Ein Pirat zum Verlieben
was uns bereits gehört. Ihr müsst das Zeug auf deren Grund und Boden sehen, bevor es neu gekennzeichnet wird, stimmt’s? Als Beweis?«
Ram grinste. Sie begriff wirklich schnell.
»Und zusammen mit den Informationen aus den Logbüchern könnt ihr all das mit Desirées Mörder in Verbindung bringen?« Ram nickte und sah, dass Dane bei ihren Worten zusammenzuckte. »Nun, jeder Mann – und jede Frau«, fügte sie betont hinzu, »hat eine Schwachstelle. Ist euch bekannt, ob dieser Mann eine Achillesferse hat?«
»Frauen«, antwortete Dane. »Junge, reiche, wehrlose Frauen.« Er lehnte sich an die Tür. »Und Juwelen.«
»Die Wertsachen, die er an sich genommen hat, Tess–«, Ramsey räusperte sich bei der formlosen Anrede, »–bestanden ausschließlich aus kostbaren Schmuckstücken.«
»Du lieber Gott!«, flüsterte sie und warf einen Blick auf Dane. »Also Schmuck. Ich nehme an, ihr habt nichts, womit ihr den Kerl in Versuchung führen könntet?«
Er schüttelte den Kopf. »Es war nicht nur die Mitgift meiner Schwester, sondern ein großer Teil der Schätze, die mein Vater aus Indien mitgebracht hat, und er …«
»Könnt ihr etwas kaufen?«, unterbrach sie ihn.
Dane zuckte die Achseln. »Hier bekommt man so etwas nicht, jedenfalls nichts von so hoher Qualität, was ich mir nebenbei auch gar nicht leisten könnte.«
»Ganz zu schweigen davon, dass der Mann Wind davon bekäme, noch bevor wir zuschlagen könnten«, fügte Aaron hinzu.
»Bevor ich zuschlagen kann«, korrigierte Dane. Seine Offiziere machten finstere Gesichter.
Tess’ Augen weiteten sich. »Du willst ihn allein zur Strecke bringen?«
»Selbstverständlich! Ohne jede Frage. Es war meine Familie, die er ruiniert hat, und … Tess, was ist los?«, fragte Dane und runzelte die Stirn, als sie unvermittelt in ihr Zimmer stürzte.
Tess lief schnurstracks zu einem unscheinbaren braunen Beutel und holte ihre gelbe Plastiktasche heraus, die Dane dort verstaut hatte, damit sie weniger auffiel. Sie steckte ihre Hand tief in die Tasche und schob ihre Finger unter die plastiküberzogene Kartonverstärkung am Boden. Dann riss sie das Päckchen los, das sie dort mit Klebeband befestigte hatte, und lief in den Salon zurück. Als sie vor Dane stand, öffnete sie zwei Messingsplinte und riss den Papierumschlag auf. Die Männer verrenkten sich die Hälse, um mehr zu sehen, als sie sich über den Tisch beugte und den Inhalt auskippte.
Über die hastig gekritzelte Skizze ergoss sich ein Vermögen in Form von farbigen, geschliffenen Diamanten.
»Reicht das?«
Einige Männer schnappten nach Luft, andere stießen einen leisen Pfiff aus, aber alle rückten näher und starrten mit offenem Mund auf sie und die Steine.
»Heilige Muttergottes!«, stieß Dane hervor und griff nach einem Edelstein in der Größe seines Daumennagels. »Wie bist du an so einen Schatz gekommen?«
Die Offiziere warteten mit angehaltenem Atem, als sie sich zu Dane umdrehte. Tess wappnete sich innerlich, indem sie den Rücken straffte und das Kinn hob.
»Ich habe die Steine gestohlen.«
»Was?«, riefen alle. Dane sank in einen Sessel.
»Ich hatte es nicht auf sie abgesehen.« Sie zeigte auf die Edelsteine. »Ich brach in dieses Gebäude ein …«
»Du warst eine Diebin?«, fragte Dane entgeistert.
»Nein! Na ja … eine Nacht lang.« Tess zerbrach sich den Kopf, wie sie alles so erklären konnte, dass die anderen es verstanden. »Sloane hatte vor, einige sehr … äh, nachteilige Dinge über meine Freundin Penny an die Öffentlichkeit zu bringen. Pen bat mich, dieses Material zu beschaffen.« Tess zuckte die Achseln. »Es gehörte sowieso ihr. Verdammt, Sloane hat mir sogar erzählt, wo ich das Päckchen finden würde! Ich hätte Verdacht schöpfen müssen, denn bei dem belastenden Material befand sich auch diese kleine Überraschung.« Sie zeigte mit dem Daumen auf die Diamanten.
Dane stand abrupt auf und ging ein paar Schritte hin und her. »Eine Diebin!« Er blieb stehen und starrte sie an. »Bei Gott, das ist es also, was du mir verschwiegen hast!«
Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Hör mal, Blackwell, Sloane hatte die Diamanten dort deponiert, weil sie hoffte, ich würde deswegen getötet werden! Und ich wäre gar nicht hier, wenn man mich nicht gesehen hätte. Pen und ich tauschten die Rollen und ich übernahm ihre Kreuz –, äh, Passage auf der Nassau Queen. «
Dane sah die Diamanten an. Ich wäre nicht hier, echote es in seinem Kopf.
»Willst du etwa behaupten,
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