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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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aus. Er wirkte viel zu verstört wegen eines so kleinen Missgeschicks. »Wie schmeckt mein Getränk, Mr. Thorpe?«
    »Oh, ich habe es nicht gekostet, M’lady. Ich schwöre es.«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte sie zu ihm, während sie die Becher tauschte und einen Schluck von dem süßen Fruchtsaft nahm. »Hätten Sie aber sollen. Es schmeckt köstlich. Sollen wir mischen?«, fragte sie und machte Anstalten, etwas Saft in seinen Rum zu gießen.
    »Mischen!« Er starrte sie entsetzt an und hielt seinen Becher zu.
    »Na klar. So etwas habe ich mal getrunken, als ich ungefähr siebzehn war, einen Bahama Mama. Wenn wir die zwei Sachen vermischen, müsste etwas Ähnliches herauskommen.« Sie verschwieg, dass dieser Drink an jenem Abend bei ihr wie eine Bombe eingeschlagen hatte und sie sich auf der Ladefläche eines Gemüselasters auf dem Weg nach Miami wiedergefunden hatte, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie sie dort hingekommen war. Sie erinnerte sich, dass sie eine Woche gebraucht hatte, um sich zu erholen. Das war ihr letzter Drink gewesen.
    »Nicht?« Sie grinste; er hielt immer noch schützend eine Hand über seinen Rum. »Wie Sie meinen.« Sie hob den Becher an ihre Lippen, hielt aber abrupt inne. Ihre Augen weiteten sich, und Gaelan sah blankes Entsetzen auf ihrem Gesicht. Wie in Trance stellte sie ihren Becher ab und bewegte sich mit schnellen Schritten zum Niedergang, ohne den Blick von einem Punkt in der Ferne zu wenden. Eine Hand an den Mund gepresst, riss sie die Augen vom Horizont los und schob sich durch die Luke. Tess klammerte sich an das Geländer und ließ sich an die Wand sinken. O Gott, nein! Sie konnte den Gedanken nicht ertragen. Schon wieder ein Schiff, wieder ein Kampf, Blut, Tod – die Machete, die Dane bedrohte, stand ihr plötzlich wieder vor Augen. Ihre Hände zitterten, und ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    »Tess?« Sie hob den Blick. Dane musterte sie mit gerunzelter Stirn. »Was ist los?«
    »D-das Schiff …?«
    »Ja?«, sagte er langsam, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    »Und?«, wollte sie wissen. »Wem gehört es? Freund oder Feind? Wird es wieder zum Kampf kommen?«
    Dane entspannte sich. Er war drauf und dran gewesen, Gaelan auseinander zu nehmen, weil er geglaubt hatte, sein Erster Offizier hätte Tess beleidigt. Er bot ihr seinen Arm. Sie starrte ihn einen Moment an und blickte dann zu ihm auf. »Komm, sieh selbst, welche Flagge sie trägt«, forderte er sie auf, den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen.
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Dane würde sie nicht mit nach oben nehmen, wenn in irgendeiner Weise Gefahr drohte. Sie hob das Kinn, nahm seinen Arm und ging mit ihm hinaus. Sie wandten sich nach Steuerbord, zur Reling, und Tess sah ein kleines Boot auf die Sea Witch zukommen. Das andere Schiff war genauso groß wie die Fregatte, die wie ein funkelnder Topas auf dem samtschwarzen Wasser leuchtete. Eine Gänsehaut überlief sie bei der unwirklichen Szenerie, die leicht flatternden Segel, das Trillern der Flöte, das vom Wind davongetragen wurde. Die vier Männer in dem kleinen Dingi verschwanden aus ihrem Blickfeld, als es näher kam. Tess, die ihre Neugier nicht unterdrücken konnte, trat ein Stück vor und spähte über die Reling, als einer von ihnen, ein dunkel gekleideter Mann, an der Schiffswand hinaufkletterte, indem er seine Stiefel in die hölzernen Sprossen setzte, die in den Rumpf eingepasst waren, und mit seinen muskulösen Beinen den Aufstieg mit einer Kraft und Behändigkeit zurücklegte, die selbst Tess bewundern musste. Tess, die immer noch nicht wusste, was sie von der Sache halten sollte, trat hastig hinter Dane und Duncan und die Offiziere. Der Besucher stieg auf die Reling, baute sich kerzengerade vor ihnen auf, die Hände an den Hüften, und passte sich mühelos dem Schwanken des Schiffs an.
    »Blackwell, du verdammter Eisenfresser«, polterte er. »Was für ein Kapitän bist du eigentlich? Wie kommst du dazu, eine Spur der Verwüstung durch halb Westindien zu ziehen?« Damit sprang er an Bord, wo er ein paar Schritte vor Dane landete.
    »Dein Vorgesetzter, so ein Kapitän bin ich! Zeig gefälligst mehr Respekt, du Pferdearsch, bevor ich dich in Stücke schlage!« Tess sog scharf den Atem ein, als Dane seinen Degen zog.
    »Euer Gnaden mögen diesem jungen Windhund vergeben«, erwiderte der Besucher spöttisch und machte einen tiefen Kratzfuß. »Ihr ergebener Diener, Sir. Ich hatte vergessen, dass ich mich in Gegenwart eines der Herren der Meere

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