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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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ihren Arm, als sie ein Stück Obst auswählte und dann in ihren Mund steckte. Sie blickte mit einem verlegenen Lächeln auf und aß weiter. Sie hatte auf ihn gewartet, stellte er fest. Er nahm sich ein Stück Schweinefleisch und biss hinein. Als sie sich anders hinsetzte, klaffte ihr Morgenmantel ein Stück auseinander und erlaubte einen Blick auf ihre fantastischen Beine. Dane betrachtete sie verstohlen. Sie war gesund und munter und bei Verstand – bis auf die Gelegenheiten, bei denen sie … Sein Blick flog zum Schreibtisch, wo er das schwarze Schreibgerät sehen konnte. Eine eindringliche, warnende Stimme wurde in seinem Inneren laut, als er sich daran erinnerte, mit welcher Bestimmtheit sie behauptet hatte, durch die Zeit gereist zu sein. Und dann die Daten, die sie genannt hatte, die Dinge, die sich ereignen sollten, die erstaunlichen Gegenstände, die sie aus dem bunten Beutel hervorholte, ihre medizinischen Kenntnisse, die sie selbst als spärlich bezeichnete, die wertvolle Hilfe, die sie mit ihren Medikamenten geleistet hatte. Auch seine Schmerzen waren nach der Einnahme der weißen Pillen verschwunden. Zugegeben, sie war eine ungewöhnliche Frau und ihre Geschichten waren hanebüchen, aber sie war nicht dumm. Und jetzt die Insel. Wie kann ich all das ignorieren? Aber dass sie aus der Zukunft gekommen sein sollte …
    Was sie gestern Abend beim Essen gesagt hatte, ließ ihn nicht mehr los: Die Einrichtung einer ständigen Marineeinheit. Der Präsident hatte erst vor wenigen Monaten mit ihm über diese Möglichkeit gesprochen. Aus diesem Grund waren Danes Schiffe in der Karibik: um die Kolonien vor den Franzosen und Engländern zu schützen, die in den letzten Monaten immer wieder amerikanische Streitkräfte angegriffen hatten. Es war ein Versuch, den wachsenden Handel zu unterbinden, und Dane hatte den Befehl, jedes feindliche Schiff zu kapern. Er spielte mit der Gabel und beobachtete, wie sich das Licht der Lampe auf dem Silber brach. Was kann sie mir sonst noch erzählen?, fragte er sich. Werde ich bald die Order bekommen, sämtliche französischen und englischen Schiffe aufzuhalten? Und wenn sie die Küste Floridas erreichten und eine Armee aufstellten? Dane wusste, dass es nicht unmöglich war; England hielt immer noch Stellungen in den Kolonien, und den Franzosen gehörte Louisiana und Florida. Waren dies die Voraussetzungen für die französische Revolte? Oder die Saat für einen Krieg, der laut Tess erst in dreiundzwanzig Jahren ausbrechen würde? Wie konnte sie von den brodelnden Unruhen wissen, wenn nicht dadurch, dass diese Dinge für sie Geschichte waren?, überlegte er. Seine Gedanken führten ihn immer weiter, bis er seine Neugier nicht mehr unterdrücken konnte.
    »Erzählst du mir mehr, Tess?«
    Keine Antwort. Er blickte auf und stellte fest, dass sie am Bettpfosten lehnte und tief und fest schlief, in den gelösten Fingern ein Stück Brot. Er lächelte liebevoll, stellte das Tablett auf den Boden und zog sie auf die Matratze. Tess rollte sich seufzend zusammen. Er legte die Decke über sie, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und legte seine Lippen an ihre Schläfen. Sie duftete köstlich. Er hatte ihr zwar sein Wort gegeben, aber der Ruf der Natur ließ sich nicht länger überhören. Dane setzte sich langsam auf und schwang behutsam die Beine über die Bettkante. Als seine Füße den Boden berührten, hielt er sich am Bettpfosten fest und stand auf. Da ihm nicht schwindlig wurde, machte er einen Schritt.
    Sein Fuß traf auf etwas Kleines und Kaltes, und Dane schaute nach unten, bückte sich dann langsam und hob den glänzenden silbernen Gegenstand auf.
    Er drehte ihn in seiner Hand hin und her. »Heiliger Himmel!«, wisperte er. Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken und seine Nackenhaare stellten sich auf.

21
    Dane war wie erstarrt. Schweißperlen traten auf seine Oberlippe, und sein Körper zitterte so heftig, dass er es kaum kontrollieren konnte. In das helle Metall war die Silhouette seines Präsidenten eingraviert und darunter eine Jahreszahl – 1967. 1967! Neunzehn. Seine Finger schlossen sich krampfhaft um die Münze, und sein Kopf sackte nach vorn. Nein, das war unmöglich. Er sah noch einmal hin, und die Worte schienen ihm ins Gesicht zu schreien. Freiheit. Gottvertrauen. Vereinigte Staaten von Amerika. Allmächtiger. Die Zukunft! Das Zahlungsmittel der Zukunft!
    Hatte er den Verstand verloren? Nein. Ausgeschlossen, dass sie die Münze selbst geprägt hatte. Er wandte scharf

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