Ein plötzlicher Todesfall
machen!«
Sie zerrte den jammernden Robbie mit hinaus, bevor Terri sie aufhalten konnte.
Krystal wollte ihn mit in ihre übliche Zuflucht nehmen, vergaà jedoch, dass Nikki zu dieser Zeit am Nachmittag noch drauÃen irgendwo abhängen und nicht zu Hause sein würde. Nikkis Mum öffnete die Tür.
»Der bleibt nicht hier«, sagte sie nachdrücklich, während Robbie quengelte und versuchte, seine Hand aus Krystals festem Griff zu befreien. »Wo ist deine Mum?«
»Zu Hause«, erwiderte Krystal, und alles, was sie noch sagen wollte, löste sich unter dem strengen Blick der älteren Frau in nichts auf.
Daher kehrte sie mit Robbie wieder in die Foley Road zurück, wo Terri triumphierend ihren Sohn am Arm packte, ins Haus zog und Krystal den Zugang verweigerte.
»Hast wohl schon die Nase voll von ihm?«, höhnte Terri über Robbies Jammern hinweg. »Verpiss dich.«
Sie schlug die Tür zu.
In jener Nacht lieà Terri ihren Sohn neben sich auf ihrer Matratze schlafen. Sie lag wach und dachte darüber nach, wie wenig sie Krystal brauchte, und gleichzeitig verlangte es sie nach ihr, so wie sie nach Smack gegiert hatte.
Krystal war seit Tagen sauer gewesen. Das, was sie über Obbo gesagt hatte â¦
(» Was hat sie behauptet?« Er hatte ungläubig gelacht, als sie sich auf der StraÃe begegnet waren, und Terri hatte gemurmelt, wie aufgebracht Krystal gewesen sei.)
Das hätte er doch nicht getan. Unmöglich.
Obbo war einer der Wenigen, die ihr erhalten geblieben waren. Terri kannte ihn seit ihrem sechzehnten Lebensjahr. Sie waren zusammen zur Schule gegangen, hatten in Yarvil abgehangen, während sie in Pflege war, zusammen Cider gekippt unter den Bäumen auf dem Pfad, der mitten durch das neben Fields liegende kleine Stück Ackerland schnitt. Sie hatten sich ihren ersten Joint geteilt.
Krystal hatte Obbo nie leiden können. Eifersüchtig , dachte Terri und beobachtete den schlafenden Robbie im Licht der StraÃenlaternen, das durch die dünnen Vorhänge drang. Einfach eifersüchtig. Er hat mehr für mich getan als jeder andere , dachte Terri trotzig, denn bei allen, denen sie Nettigkeiten gutschrieb, machte sie Abstriche, wenn sie sich von ihnen verlassen fühlte. Auf diese Weise war Nana Caths Fürsorge durch ihre Zurückweisung zunichtegemacht worden.
Obbo jedoch hatte sie einmal vor Ritchie versteckt, dem Vater ihrer ersten beiden Kinder, als sie barfuà und blutend aus dem Haus geflohen war. Manchmal schenkte er ihr Heroinpäckchen. Auch das rangierte für sie unter Nettigkeiten. Seine Zufluchtsorte waren verlässlicher als das kleine Haus in der Hope Street, das sie einmal für drei herrliche Tage als ein Zuhause empfunden hatte.
Krystal kam am Samstagmorgen nicht zurück, aber das war nichts Neues. Terri war klar, dass sie bei Nikki sein musste. Wütend, weil sie zu wenig zu essen hatten, weil ihr die Zigaretten ausgegangen waren und Robbie nach seiner Schwester jammerte, stürmte sie ins Zimmer ihrer Tochter und trat gegen die Kleidungsstücke auf der Suche nach Geld oder einer zufälligen Kippe, die Krystal übersehen hatte. Als sie Krystals zerknüllte alte Rudermontur beiseitewarf, klapperte etwas, und ihr Blick fiel auf das kleine Plastikschmuckkästchen mit der Rudermedaille, die Krystal gewonnen hatte, und Tessa Walls Armbanduhr.
Terri nahm die Uhr in die Hand und starrte darauf. Sie hatte sie noch nie gesehen und fragte sich, woher Krystal sie wohl hatte. Ihre erste Vermutung war, dass Krystal sie gestohlen hatte, doch dann kam ihr der Gedanke, dass Nana Cath sie ihr vielleicht geschenkt oder sogar vererbt haben könnte. Das war viel besorgniserregender als die Vorstellung, die Uhr könnte gestohlen sein. Allein dass die hinterhältige kleine Schlampe sie wie einen Schatz versteckte und nie erwähnte.
Terri steckte die Uhr in die Tasche ihrer Trainingshose und brüllte nach Robbie, mit ihr einkaufen zu gehen. Es dauerte Ewigkeiten, ihm die Schuhe anzuziehen, Terri verlor die Geduld und schlug ihn. Sie wünschte, sie könnte allein in den Laden gehen, aber die Sozialarbeiter mochten es nicht, wenn man seine Kinder allein zu Hause lieÃ, obwohl man viel schneller etwas ohne sie erledigen konnte.
»Wo ist Krystal?«, quengelte Robbie, als sie ihn aus der Tür hinauszerrte. »Will Krystal!«
»Weià nicht, wo das Flittchen ist«, fuhr Terri ihn
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