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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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für fünf Jahre. Die Kollegen fragten sich aber, ob es nicht Verbindungen nach oben gab. Wishaw hatte sich mit dem Schwager des Fahrers im Oliver getroffen. Womöglich, um ihm Schweigegeld für die Frau zuzustecken, meinten die Drogenfahnder, ganz nach dem Motto: Wenn man die Frau bei Laune hält, wird der Fahrer nicht singen.«
    »Und wie bist du da hineingeraten?«
    »Das Drogendezernat war auf Ortskenntnis angewiesen. Da deren Chef eng mit Billy Giles befreundet ist, fiel die Wahl auf uns.«
    Fox runzelte die Stirn. »War Glen Heaton mit von der Partie?« Breck nickte. »Bis dahin war ich ihm gegenüber allerdings noch gar nicht misstrauisch.« »Woher dann der Meinungswandel?«
    Breck zuckte die Achseln. »Ich glaube, sie wussten von Anfang an, dass wir ihnen auf der Spur waren - frag mich nicht, warum; es war nur so ein Gefühl.«
    »Dann hat es dich also nicht überrascht, dass das Filmmaterial aus den Überwachungskameras des Oliver nichts ergab?«
    »Nein«, bestätigte Breck.
    Fox trank einen Schluck Kaffee. »Wie lange ist das her, sagst du?«
    »Fast sechs Monate.«
    »Davon war nie die Rede.« Breck sah ihn verständnislos an. Fox klärte ihn auf: »Wir haben fast ein Jahr lang gegen Glen Heaton ermittelt, aber von dieser Sache höre ich jetzt zum ersten Mal.«
    Breck zuckte wieder die Achseln. »Er hat nichts Falsches getan.«
    »Du hättest deinen Verdacht äußern können.«
    »Ich hatte den Eindruck, dass ihr auch so ganz gut klarkamt. Und wie gesagt: Ich hätte ihn mit nichts untermauern können.« Breck griff nach seiner Tasse, entschied sich aber um und biss stattdessen in sein Croissant, dessen Krümel er sich anschließend von der Hose wischte. Fox starrte das Foto von Paul Meldrum an.
    »Der Drogenschmuggel hatte mit dem Stadtrat als Gremium nichts zu tun«, stellte Fox fest. »Wie kam LMM ins Spiel?«
    »Gute Frage.«
    »Hast du sie damals gestellt?«
    »Ernie Wishaw hatte ein paar Jahre zuvor eine Konkurrenzfirma aufgekauft. Es lief nicht ganz glatt, also benutzte er LMM dazu, die Medien auf seine Seite zu ziehen.«
    Als eine Frau hereinkam, hoben beide Männer den Blick. Da sie jedoch einen Buggy schob, entspannten sie sich wieder. Sie schauten sich an und mussten beide grinsen. Vorsicht war besser als Nachsicht ...
    »Dann haben sie wohl eher für Wishaw persönlich und nicht für ihn als Stadtrat gearbeitet?«, fragte Fox.
    Wieder konnte Jamie Breck nur die Achseln zucken. »Das Ganze verlief sowieso im Sande. Das Drogendezernat stellte die Ermittlungen ein und dankte uns für unsere Hilfe.«
    Fox konzentrierte sich auf sein Frühstück, bis ihm etwas anderes einfiel.
    »Wie wir wissen, bist du nicht der Einzige, der überwacht wurde, Jamie. Der Deputy Chief Constable hat durchblicken lassen, dass ich schon die ganze letzte Woche unter Beobachtung stand, aber Vince' Leiche wurde erst am Dienstagmorgen gefunden. Und die Entscheidung, dass ein Polizist überwacht werden muss, weil er womöglich gegen die Vorschriften verstößt, fällt auch nicht von heute auf morgen.«
    »Wie lange hast du denn gebraucht, um zu entscheiden, dass ich den Abhörwagen verdient hatte?«
    »Nicht lange«, räumte Fox ein. »Aber das ist unerheblich. Ich wurde bereits beobachtet, bevor ich anfing, mich danebenzubenehmen.«
    »Dann gibt es offensichtlich etwas, was du vor aller Welt geheim hältst.«
    »Ich bin so ehrlich wie der Tag lang ist, DS Breck.« »Wir haben Winter, Inspector Fox - die Tage sind ziemlich kurz.«
    Darüber ging Fox hinweg. »Als Traynor im Vernehmungszimmer in Torphichen alles auf den Tisch legte und Billy Giles sich doch sehr zurückhalten musste, um nicht ein Freudentänzchen aufzuführen, da habe ich einen Blick von meinem Chef aufgefangen ...«
    »McEwan?«
    Fox nickte. »Ich glaube nicht, dass er von der Sache gewusst hat. Ich meine, zu dem Zeitpunkt natürlich schon, aber lange war er noch nicht eingeweiht. Er fragte sich, was da vor sich ging.«
    »Vielleicht kann er es für dich rausfinden.«
    »Möglich.«
    »Traust du ihm nicht?«
    »Schwer zu sagen. Die Sache ist nämlich die: Meine Beschattung begann genau zu dem Zeitpunkt, als ich mit meiner neuen Aufgabe betraut wurde.«
    »Meinst du damit mich?«
    »Ja.« Das Koffein tat seine Wirkung; Fox spürte, wie es in ihm pochte. Als sein neues Handy klingelte, erkannte er den Ton zunächst gar nicht. Es war das erste Mal, dass jemand ihn darauf anrief.
    »Hallo?«, meldete er sich.
    »Ich hab da etwas für dich«, sagte Annie Inglis.

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