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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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zu lösen.
    Ihr entging, dass Dane sich müde mit den Fingern durchs Haar fuhr und kurz Mr. Thorpe zunickte, damit er ihr zu Hilfe kam. Ohne den argwöhnischen Blick des Ersten Offiziers zu beachten, stürmte Tess zielstrebig über das Deck zum Bug, dicht gefolgt vom Kapitän. Sie zog eine Stange aus der Reling, fuhr herum und hielt sie Dane hin.
    »Schlagen Sie damit an den Rumpf.«
    Seine Miene verfinsterte sich. »Gehen Sie nach unten, Tess.«
    »Jetzt nennen Sie mich Tess! Nun, dieses Recht haben Sie verloren, Captain. Los, trauen Sie sich. Schlagen Sie an die Reling, auf das Deck, irgendwohin.«
    »Dient dieser Wahnsinn irgendeinem Zweck?«, stieß er hervor und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Ich bin deprimiert. Heitern Sie mich auf.«
    »Gott steh mir bei, Mädchen …«
    »Angst, Blackwell?«
    Dane, dessen Nerven zum Zerreißen gespannt waren, entriss ihr die Eisenstange, obwohl er wusste, dass er provoziert wurde. Dann kniete er sich hin und drosch auf das Deck und den Innenrumpf, als wollte er seine Wut an der Fregatte auslassen.
    »Was in Gottes Namen soll das bewirken?«, sagte er zähneknirschend.
    »Ich weiß, dass es Ihnen an Intelligenz mangelt, Blackwell, aber geben Sie sich ein bisschen Mühe. Ich will etwas beweisen.« Die Anspannung zwischen ihnen war wie ein straffer Draht, und sie wusste, wenn nicht irgendetwas geschah, um das zu ändern, würde er zerreißen, und jede Chance auf eine Freundschaft zwischen ihnen wäre zerstört.
    »Nur weiter«, forderte sie ihn auf, als er aufstand.
    »Sie sind verrückt«, knurrte er und schlug kräftig auf die Reling.
    Ihr Lachen war freudlos, verkrampft. »Ich? Und wie nennen Sie es, einen Mann zu schlagen, als wäre er ein alter Teppich?«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch sein bereits zerzaustes Haar. Der Ekel, den er in ihren Augen sah, tat ihm weh. »Sie verstehen nicht …«
    »Da haben Sie Recht. Ich verstehe es nicht«, unterbrach sie ihn. Ihre Wut war stärker als alles, was seine Nähe in ihr auslöste. Mit einem Blick erfasste sie das ganze Schiff, während in ihrem Kopf die ausgefallensten Erklärungen für dieses Fiasko tobten. »Und ich werde es auch nie verstehen, Blackwell.« Sie hielt seinem Blick stand. »Nicht in hundert Jahren.«
    Ein durchdringender Laut zerschnitt die Luft, und sie beugte sich über die Reling. Die Crew folgte ihrem Beispiel. Der weißbäuchige Delfin schnatterte vergnügt auf der Backbordseite, tauchte unter die Wasseroberfläche und kam mit einem eleganten Sprung wieder zum Vorschein.
    »Bei allen Heiligen, Kind«, sprach Duncan sie von der Seite an. »Wie haben Sie ihn bloß gerufen?«
    »Gar nicht. Delfine reagieren auf Klangschwingungen.« Sie warf Dane einen viel sagenden Blick zu und zog eine zart geschwungene Augenbraue hoch. »Na, wer ist jetzt eine Hexe, Blackwell?«, sagte sie leise, bevor sie sich umdrehte und sich durch die Menge drängte.

8
    Dane stand vor der Tür seiner Kajüte und hob eine Hand, um anzuklopfen. Warum zögerte er? Er konnte davon ausgehen, kein sehr herzliches Willkommen zu finden, wenn er die Schwelle überschritt. Im Geist sah er den Zorn auf ihrem Gesicht vor sich, hörte er die hässlichen Worte, die sie ihm wegen Mr. Potts’ Bestrafung an den Kopf geworfen hatte. Ekelhaft, krank, barbarisch – Bastard. Sie hatten ihn wie Messerstiche mitten ins Herz getroffen.
    Es war sie, die er zu beschützen versuchte, ihre Ehre, die er in den Augen seiner Crew wiederherstellen wollte. Und wie es schien, verfügte nur Lady Renfrew über die Macht, ihn mit nichts anderem als ihren rauchigen Augen zu verwunden. Zum Teufel, was hatte die Person nur an sich, dass sie ihm jede Fähigkeit zu logischem Denken nahm? Er ließ den Arm sinken und wandte sich ab. Vielleicht war es besser, erst eine Weile über alles nachzudenken.
     
    Duncan klopfte leise; dann, als keine Antwort kam, öffnete er die Tür einen Spalt weit und spähte hinein. Seine Schultern sanken herab, als er die Dame entdeckte. Sie saß auf der Fensterbank und starrte auf den Ozean. Seit heute Morgen hatte sie sich nicht von der Stelle gerührt. Armes Ding, dachte er, während er eintrat und behutsam das Tablett mit dem Abendessen auf den Tisch stellte.
    »Sie sollten lieber etwas essen, M’lady.« Er sprach leise, um sie nicht mehr als nötig zu stören. Ihre Antwort bestand in einem fast unmerklichen Nicken. »Ach, Kind«, sagte er teilnahmsvoll und trat näher. »Sie sollten sich das nicht so zu Herzen nehmen.«
    »Das

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