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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Anzug für die Party heraus, denn auf der Einladung stand »feierlich«, und versuchte sich vorzustellen, wie sich das klatschhafte Pagford an der Geschichte von Gavin und Mary ergötzen würde.
    Na und? , dachte er, verblüfft über seine eigene Tollkühnheit. Sollte sie etwa für immer und ewig allein bleiben? Es ist halt passiert. Ich habe mich um sie gekümmert .
    Trotz seiner Abneigung, auf eine Party zu gehen, die bestimmt langweilig und anstrengend werden würde, gaben ihm Aufregung und Glücksgefühle innerlich Auftrieb.
    Oben in Hilltop House stylte sich Andrew die Haare mit dem Föhn seiner Mutter. Noch nie hatte er eine Disco oder eine Party so herbeigesehnt wie diesen Abend. Gaia, Sukhvinder und er wurden von Howard dafür bezahlt, auf der Feier zu servieren. Zu diesem Anlass hatte Howard ihm eine Leihuniform besorgt: weißes Hemd, schwarze Hose und Fliege. Andrew würde neben Gaia arbeiten, nicht als Küchenhilfe, sondern als Kellner.
    Und er hatte noch einen Grund für seine Vorfreude. Gaia hatte mit dem legendären Marco de Luca Schluss gemacht. Er hatte sie am Nachmittag weinend im Hinterhof des Copper Kettle angetroffen, als er zum Rauchen hinausging.
    Â»Sein Pech.« Andrew hatte versucht, sich seine Freude nicht anmerken zu lassen.
    Sie hatte geschnieft und gesagt: »Danke, Andy.«
    Â»Du kleine Schwuchtel«, sagte Simon, als Andrew schließlich den Föhn ausschaltete. Er hatte einige Minuten auf dem dunklen Treppenabsatz draußen gewartet, um es loswerden zu können, hatte durch den Türspalt gespäht und Andrew beobachtet, wie er sich vor dem Spiegel zurechtmachte. Andrew schrak zusammen und lachte dann. Seine gute Laune brachte Simon aus der Fassung.
    Â»Du müsstest dich mal sehen«, höhnte er, als Andrew in Hemd und Fliege an ihm vorbeiging. »In der Aufmachung. Siehst wie ein Arschloch aus.«
    Und du bist arbeitslos, und ich hab dafür gesorgt, Idiot .
    Andrews Gefühle darüber, was er seinem Vater angetan hatte, veränderten sich beinahe stündlich. Zuweilen legte sich das schlechte Gewissen schwer auf ihn und vergiftete alles, doch dann verging es, und er konnte seinen heimlichen Triumph voll auskosten. An diesem Abend heizte der Gedanke daran die Aufregung zusätzlich an, die unter Andrews dünnem weißem Hemd brannte, ein weiteres Prickeln zu der durch die frische Abendluft verursachten Gänsehaut, während er auf Simons Rennrad den Hügel hinab in den Ort fuhr. Er war erregt, voller Hoffnung. Gaia war zu haben und bedurfte des Schutzes. Ihr Vater lebte in Reading.
    Shirley Mollison stand in einem Partykleid vor dem Gemeindesaal, als er eintraf, und band gerade große, goldene Luftballons in Form von Fünfen und Sechsen an die Geländer.
    Â»Hallo, Andrew«, trällerte sie. »Das Rad bitte vom Eingang weg.«
    Er schob es um die Ecke, vorbei an einem nagelneuen, dunkelgrünen BMW-Kabrio, das nur wenige Schritte entfernt abgestellt war. Auf dem Weg hinein ging er um den Wagen herum und bewunderte die luxuriöse Innenausstattung.
    Â»Da haben wir ja unseren Andy!«
    Andrew merkte sogleich, dass sein Chef ebenso gut gelaunt und aufgeregt war wie er. Howard kam mit langen Schritten durch den Saal und sah in seiner enormen Smokingjacke aus Samt wie ein Zauberkünstler aus. Nur fünf oder sechs weitere Personen standen im Raum verstreut, die Feier würde erst in zwanzig Minuten beginnen. Überall waren blaue, weiße und goldene Ballons befestigt worden. Auf einem großen Tapeziertisch standen abgedeckte Platten, und am Kopfende des Saals baute ein DJ in mittleren Jahren gerade seine Anlage auf.
    Â»Geh zu Maureen und hilf ihr, ja, Andy?«
    Am einen Ende des langen Tisches stellte sie gerade Gläser auf, in denen sich die bunten Birnen einer Deckenlampe spiegelten.
    Â»Siehst du aber gut aus«, krächzte sie, als er näher kam.
    Sie trug ein knappes, glänzendes Stretchkleid, das die letzten Röllchen und Pölsterchen des knochigen Körpers enthüllte, preisgegeben von dem unbarmherzigen Stoff. Er hörte ein leises »Hi«, konnte Gaia aber nicht sehen, die sich auf dem Boden über eine Kiste mit Tellern beugte.
    Â»Gläser bitte aus den Kartons, Andy«, wies Maureen ihn an, »und stell sie da drüben hin, wo wir die Bar einrichten werden.«
    Er gehorchte. Als er den Karton auspackte, kam eine Frau auf ihn zu, die er noch nie

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