Ein plötzlicher Todesfall
Eingeständnis, dass sie den Computer Shirley gegenüber erwähnt hatte, doch möglich), und die (die Mollisons, die Oberschicht, die Schönen und Reichen) hatten diese Nachricht auf ihre Website gestellt (Shirley, die alte Kuh, verwaltete die Seite, was seine Theorie besiegelte).
»Es war deine scheià Freundin«, sagte Simon zu seiner tränenüberströmten Frau. »Deine bescheuerte Shirley war es. Die hat das getan. Sie hat mich in den Dreck gezogen, damit ich ihrem Sohn nicht in die Quere komme. Die war es.«
»Aber Si â¦Â«
Sei still, du dumme Kuh , dachte Andrew.
»Du stehst wohl noch immer auf ihrer Seite, was?«, brüllte Simon, der wieder auf die Beine kam.
»Nein!«, quiekte Ruth, und er sank wieder in den Sessel zurück, froh, seinen schmerzenden Fuà zu entlasten.
Die Geschäftsleitung von Harcourt-Walsh würde über diese Jobs nach Feierabend nicht begeistert sein, dachte Simon. Er würde den verdammten Bullen glatt zutrauen, dass sie kommen und wegen des Computers herumschnüffeln würden. Er musste dringend etwas unternehmen.
»Du«, sagte er und zeigte auf Andrew. »Stöpsel den Computer aus. Alles, die Kabel und so. Du kommst mit mir.«
VI
Leugnen, verschweigen, verbergen und nichts zugeben.
Der schlammige Fluss Orr floss über die Trümmer des gestohlenen Computers hinweg, der um Mitternacht von der alten Steinbrücke geworfen worden war. Simon humpelte auf seinem gebrochenen Zeh zur Arbeit und erzählte allen, er sei auf dem Gartenpfad ausgerutscht. Ruth drückte Eis auf ihre Prellungen und verbarg sie ungeschickt unter einer Lage Make-up aus der Tube. Andrews Lippe verkrustete wie Dane Tullys, und Paul bekam im Bus erneut Nasenbluten, woraufhin er direkt nach seiner Ankunft in der Schule zur Krankenschwester musste.
Shirley Mollison, die in Yarvil eingekauft hatte, reagierte auf Ruths wiederholte Anrufe erst am späten Nachmittag, als Ruths Söhne bereits aus der Schule nach Hause gekommen waren. Andrew lauschte auf der Treppe vor dem Wohnzimmer der Unterhaltung. Er wusste, dass Ruth versuchte, sich des Problems anzunehmen, bevor Simon nach Hause kam, denn Simon war durchaus zuzutrauen, dass er ihr den Hörer aus der Hand riss und ihre Freundin lauthals beschimpfte.
»â¦Â bloà dumme Lügen«, sagte sie gerade heiter. »Wir wären sehr dankbar, wenn du es löschen könntest, Shirley.«
Andrew setzte eine finstere Miene auf, und der Riss in seiner geschwollenen Lippe drohte wieder aufzuplatzen. Es passte ihm nicht, dass seine Mutter die Frau um einen Gefallen bat. In dem Augenblick ärgerte er sich absurderweise, dass der Beitrag noch nicht von der Forumsseite entfernt worden war. Dann erst fiel ihm ein, dass er ihn ja geschrieben und damit alles verursacht hatte: das ramponierte Gesicht seiner Mutter, seine aufgerissene Lippe, die Angst, die sich im Haus breitmachte bei der Aussicht auf Simons Rückkehr.
»Ich verstehe ja, dass du viel um die â¦Â«, sagte Ruth ergeben. »Es könnte Simon schaden, wenn die Leute wirklich glauben, er hätte â¦Â«
So, dachte Andrew, redete Ruth mit Simon bei den seltenen Gelegenheiten, wenn sie sich verpflichtet fühlte, ihm zu widersprechen: unterwürfig, kleinlaut, zaghaft. Warum verlangte seine Mutter nicht, dass die Frau den Beitrag auf der Stelle löschte? Warum war sie immer so feige, so kleinlaut? Warum verlieà sie seinen Vater nicht?
Er hatte Ruth stets als losgelöst von seinem Vater gesehen, gut und makellos. Als Kind waren seine Eltern für ihn ein krasser Gegensatz von Schwarz und WeiÃ, schlecht und angsteinflöÃend der eine, gut und lieb die andere. Doch je älter er wurde, desto mehr stieà er sich an Ruths williger Blindheit, an ihren ständigen Entschuldigungen für seinen Vater, an der unerschütterlichen Loyalität zu ihrem falschen Gott.
Andrew hörte, wie sie den Hörer auflegte, ging geräuschvoll weiter die Treppe hinunter und traf auf Ruth, als sie gerade das Wohnzimmer verlieÃ.
»Hast du die Frau wegen der Website angerufen?«
»Ja.« Ruth klang müde. »Sie wird die Sachen über Dad von der Seite nehmen, und damit wird hoffentlich alles ein Ende haben.«
Andrew wusste, dass seine Mutter intelligent und im Haus viel geschickter war als sein blöder Vater. Sie war in der Lage, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.
»Warum
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