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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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und dann fest zuschlug, wie gelähmt vor Entsetzen stehen zu bleiben. Die festen kleinen Knoten der neun Tauenden zischten auf die nackte Haut und ringelten sich um die Brust des Opfers. Der Mann schrie auf; sein Körper wurde steif und der Rücken bog sich durch. Tess bekam weiche Knie. Ihr Blick flog zum Captain, der mit geballten Fäusten dastand, sein Gesichtsausdruck unbewegt, wie aus Stein gemeißelt.
    Dane zuckte innerlich zusammen, als die Peitsche durch die Luft sauste, aber obwohl ihn dieses Schauspiel fast krank machte, zwang er sich, nicht den Blick abzuwenden. Der Bootsmann war nachlässig gewesen. Ob absichtlich oder nicht, würde Dane nie erfahren, aber seine unentschuldbare Fahrlässigkeit hätte Tess Renfrew beinahe das Leben gekostet. In diesem Punkt war Dane unerbittlich. Wieder wurde die Peitsche gehoben.
    »Nein!«, schrie Tess und sprang mit einem Satz nach vorn, um sich zwischen den Delinquenten und die Peitsche zu werfen. Ihr Atem kam zischend aus ihrem Mund, als das dünne geteerte Tauende auf ihre zarte Haut prallte, und sie hörte über die erstaunten Rufe, die ringsum ertönten, hinweg, wie der Captain einen Fluch ausstieß.
    »Heilige Muttergottes!«, stammelte der Zweite Offizier und ließ die Peitsche fallen, als hätte er sich verbrannt. Er warf seinem Captain einen furchtsamen Blick zu. »Ich bitte um Vergebung, Sir! Ich habe sie nicht gesehen, das schwöre ich!«
    Dane hob abrupt eine Hand, um die Leute zum Schweigen zu bringen. Sein Blick ruhte auf der hässlichen Schwellung, die sich auf Tess’ Schulter abzeichnete. Zum Teufel mit diesem Tag, dachte er.
    Tess, die vor Schmerz die Zähne zusammenbiss, drehte sich mit ausgebreiteten Armen um, um das arme Opfer zu schützen. »Blackwell, Sie Bastard! Was zum Teufel soll das?«
    »Das ist nicht Ihre Sache, Mädchen. Gehen Sie nach unten.« Seine Stimme war beherrscht.
    »Den Teufel werde ich tun! Das ist barbarisch!«
    Dane wandte nicht den Blick von ihr. »Mr. Thorpe, begleiten Sie Lady Renfrew in meine Kajüte.« Seine Stimme war ebenso frostig wie seine Augen. Blasses grünes Eis.
    Der Erste Offizier machte einen Schritt in ihre Richtung. »Wenn Sie mich anfassen, sind Sie Hackfleisch, Freundchen!«, schnauzte sie den blonden jungen Mann an.
    Duncan, dessen Blick zwischen der Dame und seinem Kapitän hin und her wanderte, trat vor. »Bitte, M’lady, mischen Sie sich nicht ein.«
    »Klappe, McPete!«, blaffte sie, wobei sie immer noch den Kapitän fixierte. »Ich rühre mich nicht vom Fleck, bis ich eine Erklärung bekomme!«
    Duncan sah zum Kapitän, und Dane, der sich kaum noch beherrschen konnte, nickte knapp. »Es war Mr. Potts’ Schuld, dass sich das Spill gelöst hat«, sagte Duncan vorsichtig. »Er hätte um ein Haar Ihren Tod verschuldet.«
    »Und deshalb schlagen Sie ihn zu Brei? Lieber Gott, Blackwell! Es war ein Unfall, und da ich betroffen war, bin ich es, die Anklage erheben sollte – falls ich es will!«
    »Lady Renfrew«, begann Dane in einem Ton, der Eiskristalle zu bilden schien. »Dies ist mein Schiff …«
    »Und natürlich sind Sie Herr und Meister an Bord. Wie dumm von mir, das zu vergessen«, sagte sie und musterte ihn verächtlich von oben bis unten. »Sie widern mich an, Blackwell. Etwas derart Abstoßendes« – sie zeigte auf die Peitsche, die vor seinen Füßen lag – »hätte ich Ihnen nicht zugetraut.«
    Ihre Worte trafen ihn bis ins Mark. Sie konnte unmöglich wissen, wie sehr ihm die Bestrafung zuwider gewesen war. Aber Nachsicht zu zeigen, führte unweigerlich zu Chaos, zu einer Crew, der es an Respekt für ihn und für seine Entscheidungen mangelte. Und es stand bei Gott gerade ihr nicht zu, diese Maßnahme zu kritisieren! Merkte sie denn nicht, dass alle sie hier um jeden Preis loswerden wollten?
    »Missy! Nicht, ich bitte Sie! Das macht es nur schlimmer für mich.« Die Bitte wurde hinter ihrem Rücken ausgesprochen, und Tess wandte leicht den Kopf, um sich Nase an Nase mit dem Seemann wiederzufinden.
    »Wollten Sie mich wirklich verletzen, Potts?«
    Er wandte beschämt das Gesicht ab.
    »Mein Gott, warum nur?« Ihre Stimme brach.
    »Sie sind eine Hex-, ich dachte, Sie würden meinem Kapitän etwas tun«, schloss er lahm.
    So etwas nennt man wohl bedingungslose Ergebenheit, dachte Tess und durchbohrte Dane mit einem vernichtenden Blick. »Ihr seid alle verrückt und habt verdient, was immer euch eure kranke Fantasie einbrockt«, sagte sie scharf, während sie versuchte, die Fesseln des Mannes

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