Ein Pirat zum Verlieben
befinde.«
»Eher die Geißel der Meere«, murmelte jemand hinter ihm. Dane und der Fremde starrten einander an und brachen in schallendes Gelächter aus. Die beiden Männer traten vor, schüttelten sich die Hand und fielen einander um den Hals, wobei sie sich kräftig auf den Rücken klopften.
»Gott, es tut gut, dich zu sehen, Ram«, stellte Dane fest und trat ein Stück zurück, um den anderen zu mustern.
»Geht mir genauso, alter Freund.« Er zog die Augenbrauen zusammen. »Wie steht es mit unserer Suche?«
Dane runzelte die Stirn. »Bennetts Logbücher waren von keinem großen Nutzen. Die Handschrift des Burschen ist schauderhaft, und keiner von uns kann das Gekritzel entziffern.«
»Vielleicht lässt du deinen ergebenen Diener einmal einen Blick darauf werfen«, warf Ram lässig ein. »Immerhin schaffe ich es schon seit Jahren, deine Klaue zu lesen.«
Dane schmunzelte. »Nur wenn du diese arrogante Seite an dir unterdrückst.«
»Wenn ich mich recht entsinne, war sie der Grund, warum du mich angeheuert hast, Dane«, bemerkte Ramsey, während er das Schiff musterte und an lang zurückliegende Zeiten dachte. Er wollte seinen Blick gerade wieder Dane zuwenden, als er auf die Gestalt fiel, die zwischen Duncan und dem Ersten Offizier stand.
»Was ist denn das für ein appetitlicher Happen, Dane? Seit wann holst du dir Dirnen an …«
»Bist du etwa blind geworden, Mann?«, zischte Dane mit zornfunkelnden Augen.
Ram, der Blackwell mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte, registrierte den Muskel, der im Kiefer des Mannes zuckte. Seine Augen wanderten zu der Frau zurück. Wenn sie keine Hure war, dann … Ohne die anderen ringsum zu beachten, ging er zielstrebig und mit einem betörend charmanten Lächeln auf sie zu. Dane stöhnte hörbar und folgte ihm. Ram blieb vor Tess stehen.
»Welch seltene Schönheit«, murmelte er wie zu sich selbst; seine Augen, dunkel wie Schokolade, musterten sie vom Kopf bis zu den Zehenspitzen.
Was für ein Spruch, dachte Tess und sagte: »Danke«, bevor sie die Hand ausstreckte, um seine zu schütteln.
Der Mann nahm ihre Fingerspitzen und zog sie an seine Lippen, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Erzähl mir nicht, du hättest geheiratet, Blackwell?«, sagte er, bevor er einen zarten Kuss auf ihren Handrücken hauchte.
»Nein, hat er nicht«, sagte Tess hastig. Himmel, was für ein Mannsbild!
Eine kastanienbraune Augenbraue hob sich, und seine Lippen verzogen sich zu einem erfreuten Lächeln. »Welch ein Glück«, murmelte er, bevor er langsam ihre Hand sinken ließ. Noch immer starrte er sie unverwandt an. »Ich bitte darum, der Dame vorgestellt zu werden, Captain Blackwell.«
Dane, der sich nicht ganz schlüssig war, was er davon halten sollte, dass sie jegliche Beziehung zwischen ihnen leugnete, kam der Aufforderung zähneknirschend nach. »Gentlemen, darf ich vorstellen: Lady Tess Renfrew aus Schottland.«
Tess warf Dane einen säuerlichen Blick zu. Dieser Blödsinn mit »Lady« würde wohl nie aufhören, dachte sie, entschied aber, es durchgehen zu lassen. Sie zog ihre Hand zurück.
»Lady Renfrew, dieser zudringliche Mistkerl ist Ramsey O’Keefe, Kapitän der Tritons Will, Schwesterschiff der Sea Witch. «
Schwesterschiff, so, so. Tess, die sich daran erinnerte, wo sie war, machte einen Knicks und hob den Blick, als sie sich wieder aufrichtete. »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Captain O’Keefe.« Sie lächelte und schaute auf die Männer hinter ihm. »Und Ihre Begleiter?« Ramsey bedeutete den Männern mit einer knappen Geste vorzutreten und stellte seinen Ersten und Zweiten Offizier vor. Er war schockiert, als er sah, wie sie jedem Mann herzhaft die Hand schüttelte. Ah, irgendetwas war anders an dieser Frau, und er machte es sich zu seiner ersten Aufgabe, herauszufinden, was das war.
»Wo hast du sie gefunden, Dane?«, fragte Ramsey seinen Freund.
»Blackwell hat mich vor kurzem aus dem Meer gefischt, Captain O’Keefe, und ich kann für mich selbst sprechen.«
Dane unterdrückte ein Grinsen, als er sah, dass Ramsey ein überraschtes Gesicht machte. O ja, Tess wird ihn in die Knie zwingen, dachte er, wobei er sich nicht sicher war, ob er sie gern in O’Keefes Nähe sah, hemmungsloser Wüstling, der er war.
»Sie müssen der Grund sein, warum man uns eingeladen hat, an Bord zu dinieren.«
»Das bezweifle ich.« Tess verschränkte die Arme unter ihren Brüsten. »Captain Blackwell bezieht mich nicht in seine Pläne ein.« Ihr Ton legte
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