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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Metallzylinder hineinsteckte, die Plastikabdeckung darüberschob und die Maus seinem Vater wieder hinhielt.
    Â»Danke, Pauline .«
    Simons Kinn ragte immer noch vor wie das eines Neandertalers. Er verhielt sich oft so, als würden sich unbelebte Gegenstände gegen ihn verschwören. Noch einmal legte er die Maus auf das Mauspad.
    Lass es funktionieren.
    Ein kleiner weißer Pfeil erschien auf dem Bildschirm und schoss auf Simons Kommando fröhlich umher.
    Erdrückende Angst löste sich, Erleichterung durchströmte die drei Zuschauer, Simon legte sein Neandertalergesicht ab. Andrew stellte sich eine Reihe japanischer Männer und Frauen in weißen Kitteln vor. Die Menschen, die dieses makellose Gerät zusammengebaut hatten, alle mit zarten, geschickten Fingern wie die von Paul. Sie verbeugten sich vor ihm, freundlich, zivilisiert und sanft. Lautlos segnete Andrew sie und ihre Familien. Sie würden nie erfahren, wie viel davon abgehangen hatte, dass gerade dieses Gerät funktionierte.
    Ruth, Andrew und Paul warteten andächtig, während Simon den Computer auf Herz und Nieren prüfte. Er öffnete Menüs, hatte Schwierigkeiten, sie wieder zu schließen, klickte Icons an, deren Funktion er nicht verstand, und war verwirrt von den Ergebnissen, aber er hatte die gefährliche Wut hinter sich gelassen. Nachdem er es bis zum Desktop zurückgeschafft hatte, blickte er auf und sagte zu Ruth: »Scheint in Ordnung zu sein, oder?«
    Â»Er ist toll!«, erwiderte sie sofort und zwang sich zu einem Lächeln, als sei die letzte halbe Stunde nichts passiert, als habe er das Gerät bei Dixons gekauft und es ohne jede Gewaltandrohung angeschlossen. »So viel schneller, Simon. Viel schneller als der Letzte.«
    Er war ja noch nicht mal im Internet, du Dummi .
    Â»Ja, das fand ich auch.«
    Er funkelte seine beiden Söhne an.
    Â»Das Gerät ist brandneu und war teuer, also werdet ihr beide es mit Respekt behandeln, habt ihr verstanden? Und erzählt niemandem, dass wir es haben«, fügte Simon hinzu, und ein neuer Schwall Bösartigkeit fuhr kalt durch den Raum. »In Ordnung? Habt ihr mich verstanden?«
    Sie nickten wieder. Pauls Gesicht war angespannt. Von seinem Vater unbeobachtet, malte er mit dem schmalen Zeigefinger die Zahl Acht auf sein Hosenbein.
    Â»Und einer von euch zieht sofort die verdammten Vorhänge zu. Warum sind die immer noch offen?«
    Weil wir alle hier gestanden und dir dabei zugesehen haben, wie du dich als Arschloch aufführst.
    Andrew zog die Vorhänge zu und verließ den Raum.
    Selbst nachdem er sein Zimmer erreicht und sich auf sein Bett geworfen hatte, gelang es ihm nicht, seine erfreuliche Meditation über Gaia Bawden wieder aufzunehmen. Die Aussicht, dass sein Vater für den Gemeinderat kandidieren würde, tauchte aus dem Nichts drohend auf wie ein riesiger Eisberg und warf einen Schatten über alles, selbst über Gaia.
    Andrews ganzes Leben lang war Simon ein zufriedener Gefangener seiner Geringschätzung für andere Menschen gewesen, der sein Haus zu einer Festung gegen die Welt gemacht hatte, in der sein Wille Gesetz war und er mit seinen Launen das Stimmungsbarometer für die Familie vorgab. Als Andrew älter wurde, war ihm aufgegangen, dass die fast vollständige Isolation der Familie ungewöhnlich war, und es war ihm peinlich geworden. Die Eltern von Freunden fragten ihn, wo er wohnte, da sie seine Familie nicht zuordnen konnten, und stellten ihm beiläufige Fragen darüber, ob seine Mutter oder sein Vater beabsichtigten, zu gesellschaftlichen Ereignissen oder Wohltätigkeitsveranstaltungen zu kommen. Manche erinnerten sich an Ruth aus der Grundschulzeit, als sich die Mütter noch auf dem Spielplatz getroffen hatten. Sie war viel kontaktfreudiger als Simon. Wenn sie keinen so abweisenden Mann geheiratet hätte, wäre sie vielleicht mehr wie Fats’ Mutter gewesen, hätte sich mit Freundinnen mittags oder abends zum Essen getroffen und mehr Verbindung zur Stadt gehabt.
    Bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen Simon mit anderen sprach, gab er sich, als wäre er das Salz der Erde. Andrew zuckte innerlich zusammen, wenn Simon große Töne spuckte, plumpe Witze machte und oft unwissentlich in sämtliche Fettnäpfchen trat. Simon hatte keine Ahnung von Menschen, selbst aus seiner engsten Umgebung, und sie interessierten ihn auch nicht. In letzter Zeit hatte Andrew sich gefragt,

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