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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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dass man vom selben Täter ausgehen könnte.«
    Wembley biss sich auf die Lippe. »Irgendwann muss man schließlich anfangen. Aber dafür, dass das eine Ersttat sein soll, hört es sich äußerst brutal an.«
    »Eben«, bestätigte Monk. »Alternativ dazu lässt sich denken, dass es jemand war, den sie kannte, und dass der Hass persönlicher Natur war.«
    »Wen, zum Teufel, könnte die arme Frau gekannt haben, der sie genug hasste, um ihr die Eingeweide herauszureißen?« Wembleys Züge verzerrten sich vor Abscheu. »Und warum an einem nach allen Seiten offenen Ort wie einem Pier? Riskierte er damit nicht, von einer vorbeifahrenden Fähre oder einem Lastkahn aus gesehen zu werden?«
    »Genau. All das lässt ihn immer mehr wie einen durch und durch Wahnsinnigen erscheinen, jemanden, der von einer plötzlichen, unbeherrschbaren Raserei besessen war. Nur dass er das Messer oder vielleicht eine offene Klinge schon vorher eingesteckt haben muss. Laut dem Polizeiarzt war sie ziemlich lang und äußerst scharf. Wenn jemand die zwei gesehen hat – was bisher niemand zugeben wollte –, dann muss er sie für zwei Bekannte gehalten haben oder, falls sie gerade mitten im Geschlechtsakt waren, für eine Prostituierte mit ihrem Freier auf dem Pier.«
    »Etwas ungewöhnlich, finden Sie nicht auch?«, fragte Wembley. »Warum kein Hauseingang? Es muss doch in dieser Gegend viele verschwiegene Stellen geben.«
    »Vielleicht glaubte sie, sie wäre an einer von überall einsehbaren Stelle in Sicherheit«, mutmaßte Monk.
    Wembley schürzte die Lippen. »Oder er hatte Macht über sie und konnte sie zwingen, ihm überallhin zu folgen. Mein Gott, was für ein Durcheinander!«
    »Allerdings«, brummte Monk mit einem düsteren Lächeln. »Und es wird noch komplizierter. Der Mann, der sie unterstützte, war Joel Lambourn, der sich offenbar selbst das Leben genommen hat. Vor etwas mehr als zwei Monaten. Im Greenwich Park.«
    Wembley holte tief Luft und ließ sie mit einem Seufzen entweichen. »Ein Zusammenhang mit ihm? Das ist eine Überraschung. Sie sind sich sicher, wie ich annehme?«
    »Ja. Ein Zweifel scheint ausgeschlossen. Aber sowohl seine Witwe als auch seine Schwester, Mrs Herne, behaupten, über seine Beziehung zu der Toten im Bilde gewesen zu sein. Sie kannten vielleicht nicht den Namen der Frau, aber sie wussten von ihrer Existenz.«
    Wembley schüttelte benommen den Kopf. »Da … da bin ich wirklich verblüfft. Er ist der Letzte, bei dem ich so etwas erwartet hätte.« Auf seinem Gesicht breitete sich ein Ausdruck tiefster Bestürzung aus. »Dann wiederum ist er der Letzte, bei dem ich erwartet hätte, dass er Selbstmord begeht. Jetzt muss ich einräumen, dass mein Urteilsvermögen erbärmlich ist. Und Mrs Lambourn wusste darüber Bescheid, sagen Sie?«
    »Das behauptet sie zumindest.«
    »Aber Sie haben Zweifel daran?«, drängte Wembley.
    Monk bedachte ihn mit einem matten Lächeln. »Ich merke, dass mein Urteilsvermögen ebenfalls zu wünschen übrig lässt. Irgendetwas stimmt einfach nicht. Eine solche Tat passt nicht zu allem anderen, was ich über diesen Mann gehört habe. Kannten Sie Lambourn persönlich?«
    »Ja, allerdings nicht gut.«
    »Gut genug, um über seinen Selbstmord überrascht zu sein.«
    Wembleys Stimme verriet sein Zögern. »Ja.«
    »Aber Sie haben keinen Zweifel daran, dass er es getan hat«, fügte Monk hinzu.
    »Zweifel?« Wembley blickte ihn bestürzt an. »Wollen Sie etwa sagen, dass es kein Selbstmord war?«
    »Mrs Lambourn ist davon überzeugt, dass er ermordet wurde«, entgegnete Monk. »Aber vielleicht kann sie es einfach nicht ertragen zu akzeptieren, dass er sich den Tod wünschte. Ich glaube, ich könnte es auch nicht ertragen, wenn meine Frau sich umbrächte und ich hätte nichts von ihrer Verzweiflung, geschweige denn von ihren Selbstmordgedanken geahnt. Könnten Sie das?«
    »Nein«, sagte Wembley sofort. »Was hat seine Schwester gesagt? Oder ist sie von der gleichen Art?«
    »Überhaupt nicht.« Monk rief sich Amity Hernes Gesicht in Erinnerung, das so grundverschieden von dem ihres Bruders war, ihre Stimme und insbesondere ihre Einstellung. Er empfand es geradezu als widerwärtig, ihre Worte zu wiederholen. »Ihr schien es nicht schwerzufallen, an seinen Selbstmord zu glauben«, sagte er laut. »Sie meinte, er wäre in seinem Beruf gescheitert und auch in seinem Privatleben. Er konnte die Erwartungen nicht erfüllen, die seine Frau in ihn setzte. Und die Anstrengung, die es ihn kostete,

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