Ein Pirat zum Verlieben
Phillip«, sagte sie mit einem Blick auf ihr ruiniertes Kleid. »Ich muss mich umziehen.« Als er keine Antwort gab, blickte sie auf. Bei seinem Gesichtsausdruck stockte ihr der Atem. »Nein!«, wimmerte sie und bemühte sich hastig, aufzustehen.
Phillips Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln, als er die Krawatte um seinen Hals löste und dann langsam sein Hemd aufknöpfte. Die Spitzen an seinen Manschetten flatterten bei jeder seiner Bewegungen. Edelsteine funkelten und reflektierten das Licht der Kerzen, als er rasch den Stoff von seinem Oberkörper streifte. Er sah, wie sie nervös die Lippen befeuchtete, und er war bei ihr, als sie endlich auf die Beine kam.
»Bitte nicht, Phillip. Nicht schon wieder!« Ungeachtet ihres Flehens, blieb sie unter seinem leeren Blick wie erstarrt stehen. Seine Hände pressten sich grob auf ihre Brüste, und seine Fingerspitzen krallten sich in den Ausschnitt ihres Kleids. Sie schnappte nach Luft, als er den Stoff bis zur Taille zerriss. Er stieß sie zu Boden und öffnete die Knöpfe seiner Hosen. Ihre Augen weiteten sich, und sie schluchzte auf, als sie einen verzweifelten Fluchtversuch machte.
Er schlug ihr mit dem Handrücken quer übers Gesicht und ritzte dabei mit seinem Ring ihre Wange auf. Dann packte er sie brutal am Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich herum. »Weise mich nie zurück, Lizzie. Diesen Tag würdest du bereuen.«
Stumm vor Entsetzen, nickte sie unterwürfig. Tränen liefen aus ihren runden, dunklen Augen. Mit einem leisen Lachen über ihre Furcht beugte er sich vor, um mit seiner Zunge die Blutstropfen abzulecken, die über ihre Wange liefen, und genoss es, als seine Halbschwester vor seiner Berührung zurückschrak.
16
Als Tess die Kajüte betrat, drehten sich mehrere elegant gekleidete Männer zu ihr um. Warme Röte stieg ihr ins Gesicht, und mit einem kleinen Lächeln strich sie verlegen ihr Haar aus dem Gesicht. Die Kajüte, die immer so weitläufig gewirkt hatte, war jetzt mit Offizieren überfüllt.
Sie wich an die Wand zurück, als Matrosen mit Schürzen hereinmarschiert kamen, in den Händen garnierte Platten mit gedünstetem Fisch und Huhn, Bratäpfeln und glasierten Rüben, Schüsseln mit Nudeln und Sauce und Silbertellern mit hartem, knusprigem Brot und zerlassener Butter. Richtige Butter, staunte Tess, als ein Deckhelfer Rotwein in Kristallkelche einschenkte.
Ihr Blick wanderte zu der Essecke, die von Laternen und Kerzen gedämpft beleuchtet wurde. Der lange, verschrammte Tisch war mit einem blütenweißen Tuch und feinem polierten Zinn, Silber und Kristall gedeckt, und der Duft der Speisen ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ihre Augen verharrten auf Dane, der gerade vor dem Spiegel stand und eine Art Krawatte um seinen Hals schlang. Dunkelgrüner Samt spannte sich über seinen breiten Schultern, während er sich mit dem Halstuch abmühte, und Tess’ Herz machte einen Satz, als er ihren Blick in dem silbrigen Glas auffing. Verdammt, sah er gut aus!
Seine Jacke war lang, mit weiten Schößen, ohne Verzierungen und mit einem hohen, steifen Kragen. Zarte cremefarbene Spitzen bauschten sich um seinen Hals und an den Manschetten, und Tess stellte fest, dass Dane in einem Aufzug, der bei jedem Mann aus ihrer Zeit lächerlich gewirkt hätte, eine fantastische Figur machte. Seine enge Hose, unter der sich die Konturen seiner kräftigen Muskeln deutlich abzeichneten, war ockergelb, und wie O’Keefe trug er knielange Stiefel statt der üblichen Strümpfe und Schnallenschuhe. Sein langes Haar war wie immer mit einem schwarzen Band zusammengefasst, und einzelne, noch feuchte Locken ringelten sich um seinen Hals. Er zog seine grüne Brokatweste zurecht und drehte sich zu ihr um.
Sie holte tief Luft, um sich zu sammeln. »Du siehst heute Abend sehr gut aus, Dane.« Ihre Augen funkelten verschmitzt. »Wer hätte gedacht, dass sich ein Pirat so herausstaffieren kann?«
Ein leises Lachen ertönte zu ihrer Rechten, und als Tess sich umwandte, sah sie O’Keefe lässig auf dem Bett lümmeln, den Oberkörper auf einen abgewinkelten Arm gestützt. »Ach, Blackwell, sie ist bezaubernd. So viel Esprit und zweifelhafte Komplimente wie diese sind ein zweischneidiges Schwert für das Selbstwertgefühl eines Mannes.«
»Ich denke, du wirst es überleben, O’Keefe. Du hast genug Selbstwertgefühl für uns alle.« Ein paar Männer verschluckten sich an ihren Getränken, aber Ramsey grinste bloß.
»Sie halten wohl nicht viel von mir, nicht
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