Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
bestimmt ein anderes Haus in Fields geben. Niemand wollte in die Häuser investieren, die waren alle so heruntergekommen. Aber es störte Krystal nicht, denn trotz des schlechten Zustands wären Robbie und das Baby damit im Einzugsbereich von St. Thomas. Jedenfalls würden Fats’ Eltern ihr mit Sicherheit genug Geld für eine Waschmaschine geben, sobald sie deren Enkelkind zur Welt gebracht hatte. Vielleicht bekämen sie ja sogar einen Fernseher.
    Der Bus rollte den Hang hinab auf Pagford zu, und Krystal erhaschte einen flüchtigen Blick auf den glitzernden Fluss, der kurz zu sehen war, bevor die Straße in eine Senke fuhr. Als sie sich dem Ruderachter anschloss, war sie enttäuscht gewesen, dass sie nicht auf dem Orr trainierten, sondern auf dem schmutzigen alten Kanal in Yarvil.
    Â»Da sind wir«, sagte Krystal zu Robbie, als der Bus langsam in den mit Blumen geschmückten Marktplatz einbog.
    Fats hatte vergessen, dass Warten vor dem Black Canon bedeutete, auf der anderen Seite gegenüber von Mollison & Lowe und dem Copper Kettle zu stehen. Bis Mittag war noch eine Stunde Zeit, dann machten sonntags die Cafés auf, aber Fats wusste nicht, wie früh Andrew zur Arbeit antreten musste. Er hatte nicht das Verlangen, seinem ältesten Freund an diesem Morgen zu begegnen, daher verdrückte er sich an die Seite des Pubs, um außer Sichtweite zu sein, bis der Bus kam.
    Krystal stieg mit einem kleinen, schmutzig aussehenden Jungen aus. Verblüfft schlenderte Fats auf sie zu.
    Â»Mein Bruder«, sagte Krystal aggressiv, weil sie etwas in Fats’ Gesicht wahrgenommen hatte.
    Fats berichtigte im Stillen, was mutiges, authentisches Leben bedeutete. Flüchtig hatte es ihm der Gedanke angetan, Krystal zu schwängern (und Pingel zu zeigen, wozu echte Kerle ganz beiläufig imstande waren, ohne sich anzustrengen), aber dieser kleine Junge, der sich an die Hand und das Bein seiner Schwester klammerte, brachte ihn davon ab.
    Fats wünschte, er hätte sich nicht auf ein Treffen mit ihr eingelassen. Sie machte ihn lächerlich. Jetzt, da er sie hier auf dem Marktplatz sah, wäre er lieber wieder in ihr stinkendes, verwahrlostes Haus gegangen.
    Â»Hast du Geld?«, fragte Krystal.
    Â»Wie?« Fats’ Verstand arbeitete langsam vor Müdigkeit. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, warum er die ganze Nacht hatte wach bleiben wollen.
    Â»Geld«, wiederholte Krystal. »Er hat Hunger, und ich hab ’nen Fünfer verloren. Kriegst du wieder.«
    Fats steckte die Hand in die Jeanstasche und berührte den zerknitterten Geldschein. Irgendwie wollte er vor Krystal nicht allzu flüssig erscheinen, daher grub er noch tiefer nach Kleingeld und förderte schließlich einen kleinen Betrag aus Silber- und Kupfermünzen zutage.
    Sie gingen zu dem Zeitungsladen zwei Straßen weiter, und Fats lungerte draußen herum, während Krystal Chips und eine Stange Rolos für Robbie kaufte. Niemand sagte ein Wort, nicht einmal Robbie, der anscheinend Angst vor Fats hatte. Schließlich, als Krystal ihrem Bruder die Chips gegeben hatte, sagte sie zu Fats: »Wo gehen wir hin?«
    Damit meint sie doch bestimmt nicht, dass wir es machen , dachte Fats. Nicht mit dem Jungen da. Er hatte überlegt, sie mit ins Pingelloch zu nehmen, da wären sie für sich, und es wäre die endgültige Entweihung seiner Freundschaft mit Andrew. Er war niemandem mehr etwas schuldig. Aber er schrak vor dem Gedanken zurück, im Beisein eines Dreijährigen zu ficken.
    Â»Der geht schon klar«, sagte Krystal. »Der hat jetzt Schokolade. Nein, nachher«, sagte sie zu Robbie, der nach den Rolos quengelte, die sie noch in der Hand hielt. »Wenn du die Chips auf hast.«
    Sie gingen die Straße hinunter, die zur alten Steinbrücke führte.
    Â»Der geht schon klar«, wiederholte Krystal. »Tut alles, was man ihm sagt. Stimmt’s?«, fragte sie Robbie laut.
    Â»Will Schokolade«, maulte er.
    Â»Gleich.«
    Sie sah Fats an, dass er an diesem Tag Schmeicheleinheiten brauchte. Schon im Bus war ihr klar gewesen, dass es mit Robbie schwierig würde, doch es ging nicht anders.
    Â»Was hast du so getrieben?«, fragte sie.
    Â»Gestern Abend Party«, erwiderte Fats.
    Â»Ja? Wer war da?«
    Er gähnte ausgiebig, und sie musste warten.
    Â»Arf Price. Sukhvinder Jawanda. Gaia Bawden.«
    Â»Die wohnt in Pagford?«, fragte Krystal spitz.
    Â»In der

Weitere Kostenlose Bücher