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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Männer machen sich Sorgen wegen des Zahltags.«
    »Ihr Vorgesetzter hat so ziemlich dasselbe gesagt.«
    »Für ihn steht mehr auf dem Spiel: Der verdient sein Geld ja damit, dass er den ganzen Tag mit seinem Schwanz in der Hand und mit nichts als Stroh im Kopf herumsteht.«
    »Klingt, als fühlten Sie sich benachteiligt.«
    Hendry wand sich auf seinem Stuhl. »Eigentlich nicht.« Doch dabei verschränkte er die Arme vor der Brust - für Fox eine abwehrende Geste. »Wissen Sie denn schon, wer Vince umgebracht hat?«
    »Wir glauben, das >Warum?< könnte uns der Antwort näher bringen. Jetzt möchte ich Ihnen ein paar Fragen über Mr. Brogan stellen.«
    »Was hat der damit zu tun?«
    »Nachdem er nun auf dieselbe Weise von uns gegangen ist wie Vince Faulkner ...« Breck ließ seinen Satz unvollendet.
    »Aber da besteht doch überhaupt kein Zusammenhang«, behauptete Hendry, dessen Augen von einem Polizisten zum anderen wanderten, »oder doch?«
    »Das können wir nicht genau sagen. Ich nehme an, Mr. Brogan kam persönlich vorbei, um sich Salamander Point anzuschauen?«
    »Er hatte die Zügel gerne selbst in der Hand«, bestätigte Hendry.
    »Wie oft haben Sie ihn gesehen?«
    »Vielleicht einmal die Woche, ab und zu auch zweimal. Bailey kann es Ihnen sicher ganz genau sagen.«
    »Jetzt frage ich aber Sie. Saß er dann nur mit einer Tasse Tee in der Hand vor den ausgebreiteten Plänen?«
    Hendry schüttelte den Kopf. »Er hat gerne einen Rundgang über die Baustelle gemacht.«
    »Dann sind Sie ihm also auch begegnet?«
    »Hab ein paar Mal mit ihm gesprochen. Er hatte immer irgendwelche Fragen. Schien ein guter Typ zu sein, was nicht für alle Bauunternehmer gilt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Wieder rutschte Hendry auf dem Stuhl hin und her. »Ich habe auf Baustellen gearbeitet, da tauchten sie in Nadelstreifenanzügen und gewichsten Schuhen auf - ein oder zwei von CBBJ neigten ebenfalls dazu. Aber Mr. Brogan ... der kam immer in Jeans und Arbeitsschuhen. Und gab einem die Hand, ohne sie sich anschließend abzuwischen.« Bei der Erinnerung daran nickte Hendry bedächtig. »Wie gesagt, ein guter Typ.«
    »Fand Vince Faulkner das auch?«
    »Hat nie was anderes gesagt, jedenfalls nicht zu mir.« »Ist er Brogan auch begegnet?«
    Hendry nickte erneut. »Mr. Brogan kannte die meisten der Jungs mit Namen. Und er erinnerte sich an jeden einzelnen. Immer hat er irgendein kleines Detail ins Gespräch eingeflochten.«
    »Das den Personalakten entnommen war?«, unterbrach Fox. Hendry drehte den Kopf zu ihm um.
    »Kann sein«, sagte er.
    »Wie oft sind die beiden sich begegnet?« Mit dieser Frage zog Breck Hendrys Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    Der brauchte ein paar Sekunden, bis er antwortete. »Keine Ahnung«, behauptete er schließlich.
    »Verstehen Sie, worauf wir hinauswollen?«, fragte Breck unbeirrt weiter.
    »Nicht ganz.«
    »Wenn die beiden sich kannten ... Na, dann bringen Sie doch mal Vince Faulkners Tod mit allem anderen in Verbindung, was in Mr. Brogans Leben passiert ist ...«
    »Und dann geht er hin und bringt sich um?« Hendry schien nachzudenken. Die Arme noch immer verschränkt, zuckte er die Achseln.
    »Bei unserem letzten Gespräch«, fuhr Breck fort, »sagten Sie, Sie seien manchmal gemeinsam ausgegangen - auf ein Abendessen und ein paar Drinks im Oliver Casino.«
    »Stimmt.«
    »Sie wussten, dass es Mr. Brogans Frau gehörte?« »Klar.«
    »Haben Sie ihn dort mal gesehen?« »Anzunehmen.«
    »Ganz sicher sind Sie sich nicht?«
    Hendry löste die Arme voneinander, stützte die Handflächen auf die Oberschenkel und schickte sich an aufzustehen. »Ich muss jetzt wieder an die Arbeit«, sagte er. »Wozu die Eile?«
    »Ich weiß sonst nichts über Charlie Brogan oder darüber, warum er seinem Leben ein Ende gesetzt hat.« Inzwischen war er aufgestanden und machte sich daran, seinen gelben Schutzhelm wieder aufzusetzen. Breck erhob sich ebenfalls.
    »Vielleicht sind wir aber noch nicht fertig«, sagte er.
    »Sie klammern sich an einen Strohhalm«, behauptete Hendry. »Mit Vince kommen Sie nicht weiter, und stattdessen stürzen Sie sich jetzt auf Brogan. Zwischen den beiden besteht aber kein Zusammenhang.«
    »Nein?«
    »Nicht der geringste.«
    »Was macht Sie da so sicher, Mr. Hendry?«
    Hendry starrte ihn wütend an. Er schien verschiedene Antworten im Kopf auszuprobieren, die er jedoch eine nach der anderen verwarf. Kalt lächelnd öffnete er die Tür und verließ den Baucontainer. Fox machte die Tür wieder zu und

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