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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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gesehen hatte. Sie trug ein paar Flaschen Champagner.
    Â»Die hier sollten in den Kühlschrank, wenn einer da ist.«
    Sie hatte Howards gerade Nase, Howards große blaue Augen und Howards lockiges helles Haar, aber während Howard frauliche Gesichtszüge hatte, waren die seiner Tochter – es musste seine Tochter sein – nicht gerade schön, aber auffallend, mit tiefen Augenbrauen, großen Augen und einem gespaltenen Kinn. Sie trug eine Hose und ein am Kragen offenes Seidenhemd. Nachdem sie die Flaschen auf den Tisch gestellt hatte, wandte sie sich ab. Ihr Verhalten und etwas an der Qualität ihrer Kleidung verschafften Andrew die Gewissheit, dass sie die Besitzerin des BMW draußen war.
    Â»Das ist Patricia«, flüsterte Gaia ihm ins Ohr, und Andrews Haut prickelte wieder, als wäre sie elektrisch geladen. »Howards Tochter.«
    Â»Dachte ich mir schon«, erwiderte er, aber dass Gaia eine Flasche Wodka aufschraubte und ein Schnapsglas füllte, interessierte ihn viel mehr. Sie trank es in einem Zug leer und schüttelte sich. Kaum hatte sie die Flasche wieder zugeschraubt, tauchte Maureen mit einem Eisbehälter neben ihnen auf.
    Â»Verdammte alte Schlampe«, sagte Gaia, als Maureen sich entfernte, und Andrew roch den Alkohol aus ihrem Mund. »Guck dir doch mal an, wie die aussieht.«
    Er lachte, drehte sich um und hielt abrupt inne, denn Shirley stand direkt neben ihnen und hatte ihr Miezekatzenlächeln aufgesetzt.
    Â»Ist Miss Jawanda noch nicht da?«, fragte sie.
    Â»Sie ist unterwegs, sie hat mir gerade eine SMS geschickt«, informierte Gaia sie.
    Doch Shirley kümmerte es eigentlich nicht, wo Sukhvinder war. Sie hatte den kleinen Wortwechsel zwischen Andrew und Gaia über Maureen mit angehört, weshalb ihre gute Laune vollkommen wiederhergestellt war, die sie sich von Maureens offensichtlicher Begeisterung über ihr eigenes Outfit hatte vermiesen lassen. Eine derart dämliche Selbstverliebtheit war nur schwer zu durchbrechen, und während Shirley von den Teenagern zum DJ hinüberging, plante sie bereits, was sie Howard beim nächsten Mal sagen würde, wenn sie ihn allein antraf.
    Tut mir leid, dass die Jugendlichen, nun ja, über Maureen gelacht haben. Zu schade aber auch, dass sie das Kleid getragen hat. Ich kann es nicht mit ansehen, wenn sie sich zur Närrin macht .
    Dabei gab es vieles, worüber man sich freuen konnte, ermahnte Shirley sich, um die eine Unannehmlichkeit dieser Feier zu vergessen. Sie und Howard und Miles würden alle im Gemeinderat sein, und das wäre phantastisch, einfach phantastisch.
    Sie informierte den DJ, Howards Lieblingssong sei »The Green, Green Grass of Home«, gesungen von Tom Jones, und schaute sich nach weiteren Kleinigkeiten um, die noch zu tun waren. Dabei fiel ihr Blick jedoch auf den Grund, warum ihr Glück an diesem Abend nicht ganz so perfekt war, wie sie erwartet hatte.
    Patricia stand allein im Raum, schaute zum Wappen von Pagford an der Wand auf und gab sich keine Mühe, mit jemandem zu sprechen. Shirley wünschte, Patricia würde manchmal einen Rock tragen, aber wenigstens war sie allein gekommen. Shirley hatte befürchtet, im BMW würde noch eine Person sitzen. Zumindest deren Abwesenheit war ein Gewinn.
    Es gehörte sich nicht, sein eigenes Kind nicht zu mögen. Man sollte es trotz allem lieben, auch wenn es etwas war, das man nicht akzeptierte, auch wenn es sich als die Person herausstellte, wegen der man die Straßenseite gewechselt hätte, wäre man nicht verwandt gewesen. Howard sah das Ganze etwas großzügiger und machte hinter Patricias Rücken sogar kleine Scherze darüber. Shirley vermochte sich nicht in diese Höhen der Gelassenheit aufzuschwingen. Sie fühlte sich genötigt, sich zu ihrer Tochter zu gesellen, in der vagen Hoffnung, Patricias Fremdheit ausgleichen zu können, von der sie fürchtete, dass alle anderen sie allein aufgrund ihrer Kleidung und ihres Verhaltens förmlich riechen würden.
    Â»Möchtest du etwas trinken, Schätzchen?«
    Â»Noch nicht«, erwiderte Patricia, ohne den Blick vom Wappen abzuwenden. »Ich habe eine ziemlich heftige Nacht hinter mir. Bin wahrscheinlich noch immer über dem Limit. Wir waren mit Mels Bürobande einen trinken.«
    Shirley schenkte dem Wappen über ihnen ein schwaches Lächeln.
    Â»Melly geht’s gut, danke der Nachfrage«, sagte

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