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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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dahindümpelte.
    Â»Gefällt es Gaia in Pagford?«, fragte Samantha.
    Â»Na ja, im Vergleich zu Hackney ist es ein bisschen ruhig«, erwiderte Kay. »Aber sie hat sich schon gut eingewöhnt.«
    Sie nahm einen großen Schluck Wein, um sich den Mund nach dieser gewaltigen Lüge auszuspülen. Bevor sie am Abend gegangen war, hatte es einen weiteren Streit gegeben.
    (»Was ist mit dir los?«, hatte Kay gefragt. Gaia hatte am Küchentisch gesessen, über ihren Laptop gebeugt, mit einem Morgenmantel über den Kleidern. Auf dem Schirm waren fünf oder sechs Dialogfenster geöffnet. Kay wusste, dass Gaia online mit den Freunden Kontakt hielt, die in Hackney zurückgeblieben waren, Freunden, die sie in den meisten Fällen schon seit der Grundschule kannte.
    Â»Gaia?«
    Ihr die Antwort zu verweigern war neu und ließ nichts Gutes ahnen. Kay war gewöhnt, dass ihr Verbitterung und Wut entgegenschlugen.
    Â»Ich rede mit dir, Gaia.«
    Â»Ich weiß. Ich kann dich hören.«
    Â»Dann sei bitte so freundlich und antworte mir.«
    Schwarze Schrift ruckte in den Fenstern auf dem Bildschirm hoch, lustige kleine Icons, die blinkten und wackelten.
    Â»Würdest du mir bitte antworten, Gaia?«
    Â»Was? Was willst du?«
    Â»Ich versuche zu erfahren, wie dein Tag war.«
    Â»Mein Tag war scheiße. Gestern war scheiße. Morgen wird auch scheiße sein.«
    Â»Wann bist du nach Hause gekommen?«
    Â»Zur gleichen Zeit, wie ich immer nach Hause komme.«
    Manchmal, sogar nach all diesen Jahren, zeigte Gaia nach wie vor Enttäuschung darüber, in eine leere Wohnung heimzukommen, in der Kay sie nicht wie eine Bilderbuchmutter empfing.
    Â»Willst du mir nicht erzählen, warum dein Tag scheiße war?«
    Â»Weil du mich hierher in dieses scheiß Loch verschleppt hast.«
    Kay zwang sich, sie nicht anzubrüllen. In letzter Zeit hatte es Schreiduelle gegeben, die bestimmt die ganze Nachbarschaft mitbekommen hatten.
    Â»Du weißt, dass ich heute Abend mit Gavin ausgehe?«
    Gaia murmelte etwas Unverständliches.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich hab nur gesagt, dass ich dachte, er würde dich nicht gern ausführen.«
    Â»Was soll das heißen?«
    Aber Gaia antwortete nicht, sondern tippte nur einen Satz in eins der durchlaufenden Fenster auf dem Bildschirm. Kay schwankte, wollte ihre Tochter einerseits drängen und hatte andererseits Furcht vor dem, was sie möglicherweise zu hören bekam.
    Â»Wir werden so gegen Mitternacht zurück sein, schätze ich.«
    Gaia hatte nicht reagiert. Kay war hinausgegangen und hatte im Flur auf Gavin gewartet.)
    Â»Gaia hat sich mit einem Mädchen angefreundet, das hier in dieser Straße wohnt«, erzählte sie Miles. »Wie heißt sie noch – Narinder?«
    Â»Sukhvinder«, sagten Miles und Samantha gleichzeitig.
    Â»Ein nettes Mädchen«, sagte Mary.
    Â»Hast du schon ihren Vater kennengelernt?«, fragte Samantha, an Kay gewandt.
    Â»Nein«, erwiderte Kay.
    Â»Er ist Herzchirurg«, sagte Samantha, die bei ihrem vierten Glas Wein war. »Sieht absolut hinreißend aus.«
    Â»Oh«, sagte Kay.
    Â»Wie ein Bollywoodstar.«
    Keiner hatte sich die Mühe gemacht, dachte Samantha, ihr zu sagen, wie köstlich das Essen war, ein Gebot der Höflichkeit, auch wenn es grässlich geschmeckt hatte. Wenn ihr schon nicht gestattet war, Gavin zu quälen, sollte sie wenigstens die Gelegenheit nutzen dürfen, Miles zu piesacken.
    Â»Vikram ist das einzig Gute daran, in diesem gottverlassenen Kaff leben zu müssen«, sagte Samantha. »Ein wandelndes Sexsymbol.«
    Â»Seine Frau ist unsere praktische Ärztin«, ergänzte Miles, »und auch Gemeinderätin. Du bist bei der Stadt von Yarvil angestellt, Kay, oder?«
    Â»Stimmt«, erwiderte Kay. »Aber ich verbringe die meiste Zeit in Fields. Die Siedlung gehört genaugenommen zur Gemeinde Pagford, oder?«
    Bloß nicht Fields , dachte Samantha. Redet doch bitte nicht über Fields .
    Â»Ah«, machte Miles mit einem wissenden Lächeln. »Ja, schon, genaugenommen gehört Fields zu Pagford. Genaugenommen. Schwieriges Thema, Kay.«
    Â»Tatsächlich? Wieso?«, fragte Kay und hoffte, damit alle in das Gespräch einzubeziehen, denn Gavin unterhielt sich immer noch leise mit der Witwe.
    Â»Na ja, das führt zurück in die Fünfziger.« Miles schien zu einer vielfach

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