Ein Pirat zum Verlieben
Brand. Leidenschaftlich nahm er ihren Mund in Besitz, als wollte er sie mit seinem Kuss um das bitten, was er nicht laut zu fragen wagte: Das Versprechen, bei ihm zu bleiben, in seiner Zeit zu leben.
»Lass mich dir helfen, Dane«, wisperte sie atemlos an seinen Mund, Er schüttelte den Kopf. »Verdammt! Weißt du nicht, wie viel du mir bedeutest?«, rief sie und bohrte die Finger in seine Oberarme. »Ist dir denn nicht klar, dass ich alles für dich tun würde?«
Seine Hände vergruben sich in ihrem Haar und zogen ihren Kopf sanft nach hinten. »Alles, Tess?«
»Ja«, antwortete sie mit Tränen in den Augen.
»Dann heirate mich.«
Tess starrte in seine Augen, die so blass und aufgewühlt wie die Gischt des Meeres waren. Sie wusste, dass sie jetzt eine Entscheidung treffen musste oder alles verlieren würde. Ihre Zeit oder seine.
»Ja«, hauchte sie mit einem Seufzer.
Dane fing ihren Atemzug ein, küsste sie, bis er spürte, dass ihre Beine unter ihr nachgaben, und drehte sie abrupt herum. Sie konnte sehen, dass sie vor einer Kirche standen und ein Mann in einem langen braunen Gewand auf sie zukam.
Sie sah mit weit aufgerissenen Augen über die Schulter zu ihm. »J-jetzt?«, stammelte sie.
Dane, der ihr keine Gelegenheit geben wollte, sich die Sache noch einmal zu überlegen, drängte sie sanft in Richtung Kirche.
»Holt schnell Duncan!«, befahl Ramsey, der nicht weit von ihnen entfernt im Schatten stand. »Das wird er nicht versäumen wollen!«
25
Tess’ Gedanken überschlugen sich, während Dane mit dem alten Ordensbruder sprach. Heiraten? Jetzt? In dieser Minute? Sie schluckte und warf einen flehenden Blick zu Ramsey, der in der bröckligen Toreinfassung stand, aber der Mann war keine Hilfe. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schmunzelte in sich hinein, als ob er über einen Witz lachen müsste, den nur er kannte. Tess wandte sich wieder zu dem alten Geistlichen um. Der Mann nickte zustimmend, zeigte mit einer Hand auf die Kapelle und schlurfte in seinen Sandalen voran.
»Hast du noch nie etwas von einer Verlobung gehört?«, wisperte Tess aus dem Mundwinkel.
Dane lächelte und drängte sie sanft weiter. »Ich habe dich ganz nah beim Altar, Liebste, und diese Chance werde ich mir nicht entgehen lassen.«
»Angst, ich könnte die Flucht ergreifen?«
»Ja.«
»Mist. Du hättest nein sagen können.«
Er duckte sich unter dem Torbogen hindurch und führte sie in die kühle Kirche. Seine Miene wurde ernst. »Was uns betrifft, habe ich immer die Wahrheit gesagt, Tess.«
Sie lächelte. »Ja, ich auch.« Ihre Hand fühlte sich in seinem warmen Griff sehr klein an. »Aber du könntest mir zumindest die Zeit lassen, mich umzuziehen.« Moosgrün war nicht die Farbe, die ihr für ein Hochzeitskleid vorschwebte.
Dane musterte beifällig ihren schlanken, in grünen Satin gehüllten Körper, als sie durch den Mittelgang zum Altar gingen. »Du siehst hinreißend aus, Liebste.« Ja, frisch und rosig, belebt von einem guten Streit, dachte er mit einem leisen Aufflackern von Erregung.
Tess’ Wangen röteten sich. »Dane! Wir sind in einer Kirche«, ermahnte sie ihn. »Im Ernst. Ich bin voller Sand und Salz …«
»Und Angst?«, fragte er mit einem mitfühlenden Lächeln.
Sie begegnete seinem Blick. »Wer wäre das nicht?«
Vor dem Altar zog Dane sie an sich und sah sie so liebevoll an, dass Tess der Atem stockte. »Ich gebe dir mit dem heutigen Tag das Versprechen, Tess, dich glücklich zu machen und zu beschützen, dir Kinder zu schenken und dich mit unseren Enkeln alt werden zu sehen. Du hast von unserer Zeit nichts zu befürchten, mein Kleines. Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas antut.«
Tess blinzelte, und eine Träne lief über ihre Wange, als sie ihm forschend ins Gesicht sah. Kneif mich, ich träume, dachte sie. Er will wirklich, dass ich seine Frau werde! Nicht nur aus der antiquierten Überzeugung eines Gentleman heraus, dass er meinen angekratzten Ruf wiederherstellen muss, oder um mich wieder in sein Bett zu bekommen. Er will wirklich, dass ich seine Frau werde! Tess brauchte volle dreißig Sekunden, um diesen Gedanken zu verdauen. Gott, womit hatte sie so viel Glück verdient? Ein neues Leben mit einem Mann wie Dane. Der gut aussehende, unberechenbare, galante, zärtliche Dane. Männer wie er waren in ihrer Zeit eine aussterbende Art, und Tess wollte und liebte alles an ihm.
Dane hatte das Gefühl, dass die Erde aufgehört hatte, sich zu drehen, als sie ihn einfach nur
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