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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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marschierte. »Wenn diese Anrufe nicht gewesen wären, würde ich jetzt selig schnarchen! Ich werde eine Zeitmaschine bauen, einen Besuch bei Alexander Graham Bell machen und ihn umbringen, bevor er das Telefon erfindet!«

    Vayl brachte ein Lächeln zustande. Eines mit einem Lippenzucken, das mir verriet, dass er fast so verstört war wie ich. Aber er lebte schon wesentlich länger, also wusste er besser, wie man sich der Strömung anpasste. »Wir haben das bereits aus jedem möglichen Blickwinkel betrachtet, Jasmine«, sagte er. »Ich sehe keine Möglichkeit, wie wir von unserem ursprünglichen Auftrag abweichen könnten, ohne dabei ernsthaft unsere Jobs aufs Spiel zu setzen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber ich kann trotzdem nicht schlafen. Und das muss ich!« Ich glaube, die Verzweiflung in meiner Stimme drang endlich zu ihm durch, denn Vayl schlug die Hände auf die Knie und stand entschlossen auf.
    »Dann gehen wir spazieren«, sagte er. »Um dich zu beruhigen und uns beide aufzumuntern.«
    Fast hätte ich ihn gefragt, warum er denn deprimiert war, so sehr hatte ich mich in meinem eigenen Mist vergraben. Aber ein Blick in sein Gesicht erinnerte mich daran, was er aufgegeben hatte, als er zugesagt hatte, Zarsa nicht zu verwandeln. Ich suchte in meinem Hirn nach etwas, wodurch er sich besser fühlen würde, auch wenn er seinen Söhnen noch nicht begegnen konnte, aber es war nach dem letzten Bombardement noch so wund, dass es nur stöhnte und sich wie ein Embryo zusammenrollte.
    Bisher hatte der Spaziergang keinem von uns sonderlich viel gebracht. Natürlich war es wahrscheinlich auch nicht gerade hilfreich gewesen, dass ich immer wieder unsere unerträgliche Arbeitssituation zur Sprache brachte und Vayl nicht aufhörte, über Badu und Hanzi zu reden.
    Ein rotes Glühen mitten auf der Straße, einige Blocks vor uns, unterbrach mich in meinem aktuellen Vortrag und rettete General Danfer so davor, im Magen des Sarlacc aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter zu landen. »Siehst
du das?«, fragte ich, packte Vayl am Ärmel und zog ihn vorwärts.
    Als er nicht sofort reagierte, schaute ich zu ihm hoch. Sein eindringlicher Gesichtsausdruck erschütterte mich. »Vayl? Was ist los?«
    Er entriss mir seinen Arm und blieb abrupt stehen. »Diese rote Flamme umgibt ein Portal zwischen den Ebenen. Ich kann es sehen, weil ich ein Anderer bin. Und weil ich bereits gegen Wesen gekämpft habe, die ähnlichen Portalen entstiegen sind. Du kannst es sehen, weil dein geistiges Auge offenbar so viel Kraft gewonnen hat, dass es sich weiter öffnet als je zuvor. Aber diese Kraft hast du nicht von mir bekommen.« In den Schatten der Straße bekamen seine Augen ihr ganz eigenes rotes Glühen. »Welcher Vampir hat dein Blut genommen, meine avhar? « Irgendwie legte er unendlich viel Bedeutung in das letzte Wort.
    »Okay, zunächst einmal hast du ganz schön Nerven, mir nach dem, was du mit Zarsa vorhattest, solch heuchlerischen Bockmist an den Kopf zu werfen«, fauchte ich. »Und zweitens habe ich nur versucht, meinen Job zu machen und den Maulwurf zu finden. Ich musste mein Gespür aufpeppen, und du, mein sverhamin , hattest dich ja so rar gemacht wie es nur geht, ohne dabei vom Planeten zu fallen!«
    »Wer. Ist. Es?«
    »Kein Vampir«, sagte ich und hasste es, dass ich mich - obwohl ich im Recht war - schuldig fühlte. »Er ist ein Amanha Szeya.«
    Vayls Augenbrauen schossen in die Höhe. Er sah sich auf der Straße um, und seine glühenden Augen musterten die geschlossenen Läden, die ruhigen Bürgersteige, die gewölbten Durchgänge und Fensterrahmen, die allem
dieses wundervolle persische Flair verliehen. Wahrscheinlich erwartete er, Asha aus der nächsten Gasse springen zu sehen, so dass sie anschließend darüber streiten könnten, wer eher das Recht hatte, seine Kräfte in mir zu versenken.
    »Ich gehe davon aus, dass du seine Art kennst«, sagte ich, hauptsächlich, um die Lücke zu füllen, die sein wütendes Schweigen hinterließ.
    »Ich dachte, seine Art sei schon vor Ewigkeiten ausgestorben.«
    »Er war hinter Zarsa her, wegen des Deals, den sie mit dir ausgehandelt hatte«, erklärte ich und unterschlug dabei praktischerweise die Tatsache, dass Asha nicht vorgehabt hatte, irgendetwas zu unternehmen, um die Verwandlung aufzuhalten. »Wir sind uns auf ihrem Dach begegnet.«
    Vayl starrte mich so durchdringend an, dass ich eine Hand an die Brust legte, um sicherzugehen, dass dort keine qualmenden Löcher auftauchten. »Was hattest du

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