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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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an.
    Obbo stand an der Ecke neben dem Supermarkt und sprach mit zwei Männern. Als er Terri sah, hob er grüßend die Hand, und seine beiden Kumpane entfernten sich.
    Â»Und wie?«, fragte er.
    Â»Nicht schlecht«, log sie. »Robbie, hör auf.«
    Er grub seine Finger so fest in ihr dünnes Bein, dass es wehtat.
    Â»Hör zu«, sagte Obbo, »könnteste noch ’n bisschen mehr Zeugs für mich aufheben? Nicht lang.«
    Â»Was denn für Zeug?«, fragte Terri, löste Robbie von ihrem Bein und hielt ihn stattdessen an der Hand.
    Â»Paar Beutel voll«, erwiderte Obbo. »Würdest mir sehr helfen, Ter.«
    Â»Wie lange?«
    Â»Paar Tage. Bring’s heute Abend vorbei. Okay?«
    Terri dachte an Krystal und was sie sagen würde, wenn sie es wüsste.
    Â»Mach ruhig«, sagte Terri.
    Ihr fiel noch etwas ein, und sie zog Tessas Armbanduhr aus der Hosentasche. »Die will ich verkloppen, was schätzte?«
    Â»Nicht schlecht«, sagte Obbo und wog die Uhr in der Hand. »Kriegst ’n Zwanni dafür. Soll ich den heute Abend mitbringen?«
    Terri hatte gedacht, die Uhr sei mehr wert, wollte ihm jedoch nicht widersprechen.
    Â»Geht klar.«
    Sie ging ein paar Schritte auf den Eingang des Supermarkts zu, Hand in Hand mit Robbie, drehte sich dann aber abrupt um.
    Â»Ich häng aber nicht an der Nadel«, sagte sie. »Also bring kein …«
    Â»Immer noch auf Ersatz?«, fragte er. Obbo grinste sie durch seine dicke Brille an. »Bellchapel ist erledigt, nur mal so. Steht alles in der Zeitung.«
    Â»Ja«, sagte sie unglücklich. »Weiß ich.«
    Ich geh nicht nach Pagford , dachte sie, als sie Kekse aus dem Regal nahm. Ich geh da nicht hin .
    Gegen ständige Kritik, gegen die schiefen Blicke der Vorbeigehenden, gegen Beschimpfungen durch die Nachbarn war sie immun. Aber sie würde nicht den weiten Weg in dieses bescheuerte Kaff auf sich nehmen, um die doppelte Ladung abzubekommen. Einmal pro Woche in der Zeit zurückzureisen an den Ort, an dem Nana Cath sie angeblich hatte behalten wollen, sie aber hatte gehen lassen. Sie müsste an dieser hübschen kleinen Schule vorbei, die entsetzliche Briefe über Krystal nach Hause geschickt hatte, in denen es hieß, ihre Schuluniform sei zu klein und zu schmutzig, ihr Verhalten sei inakzeptabel. Sie hatte Angst, dass längst vergessene Verwandte aus der Hope Street auftauchen würden, während sie sich um Nana Caths Haus stritten, und davor, was Cheryl sagen würde, wenn sie wüsste, dass Terri freiwillig zu dieser Paki-Schlampe ging, die Nana Cath getötet hatte. Ein weiterer Schandfleck an ihr in den Augen der Familienangehörigen, die sie verachteten.
    Â»Die kriegen mich nicht in das scheiß Pagford«, brummte Terri laut und zerrte Robbie zur Kasse.
    II
    Â»Mach dich auf was gefasst«, frotzelte Howard Mollison am Samstagmittag. »Mum wird die Ergebnisse auf die Website stellen. Willst du warten, bis es veröffentlicht ist, oder soll ich es dir jetzt sagen?«
    Miles wandte sich instinktiv von Samantha ab, die ihm gegenüber an der Kücheninsel saß. Sie tranken noch einen Kaffee zusammen, bevor sie mit Libby zum Bahnhof und zum Konzert in London aufbrach. Den Hörer fest ans Ohr gepresst, sagte er: »Nur zu.«
    Â»Du hast gewonnen. Mit Abstand. Hast Wall ungefähr zwei zu eins geschlagen.«
    Miles grinste zur Küchentür hinüber.
    Â»Okay«, sagte er, um eine ruhige und feste Stimme bemüht. »Gut zu wissen.«
    Â»Bleib dran«, sagte Howard. »Mum will dich kurz sprechen.«
    Â»Gut gemacht, mein Schatz«, flötete Shirley. »Absolut wundervolle Neuigkeiten! Ich wusste, du würdest es schaffen.«
    Â»Danke, Mum«, erwiderte Miles.
    Diese beiden Wörter sagten Samantha alles, aber sie hatte beschlossen, weder spöttisch noch sarkastisch zu werden. Das T-Shirt der Band war eingepackt, sie war beim Friseur gewesen und hatte sich neue Schuhe mit hohen Absätzen gekauft. Sie konnte es kaum erwarten aufzubrechen.
    Â»Gemeinderat Mollison also?«, fragte sie, als er aufgelegt hatte.
    Â»Ja«, erwiderte er ein wenig misstrauisch.
    Â»Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie. »Dann wird das heute Abend ja ein rauschendes Fest. Tut mir wirklich leid, dass ich es verpasse«, log sie vor Aufregung über ihre bevorstehende Flucht. Gerührt beugte Miles sich vor und drückte ihre

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