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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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entfesselten und sie zu unseren Bedingungen beendeten.«
    Sein Blick wanderte von Rathbone zu Monk. »Der zweite Opiumkrieg wenige Jahre später war um keinen Deut besser. Wieder bereicherten wir uns. Dass auch andere sich schuldig machten, ist keine Rechtfertigung für uns. Frankreich, die Vereinigten Staaten und später auch Russland schlossen sich uns im Krieg und bei der Plünderung an. Aber die Hauptrolle spielten wir, und unbestreitbar waren wir es, die sich bei den Verträgen und der Beschlagnahmung weiterer Häfen den Löwenanteil sicherten. Und die ganze Zeit hörten wir nicht auf, Opium an ein geschundenes Volk zu verkaufen, das in einem sonnenlosen Meer der Sucht versank. Es ist eine Episode, die von entsetzlicher Schande zeugt, und Sie werden auf viele stoßen, die sie leugnen.«
    Rathbone räusperte sich. »Und das Arzneimittelgesetz wird die Etikettierung sämtlicher Medikamente in Großbritannien zur Vorschrift machen und verhindern, dass sie von Personen ohne medizinische Ausbildung verkauft werden?«
    »Das wird es«, bestätigte Gladstone. »Ein gewisser M r W ilkie Collins, ein Schriftsteller mit beträchtlichen Fähigkeiten und – wichtiger noch – von hohem Ansehen, setzt sich mit seinem ganzen Prestige für das Gesetz ein, aber es war Dr. Lambourn, der die medizinischen Grundlagen schaffen sollte. Sein Tod war ein schwerer Schlag; und noch größerer Schaden ist durch seine Diskreditierung entstanden. Aber wir werden das alles überwinden, das verspreche ich Ihnen. Dennoch würde mich brennend interessieren, worin seine Entdeckung bestand, dass alle möglichen Leute ihn töten und seinen Namen in den Schmutz ziehen wollten. Meine Herren, vielleicht müssen wir mehr darüber erfahren.« Er hielt inne und blickte seine Besucher eindringlich an. Diese spürten, dass er noch nicht fertig war, und warteten.
    »Neulich habe ich mit Sinden Bawtry darüber gesprochen«, fuhr Gladstone fort. »Er hat mir gesagt, dass Dr. Lambourns Studie zu fehlerhaft sei, um von irgendeinem Wert zu sein, und dass man sie um Lambourns Erinnerung willen zerstört habe. Ich glaubte ihm, aber jetzt haben Ihre Worte erhebliche Zweifel in mir geweckt. Ich kenne Bawtry seit einigen Jahren – ein Mann mit großen Fähigkeiten, hochgebildet und von großer Liebe zu seinem Land. Gleichwohl kann es sein, dass er getäuscht wurde. Was Dr. Lambourn betrifft, könnte er im Laufe seiner Forschungen zufällig das eine oder andere hässliche Geheimnis entdeckt haben: Geschichten über Barbarei und Schande, die ans Licht gekommen wären.«
    Damit erhob er sich. Monk und Rathbone verstanden und strebten zur Tür.
    »Das war sehr freundlich von Ihnen, dass Sie Zeit für uns gefunden haben, Sir«, bedankte sich Rathbone.
    Gladstone nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis, das guten Willen, aber keinerlei Freude verriet. »Tun Sie Ihr Möglichstes, um Mrs Lambourn zu retten«, drängte er. »Mich schaudert beim Gedanken an die Aufdeckung unserer Schande vor Gericht, aber noch viel schlimmer wäre es, eine unschuldige Frau zu opfern, nur damit die Wahrheit weiter verborgen werden kann. Würden wir das tun, würden wir nicht nur unsere jeweiligen Berufe beschmutzen, sondern auch unser Rechtssystem! Aber lassen Sie sich warnen: Sie werden sich erbitterte Feinde machen, Sir Oliver! Doch ich will Sie nicht abschrecken. Tun Sie, was Sie können, meine Herren. Und halten Sie mich auf dem Laufenden. Einen guten Tag Ihnen beiden.«
    Draußen in der ebenso dunklen wie würdevollen Downing Street wandte sich Rathbone an Monk. »Ich bin mir nicht sicher, ob das unserer Sache nun hilft oder schadet. Nichts ist so, wie ich ursprünglich dachte. Ich hatte angenommen, ein kluger, aber mit schweren Fehlern behafteter Mann mit abweichenden sexuellen Vorlieben hätte sein Leben auf tragische Weise mit Selbstmord beendet, und seine Frau wäre von ihrer Trauer und dem Gefühl, betrogen worden zu sein, zu einer blutrünstigen Rache getrieben worden. Stattdessen scheinen wir es jetzt mit einem außergewöhnlichen Mann zu tun zu haben, dessen einziger Fehler darin bestand, dass er seine opiumsüchtige Frau ohne förmliche Scheidung verließ. Er lebte mit der Frau zusammen, die er wirklich liebte, ohne sie je über ihre Situation zu täuschen. Aus Mitleid oder einem Pflichtgefühl heraus unterstützte er seine Ehefrau auch weiterhin, und zwar sowohl finanziell als auch emotional. Als er eine Untersuchung über die Gefahren des ungeregelten Gebrauchs von Opium

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