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Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot

Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot

Titel: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Berg
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Arme dann runterdrücken wie Schwengel, zermalmen Hühnerbeine. Dann weggehen. Grußlos. Unten auf ihren PKW springen, Dellen rein. Tür eintreten. PKW anzünden.
    Die Frau fragt: Ist was an meinem Bein. Und ich sag: Verdammt häßlich. Einfach nur sehr häßlich, ihr Bein. Und dann geh ich da weg. Durch die Nacht und warte, daß ein Frieden über mich kommt. Der kommt nicht, und so geh ich noch in so eine Gaststätte am Weg. Ich war da noch nie drin, weil das so ein düsterer Schuppen ist, wo lauter muffig riechende Männer sitzen, die eigentlich Rock-Musiker sind. Irgendwelche grottenschlechte ACDC-Musik schwappt aus dem Lokal, und ich gehe da rein, weil der Abend kaum noch mieser werden kann.
    BETTINA in der Bar
    Die Party war so ermüdend wie alle Partys, wenn man keine Drogen nimmt oder sehr viel Alkohol trinkt. Und außerdem bin ich immer noch unglücklich verliebt. Und ich dann raus und laufe durch die Nacht. Am Hafen vorbei und ich wünsche mir wie immer, wenn ich da vorbei-gehe, daß ein Schiff untergeht. Und ich das beobachten könnte. Vielleicht würde ich auch ein oder zwei Menschen retten. Einen Seemann zum Beispiel, der aussieht wie Jeff Goldblum. Und der macht dann die Augen auf und sieht mich und verwandelt sich in eine Moräne oder so was. Ich geh dann noch in eine Bar. Es ist eigentlich zu spät für Bars, denn die meisten Leute sind jetzt irgendwo bei Techno-Partys. Ich war da auch mal, aber das war mir dann wirklich zu blöd. Es ist zu klar, daß die Musik und das Dauer-getanze nur die Wartezeit verkürzt. Ich habe Ablenkungen lieber ein bißchen subtiler. Ich sitz also in der Bar und schau zum Eingang. Ich sitze in allen Cafes, in allen Bars und warte, daß er zur Tür reinkommt. Ich warte und warte. Ich weiß nicht, ob es wirklich schlaue Menschen gibt, die so rumsitzen wie ich jetzt und total große Ideen haben. Über Zeitmaschinen oder so was. Ich meine, ob es Menschen gibt, die sich nicht die meiste Zeit ablenken müssen, um nicht vor Langeweile zu sterben. In meinern Kopf sind keine tollen Ideen. Ich bin auch nicht allzu schlau. Gerade mal so schlau, daß ich ziemlich viel erkenne. Aber eben nicht schlau genug, um mit den Erkenntnissen was anzufangen. Besser wäre, ein bißchen dümmer zu sein. Sich nichts zu fragen, worauf einem eh keine Antwort einfällt.
    Ich sehne mich so nach einem eigenen Menschen. Lieber Gott, schenk mir einen eigenen Menschen. Einen, der nur mir gehört. O. K., sagt der liebe Gott. Es fackelt ein bißchen, und ein alter Mann sitzt vor mir. Dem läuft Spucke aus dem Mund, und er guckt wie eine Kuh.
    Mein eigener Mensch hat definitiv einen Dachschaden.
    Und gehört jetzt dir, sagt der liebe Gott. Oh, sorry, sage ich, nimm den weg. So war das nicht gemeint. Und da ist der Trottel verschwunden. Der liebe Gott zieht eine Augenbraue hoch und sagt: Jetzt kriegst du gar keinen mehr. Ich seh zum Fenster raus. Draußen läuft Pit vorbei. Er. Mein Musiker. Mein Liebster. Er produziert sich. Er will Ein-druck machen. Eine Frau ist an seiner Seite. Die ignoriert ihn. Mein Mund geht auf. Die Frau ist Vera. Gott, du bist Scheiße.
    KARL geht los
    Ich gehe in Richtung Bahnhof. Ein Mädchen spricht mich an. Ich erschrecke. Das Mädchen ist zu dünn angezogen.
    Und jung ist sie. Sie fragt: Kommst du mit? Ich bin ein wenig überrascht, denn ich glaube nicht, dieses Mädchen zu kennen. Aber ich bin heute in einer verwegenen Stimmung, und deshalb laufe ich neben dem Mädchen her. Ich seh mich im Gehen in so einem Schaufenster an. Ich sehe gut aus, für mein Alter. Ein stattlicher Mann. Ich kenn mich ja nicht so aus, mit den Frauen heute. Sie sind ja sehr selbstbewußt. Und sagen, wenn ihnen ein Mann gefällt.
    Vielleicht habe ich so eine Ausstrahlung heute, weil ich ja auch andauernd an Frauen denke. Ich nicke dem Mädchen zu. Sie schmiegt sich an mich und schiebt ihren Arm um mich. Wir gehen eine Weile, das Mädchen redet unentwegt. Ich fühle mich gut. Alle sollen mich mit dem Mädchen sehen. Das hört man ja öfter, daß Mädchen das toll finden mit einem reiferen Mann. Wir gehen in ein Haus, das nicht so sauber ist, wie ich es gern mag. Und eine Treppe hoch. Ich versuche, daß sie mein Schnaufen nicht hört.
    Das Mädchen schließt eine Tür auf. Das Zimmer ist klein, und die Gardine hängt halb herabgerissen am Fenster. Ich setze mich auf das Bett und frage sie, ob wir eine Kleinigkeit trinken oder essen gehen wollen. Oder ob sie Lust auf Kino hat. Und sie schüttelt den Kopf und

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