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Ein perfekter Freund

Ein perfekter Freund

Titel: Ein perfekter Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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Florida gehört uns auch.«
    »Gleiche Branche.«
    »Immobilien heißt die Branche. Wir haben auch Häuser mit Banken als Mietern, Anwälten und Ämtern.«
    »Immobilien heißt die Branche, und Geld heißt das Produkt.«
    Fredi kippte eine weitere Ladung Nüßchen in den Mund. Als er geschluckt hatte, sagte er: »Der Schlag scheint dich in den Spießer von früher zurückverwandelt zu haben.«
    Samantha tanzte, als hätte sie vergessen, daß sie unter dem Kleid kein Höschen trug. Das Publikum war mäuschenstill, um sie nicht daran zu erinnern.
    »Und der Kopf? Hast du neue Gedächtnisinseln entdeckt?«
    »Nein, nichts seither.«
    »Was sagt der Arzt?«
    »Abwarten und Tee trinken.«
    »Sieht mehr nach Bier aus.«
    »Alkoholfrei.«
    Samantha hatte es irgendwie fertiggebracht, die Träger ihres Kleides zu verlieren. Um zu verhindern, daß ihre Brüste ständig hinaushüpften, zog sie es immer höher. Der Saal betete, das Detail mit dem Höschen möge ihr entfallen sein.
    »Jetzt mußt du schauen«, befahl Fredi. Als hätten sie nicht die ganze Zeit geschaut.
    Die Musik hörte auf. Samantha hatte während der ganzen Nummer das Kleid nie länger als ein paar Sekundenbruchteile hoch genug gezogen. Sie ging langsam auf das Bühnentreppchen zu und betrat die erste Stufe. Jetzt erinnerte sie sich an das Höschen. Sie ging zurück auf die Bühne und fand es in der hintersten Ecke. Mit dem Rücken zum Publikum und leicht gespreizten Beinen bückte sie sich langsam. Tiefer, tiefer, tiefer, bis sie es mit einem ihrer langen Fingernägel angeln konnte. Dann richtete sie sich auf und schlenderte, ohne sich noch einmal umzuschauen, unter dem dankbaren Applaus des Publikums von der Bühne.
    Fabio und Fredi klatschten mit. Fredi nahm seinen Drink von der Theke, klopfte Fabio auf die Schulter, sagte: »Melde dich mal wieder«, und verschwand im Dunkel des Lokals.
    Kurz darauf stand Samantha neben ihm. »Hat's dir gefallen?«
    »Weltklasse. Was trinkst du?«
    »Nichts, was du dir leisten kannst.«
    »Mach halt eine Ausnahme.«
    »Wir dürfen keine Ausnahmen machen. Wir müssen Champagner trinken.« Sie gab ihm einen Kuß auf die Wange.
    »Salut.«
    Er hielt sie zurück. »Dann trinken wir eben ein Glas Champagner.«
    »Eine Flasche.«
    »Du trinkst doch keine ganze Flasche.«
    Sie lächelte ihn an. »Du bist nicht oft in solchen Lokalen, oder?«
    Er winkte der Barmaid.
    »Tu es nicht. Es bleibt nicht bei einer. Es wird dich einen Tausender kosten.« Sie verstrubbelte sein Haar und ging. Er war nicht der einzige, der ihr nachblickte.
    Fabio bestellte noch ein alkoholfreies Bier und schaute sich das Programm an. Keine der Tänzerinnen konnte Samantha das Wasser reichen.
    Gerade als er am Überlegen war, ob er noch etwas bestellen oder bezahlen sollte, sah er Samantha das Lokal verlassen. In Begleitung eines älteren Herrn, der ihr bis zur Schulter reichte.
    Bianca Monti klang verschlafen, als er sie kurz nach zehn Uhr vormittags erreichte. Freitag sei ihre Club-Night, erklärte sie. Sie schien erfreut über den Anruf und hatte auch Zeit, ihn zu treffen. Sie verabredeten sich im Boulevard, einem Straßencafe im Zentrum.
    Danach rief er Sarah in der Redaktion an. Samstag war kein guter Tag, um die Redaktionssekretärin einer Sonntagszeitung zu erreichen. Ihre Nummer war ständig besetzt.
    Als sie sich endlich meldete, war sie kurz angebunden.
    »Nur eine Frage, die du mit Ja oder Nein beantworten kannst.«
    »Wenn sie kurz ist.«
    »Habt ihr morgen einen Scoop über einen Lebensmittelskandal?«
    »Ich kann doch am Samstag um halb elf einem Außenstehenden nicht unsere Scoops verraten.«
    »Komm, Sarah. Ja oder nein.«
    »Nein.«
    »Danke. Ciao.«
    »Ciao.«
    Fabio ballte die Faust und stieß sie in die Luft, als hätte er soeben einen matchentscheidenden Strafstoß verwandelt. Die Sache war damit klar. Lucas hielt die Sache unter dem Deckel.
    Er rief Norina an. Zu seiner Überraschung meldete sie sich.
    »Ich bin's, Fabio.«
    »Ja?«
    »Können wir uns treffen? Es ist wichtig.«
    »Ich dachte, du bist in Italien.«
    »Gestern zurückgekommen.«
    »Wie war's?« Die Frage klang nicht sehr interessiert.
    »Das wollte ich dir erzählen.«
    »Ich höre.«
    »Persönlich.«
    »Bitte, Fabio. Laß mich in Frieden.«
    »Es geht um Lucas.«
    »Laß auch ihn in Frieden.«
    »Als ich im Krankenhaus war, hat er mir eine Geschichte geklaut, eine wirklich große Sache.«
    »Ich lege jetzt auf, Fabio.«
    »Und er hat sich dafür bezahlen lassen, daß er

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