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Ein Pony mit Herz

Ein Pony mit Herz

Titel: Ein Pony mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Marke fit und wach! Damit ihr nicht alle beide mit den Vierbeinern um die Wette pennt“, sagte Bille.
    „Hört sich gut an, fit und wach! Was ist das? Champagner?“ erkundigte sich Tom begierig.
    „Denkste! Müsli und Rohkost!“ Bille lachte. „Gut für jede Art von Kondition.“
    Während Hannes und Tom sich in einer Ecke der Scheune für die Nachtwache einrichteten, ging Bille mit Simon zu Tiedjens Wohnung hinüber.
    „Weißt du, worüber ich die ganze Zeit nachdenken muß?“ fragte sie, als sie die Treppe hinaufstiegen. „Dieses fünfzehnte Pferd. Oder Pony. Was mag mit ihm passiert sein? Hat es jemand gestohlen? Hat einer der Lastwagenfahrer es mitgenommen, um privat ein Geschäft mit dem Tier zu machen? Vielleicht hat er einen Käufer? Und will das Geld in die eigene Tasche stecken.“
    „Glaube ich nicht“, widersprach Simon. „Frau Wohlgemut hat doch gesagt, sie hätte siebzehn Tiere in Empfang genommen. Ich denke eher, sie hat sich gleich am Anfang verzählt. Bei der Aufregung, die da geherrscht haben muß, wäre das doch kein Wunder.“
    „Kann sein, das ist wohl die einzig logische Erklärung. Ein Pferd kann sich schließlich nicht in Luft aufgelöst haben.“

Detektiv mit vier Beinen

    Die Nacht war ruhig verlaufen. Am nächsten Tag wirkten die meisten der Gastpferde bereits ein wenig erholter. Und nach drei Tagen Kraftfutter und Koppelgang war einigen von ihnen von den Strapazen der schrecklichen Reise kaum noch etwas anzusehen. Die meisten waren jedoch weiterhin verstört und machten einen elenden Eindruck. Sie hatten eben schon vor Beginn ihrer letzten schrecklichen Reise kein gutes Leben mehr gehabt.
    Zur Freude aller Helfer war auch von Dr. Dörffler eine gute Nachricht gekommen. Bei keinem der Pferde waren Spuren einer versteckten Infektion nachzuweisen. Die strenge Quarantäne konnte aufgehoben werden. Nun durften alle ungehindert die Pferde auf der Koppel besuchen, streicheln und mit kleinen Leckerbissen verwöhnen. Und jedes der polnischen Pferde und Ponys hatte bald seine Beschützer, die sich liebevoll um ihren Pflegling kümmerten.
    Zottel hingegen hatte in diesen Tagen allen Grund, sich zu beklagen. Bille bekam er fast überhaupt nicht mehr zu sehen. Lena war in Hamburg und kam auch übers Wochenende nicht nach Wedenbruck hinaus. Und Mini und die Mitglieder des Zottel-Fanclubs schienen ihm vollkommen untreu geworden zu sein. Einerseits waren sie mit dem Pauken für die letzten wichtigen Arbeiten vor den Winterferien beschäftigt, zu denen jetzt vor Weihnachten noch Pflichten wie Proben mit dem Orchester oder für die Reit-Vorführungen am Elternabend hinzukamen. Andererseits konzentrierte sich das Interesse der Internatsschüler nun vor allem auf die Gastpferde. Kein Wunder, daß die Kinder jetzt keine Zeit für ihren Star Zottel hatten.
    Was nützte es ihm, daß Bille ihm von den kranken Kollegen aus dem fernen Polen erzählte, die jetzt ihre Zeit in Anspruch nahmen, die sie pflegen und betreuen mußte. Zottels Freund Moischele , das kleine Shetlandpony, das neben ihm im heimatlichen Stall in Wedenbruck stand, wurde wenigstens von dem kleinen Christian, Billes Neffen, geritten. Während sich Zottel an diesen grauen Wintertagen, an denen es so schnell dunkel wurde, daß man trübsinnig werden konnte, stundenlang allein auf der Koppel langweilen mußte, bekam Moischele für seinen Spaß auch noch die schönsten Leckereien zugesteckt! Die Welt war ungerecht. So konnte es nicht weitergehen!
    An diesem Tag fand Zottel es draußen ganz besonders langweilig und ungemütlich. Dichte Nebelschwaden zogen herauf, so daß es den ganzen Tag nicht richtig hell werden wollte. Die feuchte Kälte kroch dem Pony bis tief unter sein zottiges Fell, zum Laufen hatte er wenig Lust. Schlechtgelaunt stand Zottel in einer Ecke der Koppel und ließ den Kopf hängen. Er war so in seine melancholische Stimmung versunken, daß er gar nicht bemerkte, wie sich ihm vom Wald her behutsam jemand näherte. Erst als das Geklapper von Hufen ganz nahe herankam und plötzlich neben ihm verstummte, hob er überrascht den Kopf.
    Eine Stimme, die seiner nicht unähnlich war, brummte dicht hinter ihm. Gleich darauf fühlte er den warmen Hauch einer Ponynase, die sich durch den Zaun hindurch prüfend seinem rundlichen Bauch näherte, um seinen Geruch aufzunehmen.
    Zottel zuckte zusammen. Ausgerechnet an der Stelle, an der er so kitzlig war! Ärgerlich quiekend drehte er sich ab und hob zur Warnung auf jeden Fall mal ein

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