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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Raubüberfall sprach. Das erklärte die Stimmung, in der er heimgekommen war, das erklärte alles.
    Â»Daher darf niemand auch nur ein Wort darüber verlieren, dass wir ihn haben«, sagte Simon.
    Er warf ihnen allen finstere Blicke zu, um sie durch die schiere Stärke seiner Persönlichkeit von der Gefahr zu überzeugen.
    Â»Wir werden nichts sagen«, hauchte Ruth.
    Ihre rege Phantasie produzierte bereits Bilder von der Polizei, vor ihrer Tür, den Computer konfisziert, Simon verhaftet, fälschlich der schweren Körperverletzung angeklagt, im Gefängnis.
    Â»Habt ihr gehört, was Dad gesagt hat?«, fragte sie ihre Söhne mit einer Stimme, die kaum lauter als ein Flüstern war.
    Â»Da wird schon nichts passieren«, sagte Simon. »Da passiert nichts. Solange ihr alle die Klappe haltet.«
    Er widmete sich wieder dem Shepherd’s Pie. Ruths Blick flackerte zwischen Simon und ihren Söhnen hin und her. Paul schob sein Essen auf dem Teller herum und schwieg verängstigt.
    Aber Andrew glaubte seinem Vater kein einziges Wort.
    Du verdammter Lügner. Du Drecksack willst ihr doch bloß Angst einjagen.
    Als die Mahlzeit beendet war, stand Simon auf und sagte: »Dann schauen wir mal, ob das blöde Ding überhaupt läuft. Du«, er zeigte auf Paul, »holst den Karton und stellst ihn vorsichtig – vorsichtig – auf den Ständer. Du«, er zeigte auf Andrew, »du lernst doch das mit Computern, oder? Du kannst mir sagen, was zu tun ist.«
    Simon ging ins Wohnzimmer voraus. Andrew wusste, dass sein Vater versuchte, sie zu überrumpeln. Er wollte, dass sie Mist bauten: Paul, der klein und nervös war, könnte den Computer fallen lassen, und er, Andrew, würde es bestimmt vermasseln. Hinter ihnen in der Küche klapperte Ruth mit dem Geschirr vom Abendessen und räumte auf. Zumindest war sie aus der direkten Schusslinie heraus.
    Andrew half Paul, das Computergehäuse aus dem Karton zu heben.
    Â»Das kann er allein, er ist doch kein Schlappschwanz!«, blaffte Simon.
    Wie durch ein Wunder setzte Paul, dessen Arme zitterten, das Gehäuse ohne Zwischenfall auf dem Ständer ab, wartete dann mit hängenden Armen und blockierte so Simons Zugang zu dem Gerät.
    Â»Geh aus dem Weg, du dämlicher kleiner Scheißkerl«, brüllte Simon. Paul huschte hinter das Sofa. Simon nahm irgendein Kabel und wandte sich an Andrew.
    Â»Wo steckt man das rein?«
    In deinen Arsch, du Drecksack.
    Â»Wenn du es mir gibst …«
    Â»Ich hab dich gefragt, wo man das verdammt noch mal reinsteckt!«, brüllte Simon. »Du lernst doch Computer! Sag mir, wo das hinkommt!«
    Andrew beugte sich über den Computer. Zuerst gab er Simon die falsche Anweisung, fand dann aber durch Zufall den richtigen Anschluss.
    Bis Ruth zu ihnen ins Wohnzimmer kam, waren sie fast fertig. Sie wollte nicht, dass das Ding funktionierte, wie Andrew ihr nach einem flüchtigen Blick ansah, wollte, dass Simon es irgendwo wegwarf und die achtzig Pfund in den Wind schrieb.
    Simon setzte sich vor den Monitor. Nach mehreren vergeblichen Versuchen merkte er, dass in der schnurlosen Maus keine Batterien waren. Paul wurde losgeschickt, um welche aus der Küche zu holen. Als er sie seinem Vater hinhielt, riss Simon sie ihm aus der Hand, als könnte Paul versuchen, sie ihm vorzuenthalten.
    Mit der Zunge zwischen den Zähnen, wodurch sich sein Kinn dämlich vorwölbte, machte sich Simon daran, umständlich die Batterien einzulegen. Dieser verrückte, brutale Gesichtsausdruck war immer eine Warnung, dass das Ende seiner Geduld erreicht war und er an einem Ort verschwand, an dem er nicht mehr für seine Handlungen verantwortlich gemacht werden konnte. Andrew erwog, hinauszugehen und seinen Vater sich selbst zu überlassen, ihn seines Publikums zu berauben, das er brauchte, um in Rage zu geraten. Er konnte fast spüren, wie ihn die Maus am Ohr traf, wenn er ihm, wie in seiner Phantasie, den Rücken zukehrte.
    Â»Geh … verdammt … da … REIN!«
    Simon stieß das leise, animalische Geräusch aus, das typisch für ihn war und zu seinem aggressiv verzerrten Gesicht passte.
    Â»Uhhh … uhhh … SCHEISSDING! Mach du das gefälligst! Du! Du mit deinen mickrigen kleinen Mädchenfingern!«
    Simon knalle Paul die Maus und die Batterien vor die Brust. Pauls Hände zitterten, als er die kleinen

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