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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hast.«
    »Hab Stoddarts Jungs auf dem Klo getroffen.« Kaye verstummte, und Fox wusste, was er wollte.
    »Ich wurde überfallen«, erklärte er dann auch.
    »Und wann?«
    »Vorletzte Nacht.«
    »Danke für die prompte Benachrichtigung.« Kaye klang richtiggehend beleidigt. »Wo ist das passiert?«
    »Vor einer Sauna in der Cowgate. Die Ermittler hatten erfahren, dass Vince Faulkner dort in der Nähe von einem Taxi abgesetzt worden war. Ich war dabei, seine Schritte zurückzuverfolgen.«
    Kaye musterte Fox'Verletzungen. »Wer immer es war, er hat dich noch mal glimpflich davonkommen lassen.«
    Das quittierte Fox mit einem knappen Kopfnicken. »Ich bin gerührt von deiner Anteilnahme.«
    »Dabei hatte ich ja schon auf etwas Grausigeres gehofft.« Kaye versuchte, angesäuert zu klingen. »Du weißt schon ... irgendetwas, das man auf YouTube hätte stellen können ...«
    »Sie sind wirklich zu liebenswürdig, Sergeant Kaye. - Ist irgendwas passiert, was ich wissen sollte?«
    Kaye zuckte die Achseln. »McEwan dachte anscheinend, im Nordosten könnte es für uns was zu tun geben ...«
    »Vor zwei Wochen hat er es mir gegenüber erwähnt. Das ist nach Strathclyde gegangen, stimmt's?«
    Kaye starrte ihn an. »Woher weißt du das?«
    »McEwan hat es mir erzählt. Wirklich schade, ich hätte gerne ein bisschen Munition gehabt, um Stoddart und ihre Jungs aufzuziehen ...« Fox verstummte. Kaye konnte sehen, dass er über etwas nachdachte.
    »Was?«, fragte er.
    »Nichts«, versicherte Fox.
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen ...« »Warum ärgerst du dich darüber, dass Strathclyde es gekriegt hat?«
    »Weil sie Nieten sind, Foxy! Jeder Depp weiß das. Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, war unsere Erfolgsrate zweimal so hoch wie ihre.«
    Fox nickte bedächtig. »Das stimmt«, sagte er.
    Einen Moment lang standen die beiden Männer schweigend da. Kaye lehnte sich mit dem Hintern an den vorderen Kotflügel des Volvos. »War das Zufall?«, fragte er.
    »Der Überfall?« Fox sah Kaye nicken. »Ein Raubüberfall war es jedenfalls nicht; mir wurde nichts gestohlen.«
    »Vielleicht ist jemand dazwischengegangen ...«
    Fox biss sich auf die Unterlippe. Er dachte an Jack Broughton. Der hatte so gut wie gar nichts darüber gesagt, was er gesehen oder nicht gesehen hatte. »Solche Sachen passieren eben«, bemerkte er schließlich.
    »Erinnerst du dich an den Abend, als wir in dieser Bar saßen und irgend so ein Arschloch mit Pfefferspray auf uns losging?« Kaye gluckste leise.
    »Hast du den Kerl je ausfindig gemacht?«
    Kayes Miene spannte sich an. »Das möchtest du, glaube ich, gar nicht wissen.«
    »Ist es das, was du mit Vince Faulkner gemacht hättest - ihn krankenhausreif geschlagen?«
    »Wäre der Welt dadurch etwas verloren gegangen?«
    Das hätte Fox am liebsten mit »Ja« beantwortet. Er wusste jedoch, dass Kaye ihn dann gefragt hätte: »Was denn genau?« Und darauf hatte Fox keine Antwort ...
    »Ich muss jetzt los«, sagte er stattdessen.
    »Noch irgendwas, was ich wissen sollte?«
    Fox schüttelte den Kopf, doch dann fiel ihm noch eine Frage ein. »Du hast gesagt, du hättest deine Frau am Morgen nach der Hochzeitsnacht angelogen.«
    »Ja.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe ihr gesagt, sie sei großartig im Bett ...«
     
    Als Malcolm Fox noch ein Kind war, hatte es Gyle im Grunde genommen noch nicht gegeben. Das Gelände hatte natürlich schon existiert, aber unbebaut und ohne Straßen, die dorthin führten. Er erinnerte sich, wie er einmal mit Freunden zu Fuß zum Flughafen ging, um Flugzeuge zu beobachten. Und wie er mit dem Fahrrad am Kanal entlangfuhr, bis nach Wester Halles und weiter. Vielleicht hatte Gyle aus Feldern oder Brachland bestanden und damit keinen Platz in seinem Gedächtnis verdient. Heutzutage war es eher eine Stadt in einer Stadt, mit eigenem Bahnhof, riesigen Firmengebäuden und einem Einkaufszentrum. Ernie Wishaws Speditionsfirma hatte ihren Sitz in einem Industriegebiet, gleich neben einem Paketzustelldienst. Lkw-Führerhäuser standen in einer Reihe auf dem hellen Betonvorplatz. Leere Anhänger waren abgekoppelt und in ähnlicher Weise aufgereiht worden. Außerdem standen auf dem Vorplatz mehrere Palettenstapel, zwei Dieselzapfsäulen und für die Müllabfuhr bereitgestellte Müllsäcke. Anders als bei den Nachbargrundstücken hingen an der Umzäunung auch keine vom Wind herbeigewehte Plastiktüten.
    Jamie Breck war als Erster angekommen und hatte außerhalb des Geländes in

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