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Ein paar Tage Licht

Ein paar Tage Licht

Titel: Ein paar Tage Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bottini
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mir einen Gefallen?«
    »Mein Leben besteht aus nichts anderem mehr.«
    »Ruf den algerischen Botschafter an. Frag ihn, wo Soudani ist. General Ibrahim Soudani.«
    Landrich tippte auf der Tastatur, sagte, die Botschaft sei längst geschlossen. Er langte nach dem Telefon. Eley hörte das Freizeichen, eine Bandansage. Landrich legte auf.
    »Ist wichtig, Harry.«
    Landrich seufzte, tippte wieder, verschickte Mails.
    »Elbe Defence, Meininger Rau«, sagte Eley. »Ob Soudani bei ihnen ist.«
    Landrich schrieb weitere Mails. »Noch was?«
    »Ich brauche ein Auto.«
    »Pessin?«
    »Ja.«
    Landrich stand auf, die Stirn gerunzelt, aber die Augen leuchteten. »Da fahren wir zusammen hin.«

65
    BERLIN
    Eine Stunde noch, dachte Katharina Prinz, dann würde sie nach Hause fahren und sich der Angst stellen.
    Der Aufzug, das Treppenhaus. Der Briefkastenschlitz.
    Vergangene Nacht war sie in Panik aufgewacht, weil sie geglaubt hatte, Schritte zu hören. Das Schaben von Metall gegen Metall. Sie hatte sich getäuscht.
    Sie tastete nach dem Projektil in der Hosentasche, das sie wie einen Talisman mit sich herumtrug. Wie eine Erinnerung, um die Drohung nicht zu vergessen.
    Verärgert dachte sie, dass es seinen ursprünglichen Zweck erfüllt hatte – ihr Angst einzujagen.
    Sie verdrängte die Gedanken, versuchte, sich auf die Rede des Verteidigungsministers zu konzentrieren. Parlamentarischer Abend des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Stelldichein von Rüstungsindustrie und Politik, gut zweihundert Gäste. Sie verabscheute Veranstaltungen wie diese, war nur gekommen, weil der Termin in Heinrich Zimmermanns Kalender verzeichnet war.
    Und natürlich wegen der Angst.
    Eine Stunde später hielt sie ein Glas Rotwein in der Hand, wanderte durch Grüppchen von Abgeordneten, Ministeriumsmitarbeitern, Angehörigen der Rüstungsindustrie und der Bundeswehr, Interessenvertretern, immer darauf bedacht, bekannten Gesichtern rechtzeitig auszuweichen. Sie hatte keine Lust auf Small Talk.
    Alles außer Kontrolle in Algerien. Richter ermordet, Eley verschwunden.
    Am Spätnachmittag war sie im Krisenreaktionszentrum gewesen, hatte die müden, mitgenommenen Gesichter gesehen. Die Ersten hatten ihren Schreibtisch geräumt. Sie gingen mit einem Gefühl, das sie eine Weile begleiten würde, eine Art bittere Enttäuschung. Über ein paar wenige Tage und Tausende Kilometer Distanz hatten sie eine Beziehung zu Richter entwickelt. Sie hatten Verantwortung für ihn übernommen. Hatten ihn verloren.
    Und Eley? Richter war im Bezirk Tizi Ouzou getötet worden, Eley seit seiner Fahrt nach Tizi Ouzou verschwunden. Harry Landrich, den sie mehrfach angerufen hatte, wusste nicht, wo er war. Der Botschafter war heute früh nicht erreichbar gewesen.
    Noch etwas war in Tizi Ouzou geschehen. In der Onlineausgabe eines Lokalblatts war von einer weiteren Militäraktion die Rede, in die auch die Polizei eingebunden gewesen sei. Ein »Ausländer«, vermutlich ein Deutscher, sei bereits am Dienstag um die Mittagszeit vor einem Café erschossen worden.
    Dann, heute Morgen, die knappe Nachricht der Algerier bezüglich Richters Tod.
    Sie leerte das Glas, hielt gleich darauf wieder ein volles in der Hand. Im letzten Moment drehte sie vor Mareike Roth-Albig und Ernst Friedrich Riehle ab. Beider Gesichter waren gerötet, die Stimmen gedämpft. Sie spürte ihre Aufregung noch aus zwei Metern Entfernung. Der Kampf gegen Meininger Rau war in die entscheidende Phase getreten.
    Nach Wiebke Eberts Geständnis hatten die Staatssekretärin und der Minister bekräftigt, dass sie sich für den Widerruf der Genehmigung einsetzen würden. Sobald Ebert ihre Aussage am morgigen Freitag im Beisein ihres Rechtsanwalts, eines Staatsanwalts und von Beamten der zuständigen Kripodirektion wiederholt haben würde, ließe der Minister die Kollegen von BMW i und BMV g informieren.
    Köpfe würden rollen, Karrieren enden.
    Reinhold Wegner, der Ebert zufolge illegale Waffenexporte Meininger Raus in verschiedene Embargoländer ermöglicht hatte. Die Verantwortlichen bei Meininger Rau. Andere in der langen Kette der Beteiligten. Zwei, deren Fall ein mittleres Erdbeben auslösen würde: Riehle, immerhin stellvertretender Vorsitzender der CDU/ CSU -Bundestagsfraktion, und Siegfried Berghammer, Parlamentarischer Staatssekretär im BMW i, die Wegner und Meininger Rau auf unterschiedliche Weise unterstützt hatten.
    Sie schlenderte weiter, fühlte sich angenehm geisterhaft, als

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