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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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den ganzen Tag auf der Seele gelegen hatte, musste beantwortet werden. »Letzte Nacht … da war ein bisschen Blut, aber ich konnte nichts spüren, als …«
    »He, Moment mal, Blackwell!« Sie stieß ihn an die Brust, nicht besonders fest, aber es reichte aus, dass er die Botschaft verstand und sie losließ.
    Tess wandte sich ab, um ihre Fassung wiederzufinden, musste aber feststellen, dass sich das schwer machen ließ, wenn er ihr so nah war. Warum musste er dieses Thema zur Sprache bringen? Warum? Verdammt, ihre Vergangenheit war ihre Sache und sollte begraben bleiben.
    »Junge, du hast vielleicht Nerven«, sagte sie gepresst und stellte sich mit dem Rücken zu ihm ans Fenster.
    Dane konnte ihren Zorn deutlich spüren, aber er schien die Worte nicht zurückhalten zu können. »Tess, ich will nicht indiskret sein …«
    »Das bist du aber«, unterbrach sie ihn. »Und das passt mir ganz und gar nicht!«
    Ein Muskel zuckte in seinem Kiefer. »Ich habe das Recht, alles darüber zu erfahren.«
    »O nein, das hast du nicht, Blackwell.« Ihre Worte warnten ihn, sie nicht weiter zu drängen. »Es ist bloß dein männliches Ego, das aus dir spricht.« Sie machte eine Pause. »Du hattest wohl eine Jungfrau erwartet?«
    »Nein, und es war auch ohne Bedeutung.«
    Sie verzog das Gesicht. »Letzte Nacht.«
    »Und jetzt genauso, Tess. Ich schwöre es!«
    »Warum tust du das dann?« Sie rieb sich die Stirn. »Hör zu, Blackwell, du hast andere Frauen in deinem Bett gehabt, und ich stelle auch keine Fragen, also lass dieses Thema, okay?«
    Dane streckte eine Hand nach ihr aus und zog sie am Arm, bis sie sich zu ihm umdrehte. Sie hielt das Gesicht abgewandt, als wollte sie ihm auf keinen Fall in die Augen sehen. Zärtlich umfasste er ihr Kinn und zwang sie, seinem Blick zu begegnen. Erst jetzt sah er die Tränen, die in ihren rauchgrauen Augen glitzerten, und den Ausdruck äußerster Demütigung auf ihrem Gesicht.
    »Ach, Tess«, murmelte er leise und nahm sie in seine Arme. »Was in Gottes Namen hat er dir angetan?«

14
    »Er hat mich benutzt«, sagte sie so leise, dass er sie kaum hören konnte. »Benutzt, als hätte ich keine Gefühle.« Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und weinte Tränen der Scham und der Reue. Danes Hände strichen warm und tröstlich über ihren Rücken. Die Geste war zurückhaltend, aber liebevoll. So liebevoll.
    Tess wäre gern zornig über dieses Eindringen in ihre Privatsphäre gewesen, aber sie konnte es nicht. Die ehrliche Anteilnahme, die sie auf seinem Gesicht sah, hatte ihren Groll vertrieben. Er hatte nicht gefragt, um ihr wehzutun, und aus diesem Grund durfte er sehen, dass sie litt. Dane hatte sich in letzter Zeit sehr bemüht, um sie zu schonen. Er war durcheinander und brauchte Antworten, und aus einem unerklärlichen Grund lag ihr etwas daran, sie ihm zu geben.
    Dane legte seine Lippen an ihr duftendes Haar. Jesus Christus, was für eine Gemeinheit hatte ihr der Mann angetan, dass sie so tief verletzt war? Er schloss die Augen, verstört, weil er an eine solche Wunde gerührt hatte, und schlimmer noch, mit dem Taktgefühl eines ruppigen Schuljungen.
    »Pst, mein Liebes«, murmelte er, während er sie in die Arme nahm und zur Fensterbank trug. Er setzte sich hin und zog sie auf seinen Schoß. Ihre stillen Tränen zerrissen ihm das Herz.
    »Es war meine Schuld, wirklich. Ich war so dumm, weißt du.« Sie schniefte. »Auf dem College war ich Sportlerin und hatte den Ruf« – sie schluckte – »eine Einzelgängerin zu sein, und Männer sahen in mir so etwas wie eine … na ja, Herausforderung.«
    »Nein, Tess. Sag nichts mehr. Es ist dein Geheimnis. Verzeih mir, dass ich meine Nase in Dinge stecken wollte, die mich nichts angehen.«
    Tess hob den Kopf, rieb sich die feuchten Wangen und sprach weiter, als hätte sie nichts gehört. »Emile war attraktiv und verführerisch, und ich ließ mich verführen. Ich war mit ihm im Bett, und er war in mir und–«, Dane sah, wie sich ihr Gesicht vor Verlegenheit rötete, »–er lachte mich aus und sagte, er könne es kaum erwarten, seinen Freunden zu erzählen, dass ich gar nicht eiskalt wäre, sondern nur eine verschreckte kleine Jungfrau.« Es fiel ihr plötzlich schwer, ruhig zu atmen. »Das ganze war ein Jux, Dane, ein abgekartetes Spiel. Mich ins Bett zu bekommen, war eine Wette unter Studenten; meine Jungfräulichkeit war der Preis.« Sie wand sich bei der Erinnerung, und ihre Stimme wurde kälter, als er sie je gehört hatte. »Ich

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