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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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abrupt.
    Die Frau starrte sie perplex an. »Woher, zum Henker, soll ich das wissen? Aber selbst wenn, was is’ schon dabei? Vielleicht hatte sie Schmerzen. Haben wir die nich’ alle? Sie hat es ja nich’ verkauft, wenn Sie darauf hinauswollen. Ruhig war sie. Soll Bücher gelesen haben, hab ich gehört. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen … ich schätze, es ging ihr früher mal ganz gut, aber dann is’ sie irgendwie in Not geraten. Könnte mir vorstellen, dass ihr Mann gestorben is’ oder ins Gefängnis gesteckt wurde. Und plötzlich saß sie auf dem Trockenen. Schlug sich eben durch, so gut sie konnte, das arme Ding. Bis sich dann plötzlich dieser verdammte Wahnsinnige auf sie gestürzt hat. Wenn die Schnüffler was taugen würden, hätten sie den Scheißkerl längst gehängt.«
    Squeaky nickte, als verstünde er sie vollständig.
    Hester blitzte ihn an, doch er grinste ihr ins Gesicht, wobei er seine schiefen, teilweise verfaulten Zähne bleckte.
    »Na gut, auch wenn Sie nix zu tun haben«, erklärte sie der Frau, » ich schon.« Und ohne jedes weitere Wort rauschte sie mit wogendem Rock und verlockend schwingenden Hüften davon.
    Als Hester zu Dr. Winfarthing zurückkehrte, traf sie ihn mit zutiefst deprimierter Miene hinter seinem Schreibtisch an. Mit einem gequälten Lächeln stemmte er sich hoch, um sie zu begrüßen.
    »Was haben Sie herausgefunden?«, fragte sie ohne Vorrede.
    »Ich habe höchstens an der Oberfläche gekratzt«, murmelte er. »Aber es genügt, um zu ahnen, dass sich darunter Unglaubliches tut. Das ist ein Rattennest, Mädchen. Mit Hunderten von Ratten, darunter einige riesige, fette Viecher mit scharfen Zähnen. Im Opium steckt eine Menge Geld. Ich habe genug Fragen gestellt, um eine Ahnung davon zu bekommen, wie sie den rohen Stoff ins Land bringen, was wohl uns allen klar wäre, wenn wir nur darüber nachdächten. Es wird schon bei der Ernte mit weiß Gott was noch allem verschnitten. Aber um das zu verstehen, müssen wir weiter in die Vergangenheit zurückgehen. Bis zu den Opiumkriegen in China von ’39 bis ’42 und von ’56 bis ’60. Da gibt es vieles, was Sie bestimmt nicht wissen wollen. Viele Tote, viel Betrug und gewaltige Profite.«
    Endlich setzte Hester sich. »Ich weiß, dass manche Leute, bei denen man das nicht notwendigerweise erwarten würde, Opium nehmen. Künstler und Schriftsteller, die wir bewundern.«
    Er schüttelte den Kopf. Mit geschürzten Lippen fuhr er fort: »Die Tatsache, dass es gegessen werden kann, ist nicht der große, schmutzige Skandal, von dem Sie jetzt gleich erfahren werden, Mädchen. Der besteht vielmehr in den schönen, ehrenhaften Vermögen, die auf Täuschung, Betrug und dem Tod vieler, vieler Soldaten beruhen, die in einen widerwärtigen Krieg geschickt wurden, um nicht für die Ehre, sondern für Geld zu kämpfen. Und Gott allein weiß, wie viele Chinesen dabei krepiert sind. Zigtausende! Sie werden sich unbeliebt machen, wenn Sie das ans Licht zerren. Keiner stört sich daran, wenn sich Fremde wie Wilde aufführen, aber wir wollen nicht hören, dass wir selbst so etwas getan haben – dass Engländer unehrenhaft gehandelt haben.« Es schmerzte ihn sichtlich, diese Worte auszusprechen.
    »Wer sich ein bisschen in Geschichte auskennt, weiß das bereits«, erwiderte Hester mit sehr leiser Stimme, doch obwohl sie es aufrichtig meinte, bereitete es auch ihr Schmerzen, das zuzugeben. Vielleicht war es das, was sie neben dem vielfachen sinnlosen Tod immer noch am Krimkrieg empörte.
    Winfarthing nickte. »Vielleicht diejenigen von uns, die den Krieg erlebt haben und versuchen mussten, die Trümmer zu beseitigen. Die anderen bestimmt nicht. Haben Sie danach jemals Menschen kennengelernt, die mehr darüber erfahren wollten? Ich jedenfalls nicht – und das steht so fest wie die Tatsache, dass es in der Hölle brennt.«
    »War es das, worum es in Dr. Lambourns Untersuchung ging?«, fragte Hester.
    »Das weiß ich nicht, aber in meiner stünde es, wenn ich an einer arbeiten würde. Für einige der Sachen, die wir dort angerichtet haben, würde sich sogar der Teufel schämen.« Er funkelte sie wütend an, doch nicht, weil er verärgert über sie gewesen wäre, sondern aus Angst um sie. »Lassen Sie die Finger davon, Hester. Sie können Lambourn nicht retten, möge er in Frieden ruhen. Und all das hatte nichts mit dem Tod dieser armen Frau zu tun. Sie ist nur eines von vielen Zufallsopfern.«
    »Vielen Dank«, meinte Hester mit einem düsteren

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