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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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was irgendjemanden schädigte, nichts, was keinen Sinn ergab. Lambourn wusste von der Opiumsucht, und er kannte die Namen derer, die sie ausnutzten, aber er nahm das nicht in sein Werk auf, weil es für das Thema nicht relevant war. Es war Lambourn selbst, den sie zerstören mussten, damit er mit niemandem darüber sprechen konnte!«
    »Ah!« Endlich ging Runcorn ein Licht auf. »Sie mussten ihn hinreichend diskreditieren, um Selbstmord verständlich erscheinen zu lassen. Gott im Himmel, was für eine elende Niedertracht! Den Ruf des Mannes ruinieren, damit man ihn umbringen und das als Selbstmord hinstellen kann!« Er schlug sich die Hand an die Stirn und raufte sich die kurzen, dichten Haare. »Kein Wunder, dass Dinah sich so hilflos fühlt. Und wahrscheinlich hat sie nicht den Schimmer einer Ahnung, wer das sein könnte. Lambourn dürfte ihr, allein schon um ihrer Sicherheit willen, nichts gesagt haben.«
    Monk nickte aufgeregt. »Richtig. Er muss im Laufe seiner Erhebungen darauf gestoßen sein, weil …« Er holte tief Luft und ließ sie mit einem Seufzer entweichen. »Im Grunde besteht nur über eines Gewissheit: Er hat es erst sehr spät herausgefunden, so spät, dass ihm keine Zeit blieb, etwas zu unternehmen, bevor er ermordet wurde. Seine Untersuchung muss ihn darauf gebracht haben. Und die Leute, denen er seine Ergebnisse präsentierte, stehen damit in irgendeinem Zusammenhang, denn sie haben sie unterdrückt.«
    »Wir müssen genau nachvollziehen, was er in der letzten Woche seines Lebens getan hat, wo er überall war, mit wem er gesprochen hat«, sagte Runcorn. »Können Sie den einen oder anderen von Ihren Männern vom normalen Dienst abziehen? Wir haben nicht viel Zeit, höchstens ein paar Tage. Und dann ist morgen auch noch Heiligabend! Kann Rathbone bis nach Weihnachten durchhalten?«
    »Ihm wird nichts anderes übrig bleiben!« Monk stöhnte. »Das Ärgerliche ist nur, dass der Verkauf von Opium nicht verboten ist, egal, ob mit oder ohne Nadeln. Selbst wenn wir den großen Unbekannten enttarnen, kann ihm das Gesetz nichts anhaben.«
    Runcorn runzelte nachdenklich die Stirn. »Das kommt ganz darauf an, was er alles treibt. Es ist keine Kleinigkeit, Waren zu verkaufen, an denen ein verzweifelter Bedarf besteht, vor allem dann nicht, wenn die Abnehmer sie nicht jedes Mal bezahlen können.« Die Augen überschattet, den Mund zu einem dünnen Strich zusammengepresst, blickte er Monk eindringlich an.
    Sein Kollege nickte langsam. »Wir müssen noch sehr viel mehr darüber erfahren. Und vor allem brauchen wir Klarheit darüber, ob wir auf der richtigen Fährte sind.«
    »Hester?«, sagte Runcorn in fragendem Ton, fast so, als wagte er es nicht, sie ins Spiel zu bringen.
    Monk erwiderte seinen Blick. »Vielleicht.« Dann stand er auf und ging zur Tür. »Ich hole Orme. Wir fangen sofort an.«
    Runcorn erhob sich ebenfalls. »Ich habe auch zwei Männer, denen ich trauen kann. Ich brauche sie ja nur für die Details. Sie können bei Lambourns Bediensteten Daten und Uhrzeiten erfragen. Und vielleicht geraten wir an einen Fährmann, der uns helfen kann. Lambourn hat wahrscheinlich jedes Mal dieselben Fähren benutzt. Die meisten von uns sind Gewohnheitstiere. Das macht es einem leichter, wenn schon sonst nichts.«
    Zwei Stunden später hatten Monk, seine Männer und Runcorn mehrere Blätter mit all dem vollgeschrieben, was sie bereits über Lambourns letzte Tage wussten. Als Grundlage dienten ihnen Runcorns Aufzeichnungen über seine eigenen Ermittlungen und das, was Hester Monk über ihre Besuche bei Agatha Nisbet und anderen Verkäufern opiathaltiger Medikamente erzählt hatte. Jetzt ging es ihnen darum, die Zeitangaben genauer zu erfassen, in der Hoffnung, auf die Nadel im Heuhaufen zu stoßen, das eine Element, das nicht zu den anderen passte und das der Grund für Lambourns Ermordung gewesen war.
    Monk schob seinen Stuhl zurück und streckte sich. Vom Grübeln über den Blättern war er schon ganz steif und hatte Schmerzen im Rücken und im Nacken.
    »Orme, können Sie noch einmal die Fährschiffer vernehmen? Sie werden schon mit Ihnen sprechen, wenn Sie ihnen die Hin- und Rückfahrt oder von mir aus auch das Stillstehen bezahlen müssen.« Er fletschte die Zähne zu einem grimmigen Grinsen. »Dürfte leicht verdientes Geld sein: ein Mal nicht den Rücken für ein paar Pence krumm zu machen, sondern sich einfach an den Rudern auszuruhen und im Gedächtnis zu kramen.« Er wandte sich an einen der anderen

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