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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Kaffee zu bleiben. Nicht viel später hatte Lisa zugegeben, dass sie mit einem der Anwälte ihrer Kanzlei geschlafen hatte, und in dem Zusammenhang Gavin geraten, sich auf Chlamydien untersuchen zu lassen.
    Â»Ich kenne diese Leute doch nicht«, sagte Kay. »Und du hast nicht das Geringste getan, es mir zu erleichtern, oder?«
    Â»Was hätte ich denn tun sollen?«, fragte Gavin. Er war wunderbar ruhig, abgeschirmt durch die Gewissheit, dass die Mollisons und Mary gleich zurückkommen würden, und durch die reichliche Menge an Chianti, die er getrunken hatte. »Ich wollte keinen Streit über Fields. Mir ist Fields scheißegal. Außerdem«, fügte er hinzu, »ist das in Marys Anwesenheit ein heikles Thema; Barry hat im Gemeinderat dafür gekämpft, dass Fields ein Teil von Pagford bleibt.«
    Â»Und warum hast du mir das nicht gesagt, wenigstens eine Andeutung gemacht?«
    Er lachte, genau wie Miles gelacht hatte. Bevor sie ihm eine scharfe Erwiderung geben konnte, kehrten die anderen zurück wie die Heiligen drei Könige mit ihren Gaben. Samantha mit den Tassen auf dem Tablett, gefolgt von Mary mit der Kaffeekanne und Miles mit Kays Pralinen. Als Kay die extravagante Goldschleife auf der Schachtel sah, musste sie daran denken, wie optimistisch sie beim Kauf dem heutigen Abend entgegengesehen hatte. Sie wandte den Kopf ab, versuchte ihre Wut zu verbergen. In ihr tobte das Verlangen, Gavin anzuschreien, gleichzeitig hatte sie das Gefühl, jeden Moment in Tränen auszubrechen.
    Â»Es war so nett bei euch«, hörte sie Mary mit belegter Stimme sagen, was darauf hindeutete, dass auch sie geweint hatte. »Ich kann leider nicht zum Kaffee bleiben. Ich möchte nicht zu spät heimkommen, Declan ist momentan ein wenig … ein wenig durcheinander. Vielen Dank, Sam, Miles, es war gut … na ja, mal ein bisschen rauszukommen.«
    Â»Ich bringe dich –«, setzte Miles an, aber Gavin war schneller.
    Â»Bleib du hier, Miles, ich bringe Mary nach Hause. Ich begleite dich die Straße hinauf, Mary. Das sind ja nur fünf Minuten. Aber es ist schon dunkel.«
    Kay bekam kaum Luft, sie war vollkommen damit beschäftigt, den selbstgefälligen Miles, die nuttige Samantha, die zerbrechliche, mutlose Mary, vor allem jedoch Gavin selbst zu verabscheuen.
    Â»Aber ja«, hörte sie sich sagen, als hätte jemand sie um Erlaubnis gefragt. »Jep, bring du Mary nach Hause, Gav.«
    Sie hörte, wie sich die Haustür schloss. Gavin war fort. Miles schenkte ihr Kaffee ein. Kay sah zu, wie die heiße, schwarze Flüssigkeit in die Tasse floss, und plötzlich wurde ihr schmerzhaft bewusst, was sie damit riskiert hatte, ihr Leben für den Mann auf den Kopf zu stellen, der gerade mit einer anderen Frau in die Nacht verschwand.
    VIII
    Vom Fenster seines Arbeitszimmers aus sah Colin Wall, wie Gavin mit Mary vorbeiging. Marys Silhouette erkannte er sofort, musste aber die Augen leicht zusammenkneifen, um sich über den drahtigen Mann an ihrer Seite klar zu werden, bevor sie aus dem Lichtschein der Straßenlaterne traten. Gebückt und halb aus seinem Computerstuhl erhoben, schaute Colin mit offenem Mund den Gestalten nach, die in der Dunkelheit verschwanden.
    Er war bis ins Mark schockiert, denn er hatte es für selbstverständlich gehalten, dass sich Mary in einer Art Purdah befand und im Heiligtum ihres eigenen Hauses nur Frauen empfing, unter anderem Tessa, die sie nach wie vor jeden zweiten Tag besuchte. Nie wäre ihm eingefallen, dass Mary nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sein könnte, noch dazu in Begleitung eines Mannes. Er fühlte sich betrogen, als hätte Mary ihn, auf einer spirituellen Ebene, zum Hahnrei gemacht.
    Hatte Mary erlaubt, dass sich Gavin von Barrys Leiche verabschiedete? Verbrachte Gavin die Abende in Barrys Lieblingssessel neben dem Feuer? Waren Gavin und Mary … konnte das wirklich sein? Solche Dinge passierten schließlich, Tag für Tag. Vielleicht … vielleicht sogar schon vor Barrys Tod …?
    Colin fühlte sich ständig abgestoßen von der fadenscheinigen Moral anderer Menschen. Er versuchte sich gegen Überraschungen immun zu machen und zwang sich dazu, vom Schlimmsten auszugehen. Die schrecklichen Visionen von Verderbtheit und Betrug waren leichter zu ertragen, als darauf zu warten, dass die Wahrheit wie eine Bombe in seine wahnhafte Welt einschlug. Das Leben war

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