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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Hausmädchen ...«
    »Das fällt mir schwer, wo ich doch Ihre wahre Identität kenne, Linda.«
    »Und die wäre?«
    »Die einer abgebrühten Enthüllungsjournalistin, und als solche brauche ich Sie jetzt auch.«
    »Da haben Sie mich aber neugierig gemacht.«
    »Es wäre zum Beispiel hilfreich zu wissen, wie Brogans Firma organisiert ist - vielleicht sind es ja auch mehrere Firmen ... Wir kennen das Ausmaß seines Imperiums nicht. Er wird Gesellschafter haben, Leute, denen er Geld schuldete. Wer sind diese Leute?«
    »Wir sollten mit dem Handelsregister anfangen ... Ich habe bereits eine Menge Infos zusammen, darunter auch seine Kontodaten. Vermutlich könnte ich mit den Leuten dort sprechen, aber ich weiß nicht, wie entgegenkommend sie sich zeigen würden - einer Journalistin gegenüber, meine ich. Andererseits, mit der Polizei müssen sie reden.«
    »Nur bin ich leider, wie Sie bereits erwähnt haben, vom Dienst suspendiert.«
    »Was die Frage aufwirft, wozu das alles dient.«
    »Es dient dem Gegenteil von Suspendierung«, erklärte Fox ihr. Soeben kamen sie an der Autobrücke an. Sie war eindrucksvoll wie eh und je. Rechts davon verlief die komplexe Konstruktion der Firth-of-Forth-Eisenbahnbrücke. Es hatte Überlegungen gegeben, eine neue Brücke zu bauen, um die Autobrücke zu entlasten, deren Kabeln zum Teil schon deutlich ihr Alter anzusehen war. Aber woher sollte das Geld dafür kommen? Linda Dearborn sagte gerade, sie werde sehen, was sie tun könne.
    »Noch eins, was für uns beide amüsant wäre ...«, fügte Fox hinzu.
    »Schießen Sie los.«
    »Sie könnten bei der Gelegenheit auch Lovatts Firma überprüfen, sich ein Bild davon machen, wie weit deren Tentakel reichen.« Nachdem Fox sich verabschiedet hatte, drehte Breck das Radio wieder etwas lauter.
    »Glaubst du, wir können ihr trauen?«, fragte er.
    »So dumm bin ich nicht, Jamie.«
    »Gut zu wissen.«
    Vierzig Minuten später hatten sie den Stadtrand von Dundee erreicht. Der Ausflug war Brecks Idee gewesen. Dienstlich hatte er hier noch nicht zu tun gehabt, aber ein Polizist, mit dem er die Ausbildung absolviert hatte, war im CID Tayside gelandet. Einen Anruf später hatte der Freund eingewilligt, sich »klammheimlich« mit ihnen zu treffen.
    »Wie viele Kreisverkehre darf eine Stadt überhaupt haben?«, schimpfte Breck, den Schildern in Richtung Hafenviertel folgend. Ihm war gesagt worden, er solle neben dem Bahnhof parken und die Straße dort überqueren, wo die Discovery vertäut war. Fox fragte, warum das Schiff dort festgemacht habe.
    »Ich glaube, es wurde in Dundee gebaut.«
    Fox nickte. »Shackleton ist damit in die Arktis gefahren, stimmt's?«
    »Arktis ... Antarktis ... wer weiß?«
    Wer auch immer die Antwort wusste, Mark Kelly war es nicht. Er war DS, derselbe Rang wie Breck, und wartete am Metallzaun vor dem Schiff auf sie. Fox heuchelte Interesse an Mast und Takelage, während die beiden Freunde sich kurz umarmten und Kommentare über Haarausfall und Körperfülle austauschten. Als Breck ihn wegen des Schiffs fragte, sagte Kelly, er habe keine Ahnung.
    »Gehen wir an Bord oder was?«, fragte Breck.
    »Das war nur ein Anhaltspunkt, Jamie - ich meine mich zu erinnern, dass es mit deinem Orientierungsvermögen nicht besonders weit her ist, und Dundee stellt jemanden, der zum ersten Mal herkommt, auf eine harte Probe. Auf geht's ...« Er führte sie zurück über die Straße und an einem weiteren Kreisverkehr vorbei. Ihr Ziel war ein Café, dessen Gäste ihre Zeit totzuschlagen schienen, bis sie woandershin gehen konnten. Als die drei sich mit ihren Kaffeetassen an einem Tisch niedergelassen hatten, begann die eigentliche Unterhaltung.
    »Ich habe einen Blick in Bulls Akte geworfen«, sagte Kelly mit gesenkter Stimme.
    »Du hast die Akte nicht zufällig mitgebracht«, bemerkte Breck.
    »Das ging nicht, Jamie. Da hätten Alarmglocken geschrillt.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass dein Gedächtnis besser ist als früher.«
    Das nahm Kelly mit einem Grinsen hin. »Bully ist nach wie vor ein Glückspilz, die Kugeln prallen von ihm ab - im übertragenen Sinne gesprochen.«
    »Hat es mal jemand im Konkreten probiert?«, warf Fox ein.
    »Es gibt Gerüchte ... Aber wie es aussieht, hat Bull ein paar Tipps von seinem alten Herrn angenommen. Früher war er eher der handfeste Typ, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Und heute?«
    »Heute baut er eher Brücken, als dass er sie einreißt.«
    »Das klingt für mich alles irgendwie abstrakt«,

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