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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das der richtige Name war.«
    »Dann kann der Mann geheißen haben, wie er wollte.« Runcorn wischte sich Brösel von den Lippen. »Hat jemand einen Akzent erwähnt? Bitte sagen Sie mir nicht, dass sie Irin war! Die Zeit ist zu knapp, um auch noch in einer so weit entfernten Gegend zu recherchieren.«
    »Davon hat niemand etwas gesagt.« Monk griff nach einem Stück gewürztem Apfelkuchen, der so lange gebacken worden war, dass die Obstscheiben zart waren, aber noch ihre Form behalten hatten. »Offenbar ist den Leuten nichts Besonderes aufgefallen. Wie auch immer, vielleicht war sie schon geboren, als die Pflicht zum Eintrag in ein zentrales Register eingeführt wurde. In diesem Fall müssten wir uns an die Gemeindekirchen wenden und jeweils in deren Büchern nachschlagen. Aber was würde uns das nützen? Der Geburtsort allein besagt ja nichts.«
    »Vielleicht doch«, widersprach Runcorn. »Frauen heiraten oft dort, wo sie geboren wurden, und ziehen erst danach zu ihrem Mann.«
    Er hatte recht. In früheren Jahren hätte Monk erst mit ihm gestritten und darauf bestanden, dass ein solcher Ansatz sie auf keinen Fall weiterbringen würde – jetzt wertete er Runcorns Einwand als Ermunterung weiterzumachen. Er trank seinen Apfelmost aus. »Gut, Sie setzen die Suche nach dem Namen Gadney fort, egal, ob die Braut oder der Bräutigam so hieß. Und ich werde Lambourns berufliche Laufbahn zurückverfolgen. Mich umhören, ob sich jemand an seine Freunde von vor fünfzehn Jahren erinnert. Vielleicht kann sich jemand an den Namen Gadney erinnern.«
    Runcorn runzelte die Stirn. »Bei der Regierung wird man davon Wind bekommen«, warnte er. »Wie lange, glauben Sie, wird es dauern, bis Ihre Aktivitäten Bawtry oder einem seiner Untergebenen gemeldet werden? Ich begleite Sie. Zu zweit kommen wir schneller voran als einer allein.«
    Monk schüttelte den Kopf. »Kümmern Sie sich um die Hochzeiten. Wenn Bawtry oder sonst jemand genau wissen will, was ich tue, habe ich einen Grund. Oder lasse mir einen einfallen.«
    »Zum Beispiel?« Runcorns beunruhigte Miene verriet, dass ihm nicht nur bewusst war, welches Risiko sie eingingen, sondern auch, dass Monk ihn zu schützen suchte.
    Monk überlegte kurz. »Ich könnte ja dafür sorgen wollen, dass die Beweise gegen Dinah Lambourn absolut wasserdicht sind.« Seine Lippen kräuselten sich zu einem ironischen Lächeln. »Es macht mir nichts aus, die Kerle anzulügen.«
    »Lassen Sie sich nicht ertappen!« Runcorns Augen verrieten keinen Humor, nur Sorge.
    Monk stand auf. »Um sechs Uhr treffen wir uns wieder hier.«
    »Was, wenn ich etwas entdecke?«, fragte Runcorn.
    »Sie werden mich nicht erreichen können, weil ich nicht weiß, wo ich sein werde. Warten Sie hier auf mich.«
    Runcorn widersprach nicht. Er erhob sich ebenfalls, und sie traten gemeinsam in den stürmischen Nachmittag hinaus.
    Monk verbrachte einen so anstrengenden wie ergebnislosen Nachmittag. So diskret er nur konnte, befragte er frühere Kommilitonen von Lambourn, wobei er seine Ungeduld nur mit Mühe unterdrücken konnte. Es war schwierig genug, diese Männer aufzuspüren, die ausnahmslos behaupteten, zu beschäftigt zu sein, um Zeit für ihn erübrigen zu können. Vielleicht war es ihnen nur peinlich, über jemanden zu sprechen, dessen Leben ein derart tragisches Ende genommen hatte, doch drängte sich Monk der Verdacht auf, dass sie einen Wink erhalten hatten, an höherer Stelle würde man es nicht wohlwollend aufnehmen, wenn sie allzu bereitwillig plauderten. Türen, die ihnen bisher offen gestanden hätten, könnten in Zukunft auf unerklärliche Weise zufallen und versperrt bleiben.
    Er trieb Professoren auf, die Lambourn unterrichtet hatten, dazu Männer, die mit ihm zusammen Arzt geworden waren, sowie einen, der von Medizin zu Chemie gewechselt war. Sie erinnerten sich zwar an Lambourn, hatten aber nichts zu sagen, was Monk nicht schon wusste.
    Viele Stunden lang hätte er noch so weitermachen können, ohne brauchbare Auskunft zu erhalten, und hätte damit nur das Risiko erhöht, noch größere Aufmerksamkeit auf seine Erkundigungen zu lenken. Abgesehen davon wollte er Runcorn nicht warten lassen. Er hatte eine vage Erinnerung, genau das früher ziemlich oft getan zu haben.
    Bei seiner Rückkehr in das Gasthaus saß Runcorn am selben Platz in der Ecke und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte.
    Monk wusste, dass er nicht zu spät kam; gleichwohl zog er

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