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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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seine Uhr aus der Tasche, um sich zu vergewissern, ehe er Runcorn gegenüber Platz nahm.
    Sein Kollege blickte ihn mit sorgendurchfurchter Miene an. »Das wird Ihnen nicht gefallen«, sagte er leise.
    Monks Muskeln spannten sich jäh an, und der Atem stockte ihm. »Haben Sie etwas entdeckt?« Sein Mund war trocken und seine Stimme rau.
    Runcorn wollte ihn nicht länger auf die Folter spannen. »Ehe, kein Todesfall.«
    Monk prallte benommen zurück. »Der Ehemann lebt also noch?«
    »Jetzt nicht mehr.« Runcorn holte tief Luft. »Zenia Gadney war tatsächlich verheiratet – mit Joel Lambourn.«
    »Was?« Monk fuhr hoch. Da hatte er sich sicher verhört! Ein Witz, wenn auch ein schlechter, konnte das jedenfalls nicht sein. In Runcorns Augen fehlte jedes schalkhafte Funkeln.
    »Es kommt noch schlimmer«, stieß Runcorn düster hervor. »Sie heirateten etwa fünf Jahre, bevor er scheinbar Dinah ehelichte.«
    »Warum ist das noch schlimmer?«, ächzte Monk, obwohl er die Antwort gar nicht hören wollte.
    »Glauben Sie mir, ich habe genau hingeschaut«, murmelte Runcorn kläglich. »Ich habe alles doppelt überprüft. Es hat nie eine Scheidung gegeben.«
    »Dann … dann war die Ehe mit Dinah illegal? Verflucht!« Monk vergrub das Gesicht in den Händen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. »Glauben Sie, dass Dinah dahinterkam?« Langsam hob er den Kopf und sah Runcorn an.
    »Es gibt keinen Eintrag einer Hochzeit zwischen Joel Lambourn und Dinah«, klärte ihn Runcorn auf. »Ich stelle mir vor, dass sie von Anfang an im Bilde war.«
    »So ist das also«, sagte Monk leise. »Das ist die Lüge, die Rathbone bei ihr gespürt hat. Er wusste, dass sie ihm nicht die vollständige Wahrheit sagte. Das war keine Hure, die Lambourn besuchte. Er versorgte seine Frau. Auch das wusste Dinah ganz genau. Sie hatte keinen Grund, eifersüchtig zu sein.«
    Runcorn biss sich auf die Lippe. »Sie hatte jeden Grund, sich Zenias Tod zu wünschen.«
    Mit einem Schlag begriff Monk den Sachverhalt. »Demnach war Zenia Gadney die gesetzliche Erbin all seiner Besitztümer? Sie war ja immer noch seine Ehefrau. Dinah ist die Geliebte, und die Kinder sind unehelich. Was für eine elende Sache!«
    »Vielleicht ging Dinah ja in die Copenhagen Place, um die Bezahlung weiterzuführen?«, spekulierte Monk in einem verzweifelten Versuch, sich an den letzten Strohhalm zu klammern.
    »War sie nicht ein bisschen spät dran?«, bemerkte Runcorn trocken. »Zenia war da schon auf die Straße gegangen.«
    »War sie das?«, fragte Monk. »Wir haben das nur angenommen, weil sie auf der Straße umgebracht wurde. Die Leute aus dem Viertel hatten nur bemerkt, dass Lambourn sich nicht mehr in der Gegend blicken ließ. Und als sie ein paar Rechnungen später als üblich bezahlte und außerdem Näh- und Stopfarbeiten übernahm, vermuteten sie, das Geld wäre ihr ausgegangen. Aber genäht hatte sie auch schon vorher immer wieder mal.«
    Er hielt einen Moment lang inne. »Dinah war nach Lambourns Tod eine gebrochene Frau. Da müssen sie viel dringendere Dinge beschäftigt haben, als festzustellen, ob es Zenia gut ging. Und sie dürfte auch nicht allzu viel Geld übriggehabt haben, bis das Erbe geregelt war – vielleicht war es nicht mehr, als sie für ihren Unterhalt und den ihrer Kinder brauchte. Auf jeden Fall werden ihre Kinder Vorrang gehabt haben, lange vor Zenia.«
    »Wir müssen herausfinden, wie viel Vermögen vorhanden ist«, murmelte Runcorn bedrückt. »Sie haben das Recht, danach zu fragen.«
    Monk nickte heftig. »Ich werde eine ganze Reihe von Fragen stellen – unter anderem auch danach, wie viel Amity Herne über ihren Bruder wusste und warum sie im Zeugenstand gelogen hat. Keine von ihren Behauptungen kann stimmen: weder dass Zenia eine Prostituierte war noch dass er bei ihr die sexuelle Befriedigung bekam, die ihm Dinah verweigert haben soll.«
    »Vielleicht weiß sie sehr viel«, stieß Runcorn angewidert hervor. »Wie zum Beispiel den Umstand, dass Dinah nichts erben wird, Zenia dagegen sehr viel bekommen würde, wenn sie noch am Leben wäre. Aber da sie tot ist, ist Amity Herne die nächste Verwandte!«
    Monk starrte ihn entgeistert an. »Ich weiß nicht, ob die ganze Angelegenheit damit besser oder noch schlimmer wird«, stöhnte er.
    »Das hängt ganz vom Nachlass ab.« Runcorns Gesicht wirkte eingefallen, düster. »Und zwar in zweierlei Hinsicht: seine tatsächliche Höhe und das Vermögen, das entweder Dinah oder Amity erwartete.«
    »Herne ist ja

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