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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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bekommen, solange es Sie gibt, Mr. Smart. Haben Sie sich eine Minute lang überlegt, wie grausam es ist, in Mrs. Hawkin solche Hoffnung zu wecken?«
    »Wollen Sie damit sagen, daß sie die Hoffnung aufgeben sollte? Ist das die offizielle Meinung der Polizei?« Smart beugte sich mit struppigem Bart und lauerndem Blick vor.
    »Natürlich nicht. Aber was Sie heute morgen mit diesem Schrott ausgelöst haben, ist doch eine falsche Hoffnung. Einfach irgendwelchen Schlagzeilen nachhetzen, ohne an die Folgen zu denken.« George schüttelte angewidert den Kopf. »Gibt es sie überhaupt, Ihre Madame Charest? Oder haben Sie sie genauso aus der Luft gegriffen wie den Kommentar der Polizei?«
    Jetzt war Smart an der Reihe, vor Wut rot zu werden. Seine Haut sah fleckig aus wie Corned beef. »Ich erfinde nichts. Ich versuche, keine Vorurteile zu haben. Es könnte Ihnen vielleicht nützen, wenn Sie das auch täten, Inspector. Was ist, wenn Madame Charest recht hätte? Was wäre, wenn Alison viele Meilen von hier in einem Haus in Manchester oder Sheffield oder Derby eingeschlossen ist? Was tun Sie, um das herauszubekommen?«
    George stöhnte nur ungläubig. »Soll das heißen, wir sollten in jeder Stadt in England von Tür zu Tür gehen, nur wegen der völlig vagen Möglichkeit, daß das Hirngespinst irgendeiner Schwindlerin in Frankreich vielleicht ein Treffer sein könnte? Sie sind ja noch dümmer, als ich dachte.«
    »Natürlich meine ich das nicht. Aber Sie könnten einen Aufruf an die Zeitungen geben: ›Hat jemand dieses Mädchen gesehen? Wir glauben, daß Alison Carter eventuell bei einer Person ist, die sie kennt. Wenn Sie von einem Haus wissen, wo in den letzten Tagen ein Teenager aufgetaucht ist, oder wenn Sie jemanden kennen, der Verbindungen nach Scardale oder Buxton hat und dessen Benehmen als ungewöhnlich auffiel, dann rufen Sie bitte die Polizei in Derbyshire unter dieser Nummer an.‹ Das werde ich Ihrem Chef bei der Pressekonferenz heute morgen vorschlagen.« Smart richtete sich mit triumphierendem Gesichtsausdruck auf. »Ja, das werde ich vorschlagen. Und wir werden sehen, wie schlau Sie aussehen, wenn Sie neben ihm sitzen und er sagt, was für eine ausgezeichnete Idee das ist.«
    »Sie sind krank, wissen Sie das, Smart?« Etwas Besseres fiel George nicht ein, und er wußte, schon als er es sagte, daß es schwach war.
    »Sie sind doch derjenige, der sagte, Sie würden tun, was immer nötig sei, um herauszufinden, was Alison Carter zugestoßen ist. Ich habe Sie beim Wort genommen. Ich dachte, Sie wären ein bißchen anders als die anderen, George. Aber wenn’s ernst wird, sind Sie genauso eingefahren wie alle. Na ja, Gott helfe Alison Carter, wenn Sie die größte Hoffnung für ihre Rettung sind.« Smart ging zur Seite und wollte an George vorbeigehen. Der Polizist legte eine Hand mitten auf Smarts Brust. Er stieß ihn nicht zurück, hielt ihn nur entschlossen auf. »Ich werde herausfinden, was mit Alison geschehen ist«, sagte er mit bewegter Stimme. »Und wenn es soweit ist, werden Sie der letzte sein, der es erfährt.« Er trat zurück und ließ den Reporter gehen, der nun stehenblieb und starr zu ihm zurückblickte.
    Dann verzog sich Smarts Mund zu einem verkniffenen, spitzen Lächeln, das aber nichts am harten Glanz seiner Augen änderte. »Oh, das bezweifle ich doch sehr«, sagte er. »Der Gedanke gefällt Ihnen vielleicht nicht, George, aber Sie und ich, wir sind zwei von derselben Sorte. Wir scheren uns nicht drum, wen wir ärgern oder aufregen, wenn wir nur unsere Aufgabe so gut wie möglich erledigen. Sie werden mir vielleicht jetzt nicht zustimmen, aber wenn Sie nach Hause gehen und es mit Ihrer hübschen Frau besprechen, werden Sie wissen, daß ich recht habe.«
    George tat einen so tiefen Atemzug, daß er tatsächlich körperlich größer zu werden schien. Hastig trat Clough vor und legte eine Hand auf den Arm seines Chefs. »Ich glaube, Sie sollten gehen, Mr. Smart«, sagte er. Ein Blick in sein Gesicht, und der Reporter drückte sich um die zwei herum und ging rasch zu seinem Wagen.
    »Wie lange, glauben Sie, würde ich bekommen, wenn ich dieses Lächeln mit einem Schlagstock von seinem Gesicht wischen würde?« fragte George mit unbeweglichen Lippen.
    »Kommt darauf an, ob die Geschworenen ihn kennen oder nicht. Eine Tasse Tee?«
    Sie gingen zusammen zum Wohnwagen, wo die Polizistinnen sogar schon so früh am Tee- und Kaffeekochen waren. George sah in seine Tasse und sagte leise: »Ich nehme an,

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