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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Hope Street.«
    Das wusste er, weil Andrew sich verplappert hatte. Andrew hatte nie gesagt, dass er sie mochte, aber Fats hatte beobachtet, wie er Gaia in den wenigen Kursen, die sie gemeinsam besuchten, nicht aus den Augen ließ. Ihm war Andrews extreme Befangenheit aufgefallen, sobald sie erwähnt wurde, und in ihrer Gegenwart sowieso.
    Krystal hingegen dachte an Gaias Mutter. Die einzige Sozialarbeiterin, die sie je gemocht hatte, die einzige, die zu ihrer Mutter durchgedrungen war. Sie wohnte in der Hope Street, so wie Nana Cath. Wahrscheinlich war sie jetzt gerade da. Und was wäre, wenn …
    Doch Kay hatte sie verlassen. Mattie war wieder für sie zuständig. Jedenfalls durfte man sie nicht zu Hause belästigen. Shane Tully war seiner Sozialarbeiterin einmal bis nach Hause gefolgt, und zum Dank dafür wurde Kontaktverbot über ihn verhängt. Andererseits hatte Shane auch versucht, einen Backstein durch das Autofenster der Frau zu werfen.
    Krystal kniff die Augen zusammen, denn die Straße machte eine Biegung, und der Fluss blendete sie mit Tausenden weißen Lichttupfern. Sie überlegte, dass Kay ja noch immer im Besitz der Akten war, Punktzählerin und Richterin. Sie hatte zwar den Eindruck erweckt, als wäre sie ganz in Ordnung, aber keine ihrer Lösungen sah vor, dass Krystal und Robbie zusammenbleiben könnten.
    Â»Wir könnten da runtergehen.« Sie zeigte auf einen überwucherten Uferstreifen, ein Stück von der Brücke entfernt. »Robbie würde da oben auf der Bank warten.«
    Dort könnte sie ihn im Auge behalten, dachte sie, und sie würde dafür sorgen, dass er nichts mitbekam. Dabei hatte er es schon gesehen, zu einer Zeit, als Terri Fremde mit nach Hause brachte …
    Doch erschöpft, wie er war, hatte Fats etwas dagegen. Er brachte es nicht fertig, im Gras, unter den Blicken eines kleinen Jungen.
    Â»Nö«, sagte er und gab sich lässig.
    Â»Der stört nicht«, versicherte Krystal ihm. »Der hat Rolos. Der kriegt nichts mit.« Das war eine Lüge. Robbie wusste zu viel. In der Tagesstätte hatte es Ärger gegeben, als er so getan hatte, als würde er es mit einem anderen Kind in Hundestellung treiben.
    Krystals Mutter, fiel Fats ein, war eine Prostituierte. Das, was Krystal ihm vorschlug, war ihm zuwider, was wiederum unauthentisch war.
    Â»Was ist los?«, fragte Krystal ihn aggressiv.
    Â»Nichts.«
    Dane Tully würde es tun. Pikey Pritchard auch. Pingel, im Leben nicht.
    Krystal brachte Robbie zu der Bank. Fats beugte sich über die Rückenlehne, um sich die mit Unkraut und Büschen überwucherte Stelle anzuschauen, und dachte, vielleicht würde der Kleine nichts sehen. Er wollte aber auf jeden Fall möglichst schnell fertig sein.
    Â»So«, sagte Krystal zu Robbie, zog die lange Rolle Rolos hervor, nach der er gierig grabschte. »Du kannst die alle haben, wenn du hier kurz sitzen bleibst, klar? Du bleibst hier sitzen, Robbie, und ich bin im Busch. Kapiert, Robbie?«
    Â»Jaa«, sagte er glücklich, die Wangen schon voll Schokolade und Karamell.
    Krystal rutschte die Böschung hinunter auf das Gestrüpp zu und hoffte, dass Fats keine Schwierigkeiten machen würde, wenn sie es ohne Kondom machen wollte.
    X
    Gavin trug eine Sonnenbrille, um sich vor der grellen Morgensonne zu schützen, aber das war keine Tarnung. Samantha Mollison würde bestimmt seinen Wagen erkennen. Als er sie erblickte, allein auf dem Bürgersteig, die Hände tief in den Taschen, den Kopf gesenkt, war Gavin scharf nach links abgebogen, und statt zu Marys Haus weiterzufahren, hatte er die alte Steinbrücke überquert und in einer kleinen Straße auf der anderen Seite des Flusses geparkt.
    Er wollte nicht, dass Samantha sah, wie er den Wagen bei Mary abstellte. An Werktagen machte es nichts aus, wenn er einen Anzug trug und eine Aktentasche bei sich hatte. Bevor er sich eingestanden hatte, was er für Mary empfand, hatte es auch nichts ausgemacht, aber jetzt. Auf jeden Fall war es ein prächtiger Morgen, und ein Fußweg verschaffte ihm Zeit.
    Halte mir noch immer alle Möglichkeiten offen , dachte er, als er die Brücke überquerte. Ein kleiner Junge saß da allein auf einer Bank an der Uferböschung und aß Süßigkeiten. Was soll ich sagen? Ich werde improvisieren …
    Aber seine Handflächen waren feucht. Der Gedanke, Gaia könnte den Zwillingen der

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