Ein Pirat zum Verlieben
Mann war seit einiger Zeit so von seiner Rache besessen, dass er kaum an etwas anderes dachte. Wenn ich nur an seiner Stelle wäre, dachte Ramsey, eifersüchtig auf die Vertraulichkeiten, die das Pärchen in diesem Augenblick austauschte. Der Ausdruck in Tess’ Augen war heiß und sinnlich, und Ramsey versetzte es einen scharfen Stich, als sie seinem Freund einen solchen Blick schenkte. Dann beruhigte er sich. Der Abend ist noch jung, sagte er sich hoffnungsvoll.
Eine Glocke läutete, und Duncan verkündete, dass das Dinner serviert wäre.
Als Tess sich umdrehte, sah sie, dass die Offiziere hinter ihren Stühlen darauf warteten, dass Dane sie ans untere Tischende begleitete. Sie raffte ihre schweren Röcke und setzte sich, wobei sie über die Schulter einen Blick auf Dane warf, als er ihren Stuhl an den Tisch schob. Eine stumme Botschaft lag in seinem weichen Blick, stellte sie fest und fragte sich, was es zu bedeuten hatte. Stuhlbeine scharrten über den Boden, als sich die Männer setzten, nachdem Tess ihren Platz eingenommen hatte. Als Frau kann man sich leicht an diese ritterlichen Umgangsformen gewöhnen, fand Tess. Dane nahm direkt gegenüber von ihr Platz. Zu ihrer Linken saß Captain O’Keefe mit seinem unwiderstehlich verführerischen Lächeln, zu ihrer Linken Gaelan Thorpe. Sie konnte nicht umhin zu bemerken, dass jeder Mann im Raum sich dafür zu interessieren schien, wie sie ihre Serviette ausbreitete.
Dane, der sich bediente, ohne zu merken, welche Speisen er nahm, ließ sie nicht aus den Augen. Obwohl ihr eigener Teller voll war, wartete sie geduldig, bis sich alle genommen hatten, bevor sie von dem Essen kostete. Die Männer, die an weibliche Gesellschaft nicht gewöhnt waren, schlangen die Sachen gierig hinunter, aber Tess aß langsam und genießerisch. Ihre Manieren waren einwandfrei, fast peinlich korrekt, und ihm fiel auf, wie sie ihr Messer jedes Mal, nachdem sie es benutzt hatte, ablegte und die Gabel in die rechte Hand nahm. Sehr elegant. Jeder andere behielt Messer und Gabel die ganze Zeit in der Hand, er selbst eingeschlossen.
»Wie ich sehe, hast du immer noch denselben Koch wie früher, was, Blackwell?«, bemerkte Ramsey, der gerade voller Genuss den gedünsteten Fisch verzehrte. »Der komische kleine Mann versteht wirklich etwas von seinem Handwerk.«
»Ja, angesichts der spärlichen Vorräte, über die er verfügt, macht er seine Sache recht gut«, antwortete Dane.
»Kennen Sie den Koch, Lady Renfrew?«, fragte Ramsey.
»Leider nein.« Sie nippte an ihrem Wein und wünschte, es wäre Diät-Cola. »Captain Blackwell hat mir verboten, unter Deck zu gehen, und ich nehme an, dort hält sich der Schiffskoch auf.«
»Ein weiser Befehl, Dane«, sagte Ramsey mit einem Blick auf den Kapitän, bevor er eine großzügige Portion Hühnchen in seinen Mund schob.
»Mir ist immer noch nicht klar, was so schlimm daran sein soll, unter Deck zu gehen.« Ein paar Männer schmunzelten über ihre Bemerkung.
»Das schickt sich nicht für eine Dame«, belehrte Gaelan sie. »Und unser Koch hat einen ziemlich schlechten Ruf. Niemand darf in seine Domäne eindringen.«
Tess’ Augen weiteten sich. »Niemand?« Sie sah Dane an. »Nicht einmal der Kapitän?«
»Er hat etwas verschrobene Besitzvorstellungen, was die Kombüse angeht.« Dane zuckte die Achseln und machte sich wieder über sein Stück Fleisch her.
»Einem Matrosen, der heimlich etwas von seinen Keksen stibitzen wollte, hat er einen Finger abgehackt.«
Tess ließ ihre Gabel klirrend auf den Tellerrand fallen. »Das ist ja barbarisch!«
Dane warf Aaron einen erzürnten Blick zu, bevor er sich an Tess wandte. »Keine Sorge, Lady Renfrew. Er lässt sich kaum je an Deck blicken und spricht nie.« Sein kühler Ton deutete an, dass der Koch kein Gesprächsthema war. Dann sprach er mit dem Mann, der neben ihm saß.
Tess, die sich über sein Verhalten ärgerte, fragte laut: »Was für ein Schiff ist die Triton, Captain O’Keefe?« und sah ihren Sitznachbarn an.
»Eine Fregatte, M’lady, ein Duplikat der Sea Witch. « Ramsey verbarg ein Lächeln, während er reichlich Butter auf ein kleines Stück Brot strich und es dann in seinen Mund steckte.
Mit vierzig hat er Arterienverkalkung, dachte sie. »Genauso? Auch mit höheren Decken, meine ich.« Er nickte. »Das ist bei Ihrer Größe wohl erforderlich.«
Er grinste frech. »Ach, etwas ist der Dame also doch an diesem armen, einsamen Seemann aufgefallen?«
»Abgesehen von Ihrer Eitelkeit,
Weitere Kostenlose Bücher