Ein reines Gewissen
Sie sprach so leise, dass er sie kaum hören konnte. Er drückte das Handy fester ans Ohr und hielt sich das andere zu.
»Ist noch jemand da?«, fragte er.
»Nein.«
»Warum flüsterst du dann?«
»Willst du es nun hören oder nicht?«, fragte sie, scheinbar gereizt. Dann leierte sie, ohne eine Antwort abzuwarten, eine Telefonnummer herunter.
»Bleib kurz dran«, sagte er, wühlte in der Tasche nach einem Stift und schüttelte Croissantkrümel von der Papierserviette auf seinem Teller. Während sie die Nummer wiederholte, schrieb Fox sie auf.
»Sie heißt Dawlish. Cecilia Dawlish.« Inglis legte auf, bevor Fox irgendeine Form des Dankes murmeln konnte.
»Wie ist die Ländervorwahl für Australien?«, fragte er Breck. Der brauchte für die Antwort dreißig Sekunden und ein paar Mausklicks.
»Null null sechs eins«, sagte er. »Sie sind uns acht bis zehn Stunden voraus.«
Fox schaute auf seine Uhr. »Das heißt, dort es ist jetzt Abend - das wird höllisch teuer.« Er hielt sein neues Handy hoch. »Prepaid«, erklärte er.
»Das geht auf mich«, erwiderte Breck und reichte ihm sein Motorola.
»Sie könnten in der Lage sein, die Nummer zu dir zurückzuverfolgen«, warnte Fox ihn, aber Breck zuckte nur die Achseln. »Ich bin ja nicht derjenige, der anruft, oder?«, konterte er.
Wie sich herausstellte, war die Nummer, die Inglis Fox gegeben hatte, eine Handynummer. Dawlish saß gerade in ihrem Auto.
»Detective Constable Gilchrist«, meldete sich Fox, den Blick auf die Außenwelt vor dem Caféfenster gerichtet. »Ja bitte?«
»CEOP Edinburgh. Sie hatten uns gebeten, einen hiesigen Polizeibeamten namens Breck zu überprüfen?« »Ja.«
»Ist es gerade ungünstig?«
»Ich bin auf dem Heimweg, DC Gilchrist. Was brauchen Sie denn?«
»Ich soll mich um den Papierkram kümmern.«
»Denken Sie an das, was wir Ihnen am Anfang gesagt haben: Je mehr Leute Bescheid wissen, desto schwieriger wird es, das Ganze unter der Decke zu halten.«
»Verstanden.« Fox hielt inne. »Sie haben ihn also noch nicht verhaftet?«
»Wenn das passiert, setzen wir Sie umgehend in Kenntnis.«
»Gut«, sagte Fox und schielte zu Breck, der am Handy mithörte. »Wie sollen wir denn nun mit Breck verfahren?«
»Lassen Sie uns alles zukommen, was Sie über ihn kriegen können. Und jetzt sagen Sie mir, was Ihnen für Ihre verdammten Formulare fehlt.«
»Ich wollte nur wissen, ob ich Ihren Namen als unsere Hauptkontaktperson angeben kann.«
»Klar.«
»Und diese Telefonnummer?«
»Es scheint ja die zu sein, die man Ihnen gegeben hat.« »Sieht so aus, ja.« Fox fiel noch etwas ein. »Wir konnten uns Zutritt zu Brecks Haus verschaffen.« »Ja?«
»Sein Computer war sauber, aber wir haben uns auch seine letzte Kreditkartenrechnung angeschaut - SEIL Ents.«
»Das ist er.«
»Wofür stehen die Buchstaben?«
»Die Initialen dieses Scheißkerls: Simeon Edward Ian Latham. Für seine Kumpel Sim.«
»Die Zahlung erfolgte in US-Dollar ...«
»Er hat ein Konto in der Karibik. Latham hat dieses Ding jahrelang betrieben, ohne dass wir davon wussten; er hat sich sämtliche alten Tricks beigebracht und dazu ein paar neue erfunden.« Dawlish zögerte. »Diese Leitung ist doch sicher, Gilchrist, oder?«
»Absolut«, beruhigte Fox sie. »Und danke für Ihre Hilfe.«
»Die Bürokratie macht uns noch den Job kaputt«, bemerkte Dawlish, bevor sie auflegte.
Fox starrte Jamie Breck an. »Für die Aussies stehst du nach wie vor unter Verdacht.«
»Danke, dass du das nicht richtiggestellt hast.«
»Nur eins ist merkwürdig, Jamie: Wir haben dich nachts abgehört, aber der zweite Einsatz wurde abgeblasen. Dahinter schien der Gedanke zu stehen, dass die Aussies dich nicht mehr brauchen oder deinen Namen von ihrer Liste gestrichen haben. Als ich gestern Abend mit Gilchrist sprach, sagte er praktisch dasselbe - der Prozess gegen Sim Latham stehe unmittelbar bevor.«
»Ist es denn nicht so?«
»Dawlish zufolge sind die Ermittlungen noch im Gange.«
»Warum hat Gilchrist dir dann etwas anderes erzählt?«
»Das sollten wir vielleicht ihn fragen.«
»Kann ich allein erledigen«, sagte Breck, »falls du dich da lieber raushalten willst.«
Doch Fox schüttelte den Kopf, bevor er sich das letzte Stück seines Croissants in den Mund schob.
»Sind wir hier fertig?«, fragte Breck und deutete auf den Laptop. Fox warf einen Blick auf seine Uhr: Ihm blieben noch fünfzehn Minuten Parkzeit.
»Ich hätte noch eine letzte Sache«, sagte er. »Und da könnte
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