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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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schrecklich an zu lachen. Sein Partner hat keine Ahnung, was zum Teufel da los ist, er macht nur so« – Miles ahmte einen Mann nach, der erstaunt den Kopf schüttelte –, »und Steve krümmt sich, bepisst sich fast vor Lachen, weil wir nur daran denken können, wie er mir das letzte Mal etwas zum Blasen hingehalten hat, was an die zwanzig Jahre her war, und …«
    Â»Das war eine Aufblaspuppe«, sagte Samantha, ohne zu lächeln, und ließ sich wieder auf den Stuhl neben Miles fallen. »Miles und Steve haben sie in das Bett der Eltern ihres Freundes Ian gelegt, auf der Party zu Ians achtzehntem Geburtstag. Wie auch immer, am Ende musste Miles einen Tausender zahlen und bekam drei Punkte, weil er das zweite Mal mit zu viel Alkohol erwischt worden war. Deshalb war das alles saukomisch.«
    Miles’ Lächeln klebte nach wie vor dümmlich in seinem Gesicht, wie ein schlapp gewordener Ballon, der nach der Party vergessen worden war. Ein kalter Windhauch schien durch den plötzlich still gewordenen Raum zu wehen. Obwohl ihr Miles wie ein großspuriger Langweiler vorkam, stand Kay auf seiner Seite. Er war der Einzige am Tisch, der zumindest Anstalten machte, ihr den Einstieg in das gesellige Leben von Pagford zu erleichtern.
    Â»Ich muss schon sagen, in Fields geht’s ganz schön rau zu«, griff Kay das Thema wieder auf, mit dem Miles sich anscheinend am wohlsten fühlte, und immer noch, ohne zu ahnen, dass es in Marys Gegenwart unpassend war. »Ich habe in Innenstädten gearbeitet und nicht damit gerechnet, diese Art von Elend in einer ländlichen Umgebung anzutreffen. Aber es ist nicht viel anders als in London. Eine bunte Mischung aus allem.«
    Â»Auch wir haben unseren Anteil an Drogenabhängigen und Sozialschnorrern«, sagte Miles. »Ich glaube, mehr schaffe ich nicht, Sam«, fügte er hinzu und schob seinen Teller weg, der noch reichlich gefüllt war.
    Samantha begann den Tisch abzuräumen. Mary stand auf, um ihr zu helfen.
    Â»Nein, bleib du nur sitzen, Mary«, sagte Samantha. Zu Kays Verärgerung sprang Gavin ebenfalls auf und bestand galant darauf, dass sich Mary wieder setzte, doch auch Mary blieb hartnäckig.
    Â»Das war köstlich, Sam«, sagte Mary in der Küche, während sie die Essensreste in den Müll kippten.
    Â»Nein, war es nicht, es war abscheulich.« Samantha bemerkte erst jetzt, im Stehen, wie betrunken sie war. »Was hältst du von Kay?«
    Â»Ich weiß nicht. Sie ist nicht das, was ich erwartet hätte«, sagte Mary.
    Â»Sie ist genau das, was ich erwartet habe«, sagte Samantha, als sie die Teller für den Kuchen aus dem Schrank nahm. »Sie ist eine weitere Lisa, wenn du mich fragst.«
    Â»O nein, sag das nicht. Diesmal hat er jemand Nettes verdient.«
    Das war eine völlig neue Sichtweise für Samantha, die der Meinung war, dass Gavins Unreife ständige Bestrafung verdiente.
    Sie kehrten ins Esszimmer zurück, wo eine lebhafte Diskussion zwischen Kay und Miles im Gange war, während Gavin schweigend danebensaß.
    Â»â€¦Â Verantwortung für sie abladen, was mir wie eine ziemlich egoistische und selbstgefällige …«
    Â»Also, ich finde es interessant, dass du das Wort ›Verantwortung‹ benutzt«, sagte Miles, »weil ich glaube, dass das genau der Kern des Problems ist. Die Frage ist nur, wo ziehen wir die Grenze?«
    Â»Hinter Fields, anscheinend.« Kay lachte herablassend. »Doch du willst die Grenze zwischen den Hausbesitzern aus der Mittelschicht und den unteren …«
    Â»Pagford ist voll von Menschen aus der Arbeiterschicht, Kay, nur mit dem Unterschied, dass die meisten von denen arbeiten . Weißt du, wie hoch der Anteil der Bewohner aus Fields ist, die von Beihilfe leben? Verantwortung, sagst du, wo bleibt die Eigenverantwortung? Wir haben sie seit Jahren in unseren Schulen: Kinder, in deren Familie niemand einer geregelten Arbeit nachgeht, denen die Vorstellung, den Lebensunterhalt selbst zu verdienen, vollkommen fremd ist. Generationen Arbeitsscheuer, und von uns wird erwartet, sie alle durchzufüttern …«
    Â»Eure Lösung des Problems besteht also darin, sie nach Yarvil abzuschieben, und sich nicht um die zugrunde liegenden …«
    Â»Schokoladenkuchen?«, rief Samantha.
    Gavin und Mary nahmen dankend ihre Stücke entgegen. Kay hielt zu Samanthas Ärger einfach ihren Teller

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