Ein Pony mit Herz
galoppierte er davon. Simon und Tom sahen Florian kopfschüttelnd nach. Der überlegte inzwischen wieder fieberhaft, welche Erklärung er den Mädchen für den seltsamen Vorfall geben könne, die halbwegs glaubwürdig klang.
Atemlos kam er bei den beiden an. Bille und Lena sahen ihm mitleidig entgegen.
„Du Armer! Was ist denn nur passiert?“ fragte Lena teilnahmsvoll. „Du siehst ja völlig erschöpft aus!“
„Ja, weißt du, der Bulle war los. Ein schrecklich wildes Tier! Er hätte dir gefährlich werden können!“
„Bulle?“ fragte Bille erstaunt. „Ich wußte gar nicht, daß wir wieder einen ...“
Florians mahnender Blick ließ sie abrupt verstummen.
„O ja!“ sagte Lena lebhaft. „Ich habe ein schwarzweißes Tier auf dem Hof hin und her flitzen sehen. Ich wußte gar nicht, daß Bullen so schnell rennen können. Er ist noch jung, nicht wahr? Er kam mir nicht sehr groß vor!“
Florian warf Bille einen triumphierenden Blick zu. „Das täuscht“, beteuerte er. „Das machen nur die kurzen Beine. Eine besondere Rasse, weißt du. Er ist ganz neu hier und noch in Quarantäne, deshalb darf auch niemand in den Stall. Aber jetzt ist er wieder in Sicherheit, ihr könnt rauskommen. Was habt ihr denn jetzt noch Schönes vor?“ versuchte er abzulenken.
„Also, am liebsten“, Lena sah Bille bittend an, „am liebsten würde ich auf dem Rückweg mal über Peershof reiten und mir die Pferde dort anschauen.“
Florian stöhnte auf. „Ich weiß nicht ... entschuldigt, aber ich glaube, jetzt wird mir tatsächlich schlecht.“
Unfreiwillige Schnitzeljagd
Kaum war Lena zurück in Hamburg, begannen Bille, Bettina, Nico und Florian, das nächste große Ereignis zu planen: Lenas Geburtstag und die Übergabe der kleinen Scheckstute Panja.
„Also, eins ist klar“, stellte Bille fest. „Im Haus bei Krolles kann das nicht passieren. Wir müssen uns was anderes ausdenken!“
„Am Wochenende soll es regnen“, sagte Bettina bedauernd. „Sonst hätten wir ihr die Überraschung ja auf der Terrasse überreichen können.“
„Nein!“ widersprach Florian. „Im Stall ist es am besten!“
„Finde ich auch“, bestätigte Nico. „Natürlich müssen wir uns einen besonderen Gag ausdenken. Wie wär’s, wenn wir Lena ihr Geschenk suchen lassen? So ’ne Art Schnitzeljagd!“
„Ich weiß nicht. Allzusehr sollten wir sie mit ihrer Gehbehinderung nicht strapazieren. Auch wenn sie ständig beweisen möchte, daß sie läuft wie jeder andere auch“, meinte Bille. „Nein, nein, ich denke, auf jeden Fall muß Zottel mit im Spiel sein. Er muß Lena ihr Geschenk bringen!“
„Du hast recht!“ sagte Bettina lebhaft. „Zottel dürfen wir auf keinen Fall davon ausschließen. Schließlich hat er Panja entdeckt! Und die beiden mögen sich doch so. Sind ein Herz und eine Seele!“
„Machen wir es doch nicht so kompliziert“, schlug Florian vor. „Wir stellen Panja in Zottels Box und hängen Zottel einen Glückwunschbrief um den Hals, auf dem steht, daß Panja sein und Billes Geburtstagsgeschenk für Lena ist!“
„Ach was!“ rief Bille. „Nur seins! Wir schreiben, er habe für Lena ein Pony gesucht und Panja für sie gefunden. So ist es doch auch fast gewesen!“
„Gute Idee. So machen wir’s“, beschloß Florian, erleichtert, daß die Aktion ohne allzuviel Extra-Arbeit über die Bühne gehen würde.
Und so wurde es gemacht. Panja wurde nicht nur geputzt, bis man sich in ihrem Fell spiegeln konnte, sie richteten die Ponystute so prächtig wie für ein Turnier her, mit eingeflochtener Mähne und leuchtend roten Bandagen. Sogar der Schweif wurde am Ansatz eine Handbreit mit roten Bändern zu einem Zopf geflochten, und die Trense besteckten sie mit roten und weißen Blüten. Selbstverständlich wurde auch Zottel festlich geschmückt und geputzt. Die beiden Ponys sahen aus wie Braut und Bräutigam.
„Hoffentlich kommen die beiden nicht auf die Idee, sich zu wälzen“, sagte Bettina. Sie hatte Bille beim Putzen geholfen und betrachtete jetzt zufrieden ihre Arbeit.
„Ach was, in der kurzen Zeit wird nicht gleich was passieren. Und das Schild habe ich so am Gurt befestigt, daß man es nicht so leicht wieder abkriegt“, beruhigte Bille sie. „Ich werde Mirko und die Stallmannschaft bitten, achtzugeben.“
Mirko und seine Helferinnen Anke und Rita waren in der Reithalle dabei, Tannenschmuck für das am Nachmittag stattfindende Adventsreiten anzubringen. Sie versprachen, zwischendurch nach den Ponys zu
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