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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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behauptete sie, davon erfahren zu haben, aber nicht den Namen oder die Adresse der Frau zu kennen.«
    Rathbone hob die Augenbrauen. »Und sie wollte das nicht herausfinden? Eine Frau und nicht neugierig? Höchst erstaunlich. Die meisten Frauen würden das wollen, um die Konkurrentin wenigstens gesehen zu haben.«
    »Um Konkurrenz im gewöhnlichen Sinn kann es sich wohl kaum gehandelt haben«, erwiderte Monk. »Dinah Lambourn ist auf ihre ganz eigene Weise wunderschön. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, voller Leidenschaft und von außergewöhnlicher Würde. Zenia Gadney war angenehm, aber so gewöhnlich wie eine Pellkartoffel.«
    »Die Grundnahrung für die meisten«, bemerkte Rathbone trocken. »Hat die Ehefrau Kinder?«
    »Zwei Töchter. Gegenwärtig werden sie noch von der Haushälterin versorgt.«
    Rathbone seufzte. Noch mehr Opfer bei dieser Tragödie. »Ich nehme an, dass ich zu dieser Frau gehen und mit ihr sprechen kann. Mir ihre Version anhören. Was sagt sie überhaupt?«
    Monk biss sich auf die Lippe. »Ich denke, das sollten Sie besser von ihr selbst erfahren.«
    »So schlimm?«
    »Noch schlimmer.« Monk trank seinen Portwein aus und erhob sich. »Schlimmer in Bezug auf Lambourns Ende und schlimmer auch in Bezug auf die Frage, wer Zenia Gadney umgebracht hat und aus welchem Grund. Aber hören Sie ihr wenigstens zu, Oliver. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. Verlassen Sie sich nicht auf meines.«
    Rathbone stand ebenfalls auf. »Eine Herausforderung ist mir willkommen, solange sie nicht absurd ist.«
    »Verlassen Sie sich nicht darauf«, warnte Monk ihn. »Sie könnte durchaus absurd sein.«
    Der nächste Morgen war kalt. Der Winter rückte näher.
    Hinter sich hörte Rathbone die Tür mit einem Scheppern zufallen: Stahl auf Stein. Vor sich sah er die Frau allein in der Zelle stehen. In der Mitte befanden sich ein Tisch und zwei Stühle. Ansonsten war der Raum völlig leer.
    »Ich bin Oliver Rathbone«, stellte er sich vor. »Mr Monk hat mir gesagt, dass Sie mich sprechen möchten.« Er betrachtete sie mit lebhafter Neugier. Monk hatte sie als attraktiv bezeichnet, aber das genügte bei Weitem nicht, um die besondere Eigenheit ihres Gesichts und ihrer ganzen Ausstrahlung zu erfassen. Sie war hochgewachsen, fast so groß wie Rathbone, und die Haltung, die sie selbst an diesem schrecklichen Ort zeigte, verlieh ihr eine beeindruckende Würde. Wahrhaft schön in einem klassischen Sinne war sie nicht – dafür war ihr Gesicht vielleicht zu prägnant, der Mund zu großzügig –, aber sie verkörperte einen Reiz, eine Kraft, eine selten gesehene Ausgeglichenheit und wirkte bei alldem ungemein sympathisch.
    »Dinah Lambourn«, sagte sie. »Danke, dass Sie so schnell gekommen sind. Leider stecke ich in großen Schwierigkeiten und brauche jemanden, der für mich spricht.«
    Rathbone forderte sie mit einer Geste auf, sich zu setzen, und als sie Platz genommen hatte, ließ er sich ihr gegenüber auf dem anderen Holzstuhl nieder.
    »Monk hat mir berichtet, was geschehen ist«, begann er. »Bevor ich mir die Einzelheiten selbst anschaue oder mir anhöre, was die Polizei dazu sagt, würde ich Sie bitten, mir den Sachverhalt aus Ihrer Sicht zu schildern. Der Name Ihres Mannes ist mir ein Begriff. Er ist eine Kapazität auf seinem Fachgebiet. Einmal habe ich ihn persönlich erlebt, wie er ein Gutachten vor Gericht abgab. Ich konnte seine Aussage damals nicht erschüttern.« Mit einem winzigen Lächeln gab er ihr zu verstehen, dass seine Erinnerung daran angenehm war. »Den Hintergrund brauchen Sie mir nicht zu erklären. Beginnen Sie mit dem, was Sie über Zenia Gadney wissen, wie Sie es erfuhren, und vielleicht auch mit den letzten Wochen Ihres Mannes, je nachdem, für wie relevant Sie diese halten.«
    Sie nickte langsam, als müsse sie diese Informationen noch verarbeiten und überlegen, wie sie ihre Geschichte erzählen solle. »Sie sind sehr relevant«, sagte sie leise. »Mehr noch, sie bilden das Herz des Ganzen. Die Regierung plant die Verabschiedung eines Gesetzes zur Regulierung der Etikettierung und des Verkaufs von Opium, das gegenwärtig praktisch überall erhältlich ist. Sie bekommen es in so gut wie jedem kleinen Laden. Es ist in zig Medikamenten enthalten, für die man kein ärztliches Rezept braucht, und die Höhe seines Anteils steht ganz im Belieben des Herstellers. Es gibt weder Etiketten, die den Käufer über seine Wirkung aufklären, noch erfährt er, in welchem Verhältnis es womit gemischt ist

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