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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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gestreichelt, denn sie wusste, dass sie Colin liebte und Mitgefühl einen Großteil dieser Liebe ausmachte.
    Manchmal jedoch war sie mit ihrer Geduld fast am Ende. Manchmal wollte auch sie ein wenig Anteilnahme und Bestätigung. Colin war in vorhersehbare Panik geraten, als sie ihm gesagt hatte, sie habe die sichere Diagnose eines Diabetes 2 erhalten, aber sobald sie ihn davon überzeugt hatte, dass sie nicht unmittelbar Gefahr lief zu sterben, war sie fassungslos gewesen, wie rasch er das Thema hatte fallen lassen, um erneut voll und ganz in seine Pläne für die Wahl abzutauchen.
    (Am Morgen hatte sie beim Frühstück zum ersten Mal ihr Blutzuckermessgerät benutzt, dann die vorgefüllte Spritze herausgeholt und sich in den Bauch gestochen. Wenn die geschickte Parminder es machte, tat es nur halb so weh.
    Fats hatte seine Müslischale in die Hand genommen und sich auf dem Stuhl von ihr weggedreht, wobei Milch über den Tisch, den Ärmel seines Schulhemdes und auf den Küchenboden schwappte. Colin hatte einen unvollständigen Entrüstungsschrei ausgestoßen, als Fats die Cornflakes, die er im Mund hatte, wieder in seine Schale spuckte und seine Mutter anfuhr: »Musst du das denn am Tisch machen, verflucht?«
    Â»Sei nicht so verdammt grob und widerlich!«, rief Colin. »Setz dich richtig hin! Wisch den Dreck weg! Wie kannst du es wagen, so mit deiner Mutter zu reden? Entschuldige dich gefälligst!«
    Tessa zog die Nadel zu schnell heraus, Blut trat aus dem Einstich.
    Â»Tut mir leid, aber wenn du dir beim Frühstück einen Schuss setzt, kommt es mir hoch, Tess«, sagte Fats unter dem Tisch hervor, wo er gerade den Boden mit Küchenkrepp aufwischte.
    Â»Deine Mutter ›setzt‹ sich keinen ›Schuss‹, sie ist krank!«, rief Colin. »Und sag nicht ›Tess‹ zu ihr!«
    Â»Ich weiß, dass du Nadeln nicht leiden kannst, Stu«, sagte Tessa, aber ihre Augen brannten. Sie hatte sich verletzt und war erschüttert und wütend über die beiden. Gefühle, die an diesem Abend noch immer vorhielten.)
    Tessa fragte sich, warum Parminder die Sorge ihres Mannes nicht zu würdigen wusste. Colin fiel nie auf, wenn sie unter Druck stand. Vielleicht , dachte Tessa verärgert, haben arrangierte Ehen ja doch etwas für sich. Meine Mutter hätte Colin nicht für mich ausgesucht.
    Parminder schob Schalen mit Obst über den Tisch. Tessa fragte sich ein wenig widerwillig, was sie wohl als Nachtisch angeboten hätte, wenn kein Diabetiker am Tisch gesessen hätte, und tröstete sich mit dem Gedanken an einen Schokoriegel, der zu Hause im Kühlschrank lag.
    Parminder, die während des Abendessens fünfmal mehr geredet hatte als alle anderen, schwadronierte inzwischen über ihre Tochter Sukhvinder. Sie hatte Tessa am Telefon bereits von dem Verrat des Mädchens erzählt und ging alles noch einmal durch.
    Â»Arbeitet bei Howard Mollison als Kellnerin. Ich weiß wirklich nicht, was sie sich dabei denkt. Und Vikram …«
    Â»Die denken nicht, Minda«, verkündete Colin. »Das sind Teenager. Denen ist alles egal. Die sind alle gleich.«
    Â»So ein Unsinn, Colin«, fuhr Tessa ihn an. »Sie sind überhaupt nicht alle gleich. Wir wären froh, wenn Stu sich einen Samstagsjob suchen würde. Doch da besteht nicht die geringste Chance.«
    Â»Vikram macht es nichts aus«, setzte Parminder nach, ohne auf die Unterbrechung zu achten. »Er kann nichts Falsches darin sehen.«
    Vikram ergänzte leichthin: »Sie sammelt Berufserfahrung. Wahrscheinlich schafft sie es nicht an die Universität, was keine Schande ist. Nicht jeder muss studieren. Ich kann mir vorstellen, dass Jolly früh heiratet und glücklich wird.«
    Â»Kellnern …«
    Â»Sie können nicht alle Akademiker werden, oder?«
    Â»Nein, aus ihr wird bestimmt keine«, sagte Parminder, die vor Wut und Anspannung fast zitterte. »Ihre Noten sind absolut grauenhaft. Keine Ziele, kein Ehrgeiz. Kellnern! ›Machen wir uns doch nichts vor, ich werde nicht auf die Uni kommen.‹ Nein, das wirst du mit dieser Haltung bestimmt nicht. Bei Howard Mollison . Der muss gejubelt haben. Meine Tochter, die sich unterwürfig um eine Stelle bewirbt. Was hat sie sich dabei gedacht, was hat sie sich bloß gedacht?«
    Â»Dir würde es auch nicht gefallen, wenn Stu einen Job bei jemandem wie Mollison annehmen

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