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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sie nicht Firmensekretärin oder so was?«
    Dearborn schüttelte den Kopf. »Sie besaß keinen Gesellschafteranteil.«
    »Trotzdem sind ihre Initialen Teil des Firmennamens.«
    »Deshalb bin ich noch etwas weiter zurückgegangen. Sie war mal Teilhaberin, aber ihr Mann hat sie ausbezahlt, etwa um die Zeit, als sie ihr Casino aufzog.«
    »Besitzt CBBJ zufällig einen Anteil am Oliver?«
    »Ich glaube nicht.« Sie stützte ihr Kinn in die Hand. »Und Wauchope Leisure auch nicht. Was sagt uns das alles, Malcolm?«
    »Das weiß ich genauso wenig wie Sie.« »Meinen Sie, dass ein Teil des Geldes von CBBJ schmutzig war?«
    »Haben Sie das jetzt einfach so geraten?«
    Sie lächelte. »Es ist die Meinung meines Wirtschaftsredakteurs. Das Problem ist nur, dass so gut wie keine belastenden Dokumente aufzutreiben sind.«
    »Vielleicht, wenn Sie sich noch etwas mehr Zeit geben ...«
    Sie starrte ihn an. Ihre Augen waren fast violett. Er fragte sich, ob es gefärbte Kontaktlinsen waren. »Vielleicht«, sagte sie. »Wie kommen Sie eigentlich mit der Suspendierung zurecht?«
    »Kann mich nicht beschweren.«
    »Schon komisch ... irgendwie.«
    »Weil andere sich über mich beschweren?« Er sah sie nicken.
    »Man hört ja die Story, Sie hätten die Ermittlungen im Mordfall Ihres Schwagers kräftig aufgemischt.«
    »Erstens war er nicht mein Schwager.« Fox hielt inne. »Und zweitens ist das keine Story.«
    »Oh, es könnte aber eine werden, wenn Sie nur wollten.« Zwischen ihren Lippen wurde ihre Zungenspitze sichtbar.
    »Trauernder Polizist übertreibt es mit dem Diensteifer - viel mehr ließe sich daraus nicht machen.«
    »Inzwischen scheint Ihr ganzer Diensteifer allerdings Charles Brogan zu gelten ...«
    »Meinen Sie denn, Ihr Diensteifer bringt Sie weiter?«
    »Mein Redakteur findet mich zumindest »hartnäckige«
    »Bis jetzt haben Sie aber noch keinen Beweis für eine Verbindung zwischen Brogan und Ernie Wishaw?«
    »Ich weiß, dass sie sich mehrmals getroffen haben.«
    »Aber niemand hat gesehen, dass Geld über den Tisch gegangen ist?«, mutmaßte Fox. Dearborn neigte den Kopf zur Seite.
    »Seltsam, oder?«, fragte sie. »Sein Verschwinden, unmittelbar nachdem Ihr Freund Vince gestorben war ... Ich habe ungefähr fünfzehn Minuten gebraucht, um den Zusammenhang herzustellen: Vince hat am Salamander Point gearbeitet.« Jetzt sah sie aus wie ein Schulmädchen mit einem Fleißsternchen unter dem letzten Aufsatz. »Ich habe doch recht, oder?« Und als er nicht antwortete: »Sehen Sie, Malcolm? Ich bin nicht nur hübsch.«
    »Das habe ich auch nie gedacht.«
    »Heißes Wasser?«, rief eine Stimme hinter ihnen. Es war der Inhaber mit einer Kanne in der Hand.
     
    Fox hatte sein Auto auf einer gelben Linie geparkt. Beim Verlassen des Cafés sah er einen Parkwächter davorstehen. Der Mann fragte sich offensichtlich, ob er dem POLIZEI-Schild, das Fox hinter die Windschutzscheibe gelegt hatte, Beachtung schenken sollte. Doch als Fox ihm einen finsteren Blick zuwarf, beschloss er, dass es anderswo vermutlich leichtere Beute gäbe. Fox' Angebot, sie mitzunehmen, hatte Linda mit dem Hinweis abgelehnt, es mache ihr nichts aus zu laufen. Sie wolle in der George Street »einen kleinen Schaufensterbummel« machen. Fox hätte wetten können, dass sie sogar gerne zu Fuß ging, wohl wissend, dass die Männer sich im Vorbeigehen nach ihr umdrehten und sich die Blicke aus Autos, Lieferwagen und Bürofenstern auf sie richteten. Er drehte gerade den Zündschlüssel um, als sein Handy - das neue - klingelte. Es war Jamie Brecks Nummer. »Morgen«, meldete sich Fox.
    »Ich habe gerade einen Anruf von Mark Kelly bekommen.« »Was hat er für uns?«
    »Er hat Norquays Witwe einen Besuch abgestattet. Sein Ansinnen scheint sie nicht beunruhigt zu haben.« »Hat sie ihm die Telefonrechnungen ihres Liebsten gezeigt?« »Mark sagt, das Haus sei ein einziger Schrein. Sie hat einen
    Haufen Fotorahmen gekauft. Auf dem Fußboden lagen hunderte von Familienfotos verstreut. Sie hat ihn ins Arbeitszimmer ihres Mannes geführt; seine Papiere waren in mustergültigem Zustand. Sie hatte alles chronologisch geordnet in Kartons verpackt: Bankauszüge, Rechnungen und Quittungen, Kreditkartenunterlagen ...«
    »Und Telefonrechnungen?«, half Fox nach.
    »Richtig.« Fox hörte, wie Breck ein Blatt Papier zur Hand nahm. »Zum Glück hatte er sich für den Einzelverbindungsnachweis entschieden, eingehende wie ausgehende Anrufe. Gegen Ende dieses Essens bekam er einen Anruf

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