Ein Prinz wie aus 1001 Nacht
jobbte – zu ihrem Haus war der Grund, warum sie sich so schnell so nahegekommen waren. Regelmäßig hatten sie sich nachts heimlich im Strandhaus getroffen.
„Sicher erinnere ich mich“, hauchte Kendra. „Dort haben wir zum ersten Mal miteinander geschlafen.“
2. KAPITEL
„Ich meine immer noch, dass wir reden müssen.“
Slates Worte holten Kendra in die Gegenwart zurück, und sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen. So distanziert wie möglich sagte sie: „Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, denn ich habe ziemlich viel zu tun. Nach dem Tod meines Vaters habe ich das Geschäft übernommen und führe es ganz alleine.“
Er nickte. „Ich habe das mit deinem Vater gehört, Kendra, und es tut mir sehr leid. Er war ein guter Mensch. Ich habe in wirklich gemocht.“
„Ja, das war er, und er hatte dich auch gern“, antwortete sie mit weicher Stimme. Und das war die Wahrheit. Ihr Vater hatte nie ein schlechtes Wort über Slate verloren, nicht einmal, als er sie so tief verletzt hatte.
„Ich finde es schön, dass du alles in seinem Sinne weiterführst. Er wäre bestimmt stolz auf dich.“
Kendra nickte. „Ja, das stimmt“, murmelte sie und dachte daran, wie glücklich ihr Vater gewesen war, als sie beschlossen hatte, Optikerin zu werden.
„Und ich bin auch stolz auf dich, Kendra.“
„Danke, Slate. Aber du hast deinen Weg gemacht. Ich habe gehört, dass dein Internetunternehmen sehr gut läuft. Ich habe immer gewusst, dass du eines Tages erfolgreich sein würdest.“
Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie, als sie sich daran erinnerte, dass sie davon ausgegangen war, an seiner Seite zu sein, wenn der Erfolg kam. Während ihrer gemeinsamen Sommer hatte sie oft davon geträumt, dass er für immer nach Fernandina Beach ziehen würde und von hier aus arbeiten würde, während sie das College abschloss. Dann hätten sie geheiratet und ein Haus mit Blick aufs Meer gebaut – ihr Traumhaus –, auf dem Grundstück, das seine Eltern ihm hinterlassen hatten, und dort hätten sie dann glücklich bis zum Ende ihrer Tage zusammengelebt.
Träume – so viel dazu, dachte sie. Das hier war das wirkliche Leben, und im wirklichen Leben wurden keine Träume wahr.
„Also, ich muss dann wieder zurück, damit ich das Geschäft rechtzeitig aufschließen kann.“ Sie fühlte den Drang, sich zu bewegen, und wollte nicht, dass ihre Gedanken bei Dingen verweilten, die niemals geschehen würden. „Mach’s gut, Slate.“
Sie lief los und blickte sich nicht mehr um.
Slate blieb wie angewurzelt stehen und beobachtete, wie Kendra sich entfernte. Mit seinen durchdringenden dunklen Augen blickte er ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Erst dann gab er sich einen Ruck. Kendra war fest entschlossen, es ihm nicht einfach zu machen, aber er würde sich nicht abwimmeln lassen. Ihr Mund sprach eine andere Sprache als ihr Körper, und er entschloss sich, fürs Erste lieber auf ihre Körpersprache als auf ihre Worte zu achten.
Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er wieder zu laufen begann. Was auch geschah, er war entschlossen, alle Hindernisse zu überwinden, die sie errichten würde. Wenn sie meinte, sie könne ihm aus dem Weg gehen, solange er in der Stadt war, dann lag sie falsch. Er würde alles tun, um sie zurückzugewinnen, und wenn das bedeutete, dass er ihren Körper erobern musste, um zu ihrem Herz zu gelangen, dann sollte es so sein.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass Slate Landis wieder in der Stadt ist?“
Kendra schaute von ihrem Salatteller hoch und blickte ihre beste Freundin Cheryl Wilkins-Huffman an, die ihr gegenübersaß. Sie beide waren befreundet, solange sie zurückdenken konnte, und noch nie hatten sie Geheimnisse voreinander gehabt. Kendra hatte es als Erste erfahren, als sich Cheryl mit sechzehn in Carl Huffman verliebt hatte, und sie war die Taufpatin von deren zweijähriger Tochter Carly.
„Der Grund, warum ich dir nichts erzählt habe, ist, dass ich es selber erst heute Morgen herausgefunden habe.“ Sie nahm einen Schluck Eistee und fügte hinzu: „Außerdem könnte ich dich wohl das Gleiche fragen, er wohnt schließlich in einem Haus, das deiner Großmutter gehört.“
Cheryl hob die Augenbrauen. „Im Resort?“
„Nein, im Strandhaus.“
Cheryl grinste. „Kein Wunder, dass Großmutter so geheimnistuerisch tat, als ich Carly vor ein paar Tagen zu ihr gebracht habe. Offensichtlich hat Slate sie gebeten, nichts zu sagen. Bestimmt wollte er dich überraschen.“
„Ja, das
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