängstlich aus.
    George sprang auf, riß sie von ihrem Stuhl hoch und schwang sie in einem Freudentanz herum. »Es ist wunderbar, wunderbar, wunderbar.« Sie kamen taumelnd zum Stehen, und er küßte sie heftig und leidenschaftlich. »Ich liebe Sie, Mrs. Bennett.«
    »Und ich liebe Sie auch, Mr. Bennett.«
    Er zog sie zu sich heran und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Ein Kind. Sein Kind. Jetzt mußte ihm nur noch gelingen, was seit Adam und Eva von Eltern nie zu schaffen war: dafür zu sorgen, daß ihm nichts passierte.
    Bis zu diesem Abend war Alison Carter für Detective Inspector George Bennett ein wichtiger Fall gewesen. Jetzt war er von symbolischer Bedeutung, war für ihn zu einem Kreuzzug geworden.
     
    In Scardale war die Stimmung so deprimierend wie die Kalksteinfelsen, die das Tal umgaben. Charlie Lomas’ Erfahrung mit der Polizei hatte sich so schnell im Dorf herumgesprochen wie die Nachricht über Alisons Verschwinden. Während die Frauen ängstlich immer wieder nachsahen, ob alle ihre Kinder schlafend in ihren Betten lagen, hatten sich die Männer in der Küche von Bankside Cottage versammelt, wo Ruth und ihre Tochter bis zur Heirat mit Hawkin gewohnt hatten.
    Terry Lomas, Charlies Vater, kaute an seinem Pfeifenstiel und maulte über die Polizei. »Sie haben kein Recht, unseren Charlie wie einen Kriminellen zu behandeln«, sagte er.
    Charlies älterer Bruder John blickte finster drein. »Sie haben keine Ahnung, was mit unserer Alison passiert ist. Sie wollen nur an Charlie ein Exempel statuieren, damit es so aussieht, als ob sie etwas tun.«
    »Sie werden aber nicht aufgeben, oder?« sagte Charlies Onkel Robert. »Sie werden sich uns einen nach dem anderen vornehmen, wenn Charlie seine Aussage nicht ändert. Der Bennett-Typ hat ja einen Tick mit Alison, das merkt man.«
    »Aber das ist doch gar nicht schlecht, oder?« schaltete sich Ray Carter ein. »Das heißt immerhin, er wird seine Arbeit gut machen. Er wird keine Ruhe geben, bis er eine Antwort hat.«
    »Das ist in Ordnung, wenn es die richtige Antwort ist«, sagte Terry.
    »Ja«, meinte Robert nachdenklich. »Aber wie können wir sichergehen, daß er nicht von seiner Aufgabe abgelenkt wird, weil er zuviel damit zu tun hat, hinter Leuten wie Charlie her zu sein? Der Junge ist nicht so hart im Nehmen, das wissen wir alle. Sie werden ihm das Wort im Mund herumdrehen. Wenn sie den Richtigen nicht kriegen, schnappen sie sich vielleicht doch Charlie, und damit hat sich’s. Wissen wir’s denn?«
    »Wir haben zwei Möglichkeiten«, sagte Jack Lomas. »Entweder können wir mauern, ihnen nichts sagen, außer dem, was nötig ist, um Charlie voll zu decken. Dann werden sie bald merken, daß sie einen anderen Sündenbock suchen müssen. Oder wir können uns wirklich anstrengen, ihnen zu helfen. Kann sein, daß ihnen dann klar wird, sie werden das Mädchen oder denjenigen nicht finden, der sie mitgenommen hat, wenn sie sich die Leute vorknöpfen, die unsere Alison liebgehabt haben.«
    Darauf erfüllte langes Schweigen die Küche, das nur unterbrochen wurde, wenn Terry an seiner Pfeife zog. Schließlich sagte der alte Robert Lomas: »Vielleicht können wir beides machen.«
     
    Die Arbeit ging ohne George weiter. Die Suchtrupps hatten für diesen Tag aufgehört, aber im Einsatzzentrum machten die Bereitschaftspolizisten bereits Pläne für den nächsten Tag. Sie hatten schon das Angebot von Freiwilligen der Armee und der Luftwaffe angenommen, die sich der Suchaktion am Wochenende anschließen wollten. Niemand sprach seine Gedanken aus, aber alle waren pessimistisch. Trotzdem würden sie jeden Zentimeter Erde in Derbyshire untersuchen, wenn es sein mußte.
    Oben in Longnor hatten Clough und Cragg jede Menge Tee getrunken, aber keine Hinweise gefunden. Sie kamen um halb zehn überein, daß sie aufhören sollten, denn in einem Bauerndorf waren die Leute nicht so lange auf wie die Städter in Buxton. Gerade bevor sie Schluß machen wollten, tat Clough einen Glücksgriff. Ein älteres Ehepaar war nach seinen Weihnachtseinkäufen aus Leek zurückgekommen und hatte einen Landrover auf dem Grasstreifen neben der

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