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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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was wir für ihn tun können, außer sein bisschen Privatsphäre zu achten. Inzwischen hat es sowieso keine Bedeutung mehr.« Die unterschwellige Kritik war in seinem Ton, aber ebenso in der Wortwahl deutlich zu erkennen.
    Monk brauste auf. »Die hat es sehr wohl, weil Dr. Lambourn offenbar die einzige Person war, die wohlvertraut mit dem Opfer eines extrem brutalen und abscheulichen Mordes in Limehouse war. Ich muss wissen, ob ihm irgendetwas bekannt war, das zu diesem Mord führte, ober ob jemand das zumindest annahm.« Er bemerkte, wie der Sekretär erschrak, und für einen Moment erfassten ihn Schuldgefühle. Natürlich hatte er keinen Beweis dafür, dass genaue Erkenntnisse über Joel Lambourns Tod ihn darauf bringen würden, wer Zenia Gadney ermordet hatte und warum. Das ärgerte ihn, denn dieser Fall hatte Aspekte, die einfach keinen Sinn ergaben. Doch ohne Spuren, die sich verfolgen ließen, tappte er im Dunkeln, es sei denn, Orme entdeckte etwas oder ein Zeuge meldete sich.
    Der Sekretär schüttelte den Kopf, als wollte er eine Idee verscheuchen, die sich ihm aufdrängte. »Dr. Lambourn war ein Wissenschaftler, Sir, ein hochachtbarer Mann. Arbeitete für die Regierung und versuchte, ihr Informationen zu beschaffen. Nichts Persönliches, nicht diese Art von Dingen. Es ging um Medikamente, nicht um Menschen. Morde und Leute, die in so etwas verwickelt sind, interessierten ihn nicht im Geringsten. Sie haben von ›abscheulich‹ gesprochen? Das kann unmöglich Dr. Lambourn gewesen sein, Sir.«
    »Wie lange war er schon tot, als er entdeckt wurde?«
    Der Sekretär schaute wieder auf seine Dokumente, dann blickte er zu Monk auf. »Dazu steht hier nichts, Sir. Ich könnte mir vorstellen, dass es keinen Einfluss auf das Urteil hatte. Sicher wollten die Herren einfach möglichst diskret vorgehen. Einzelheiten belasten die Angehörigen nur. Hätte auch nichts geholfen.«
    »Wer war der Polizeiarzt?«
    »Ah … Dr. Wembley, Sir.«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Sie werden auf der Polizeiwache fragen müssen.« Die Missbilligung des Sekretärs lag jetzt offen zutage. Er betrachtete Monk als einen Störenfried, der einen abgeschlossenen Fall wieder eröffnen wollte, während der Anstand verlangte, dass niemand mehr daran rührte.
    Monk notierte die Fakten, die er benötigte, bedankte sich und ging.
    Auf der Polizeiwache gab man ihm Wembleys Adresse, doch es dauerte eine weitere Stunde, bis er die Praxis des Mannes fand und die Möglichkeit zu einem Gespräch unter vier Augen erhielt. Dr. Wembley war weit jenseits der sechzig, stattlich und hatte dickes graues Haar sowie einen Schnauzer.
    Mit einem »Danke schön« ließ sich Monk auf dem ihm zugewiesenen Stuhl nieder und schlug entspannt die Beine übereinander.
    »Was kann ich für die Wasserpolizei tun?«, erkundigte sich Wembley neugierig. »Haben Sie denn nicht Ihre eigenen Mediziner?«
    »Es geht um einen Ihrer Fälle, der von Relevanz für einen der unseren sein könnte«, erwiderte Monk. »Ich wage zu behaupten, dass Sie von der Frau gehört haben, die auf dem Limehouse Pier ermordet und verstümmelt wurde.«
    »Allmächtiger, ja! Die Zeitungen sind voll damit. Bereitet euch ja gewaltige Kopfschmerzen.« Sowohl sein Ton als auch das Gesicht verrieten Mitgefühl. »Hier unten hatten wir allerdings nichts dergleichen.«
    Monk entschied sich, die Karten auf den Tisch zu legen. Seiner Einschätzung nach würde Wembley auf alles andere ungehalten reagieren.
    »Die einzige Person, die nach unseren Ermittlungen die Frau kannte, ist leider selbst tot«, begann er. »Anscheinend hat dieser Mann sie mit Geld unterstützt. Er war ihr einziger Kunde, von dem man wusste, und besuchte sie regelmäßig einmal im Monat.«
    »Sie war also Prostituierte«, schloss Wembley. »Mit nur einem einzigen Kunden? Das ist ungewöhnlich. Aber wenn er schon tot war, kann er sie nicht umgebracht haben. Drängt sich da nicht eher die Vermutung auf, dass sie jemand anderen aufgabelte und das Pech hatte, an einen Wahnsinnigen zu geraten?«
    Monk nickte. »Allerdings. Das ist eine kluge Folgerung. Meine Männer ermitteln auch in dieser Richtung – auf der Grundlage des Wenigen, was wir haben. Bisher ist es ein Einzelfall. Keine Berichte über irgendjemanden in dieser Gegend, der außergewöhnlich brutal oder geistesgestört wäre. Keine Überfälle auf andere Frauen in den letzten Tagen. Und auch vorher hat es keine Gewaltverbrechen gegeben, die dem hier so ähnlich waren,

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