Ein reines Gewissen
ganz unwahrscheinlichen Fall ... Es ist nämlich so, dass die Rugbyjungs nur wenige Minuten nach dem Streit wieder im Marooned waren, wo sie das Ganze mit einem Lachen abhakten und sich noch was zu trinken bestellten.«
»Sagt wer?«
»Zwei Stammgäste. Die Waliser haben ihnen eine Runde ausgegeben. Sich sogar für den Angriff auf Faulkner entschuldigt.«
Er hielt inne. »Zudem gab es auch drinnen eine Kamera; die Geschichte ist plausibel. Falls sie ihn also nicht später am Abend noch einmal aufgegabelt haben ...«
»Schließen Sie sie als Täter aus?«
»Wir schließen gar nichts aus, Malcolm.«
»Warum erzählen Sie mir das?«
»Dachte, Sie würden es vielleicht gerne wissen, nur unter uns, versteht sich.«
»Und was bekommen Sie dafür von mir?«
»Hm ... Da ich mich hier in einem alkoholfreien Haus befinde, weiß ich es nicht so genau.«
Fox brachte ein Lächeln zustande und rutschte tiefer in seinen Sessel. »Da ist noch etwas«, sagte er schließlich. »Jude hat es Billy Giles nicht erzählt, weil sie seine Art nicht mochte ...«
»Ja?«, ermunterte Breck ihn und beugte sich vor.
»Am Montagabend stand jemand vor ihrer Haustür, der zu Faulkner wollte.«
»Falls der Pathologe recht hat, wurde Faulkner um diese Zeit schon kalt.«
Fox nickte. »Hat vermutlich nichts zu bedeuten. Jude weiß nur, dass der Besucher ein Mann war.«
Jetzt war es an Breck zu lächeln. »Tolle Beschreibung, Malcolm, danke. Ein Mann? Das schränkt die Möglichkeiten ja erheblich ein ...« Die beiden schwiegen einen Moment, bis Breck anfing, bedächtig den Kopf zu schütteln. »Ich weiß gar nicht, warum die sich überhaupt mit Überwachungskameras abgeben«, erklärte er.
»Reiner Abschreckungseffekt«, vermutete Fox.
»Oder Selbstberuhigung«, konterte Breck. »Heutzutage haben die Leute sogar schon welche in ihren Wohnhäusern, wussten Sie das? Um sich sicherer zu fühlen. Vor ein paar Monaten wurde in ein Haus in Merchiston eingebrochen. Glen Heaton nahm mich mit hin. Die Aufnahme war so körnig, dass die Einbrecher kaum wie Menschen aussahen. Sie erbeuteten Antiquitäten und
Schmuck im Wert von einer halben Million, und wissen Sie, was Heaton den Besitzern geraten hat? Verkaufen Sie die Kameras, und legen Sie sich einen Hund zu!« Fox nickte zustimmend.
»Am besten einen großen«, fuhr Breck fort, »und halten Sie ihn knapp bei Futter.«
»Haben Sie oft mit ihm zusammengearbeitet?«
»So gut wie nie. Ich vermute, dass Sie sich deshalb nicht die Mühe gemacht haben, mich zu vernehmen.«
»Wir hatten alles, was wir brauchten.«
»Trotzdem haben Sie Billy Giles durch die Mangel gedreht?«
»Nur so zum Spaß.«
»Ich hätte nie gedacht, dass ein Wort wie >Spaß< zum Vokabular der Inneren gehört.« Breck dachte einen Augenblick nach. »Ich wage zu behaupten, dass Sie inzwischen mehr über Glen Heaton wissen als ich. Wie lange hatten Sie ihn unter Beobachtung?«
»Monate.« Von leichtem Unbehagen erfasst, rutschte Fox in seinem Sessel hin und her.
»Dürfen wir überhaupt über ihn reden?«, fragte Breck, der Fox' Körpersprache richtig zu deuten schien.
»Vermutlich nicht. Wie sehen Sie ihn denn jetzt, wo Sie wissen, dass er gegen sämtliche Regeln verstoßen hat?«
»Wenn man Billy Giles Glauben schenkt, hat Heaton nur dann gegen die Regeln verstoßen, wenn er mit einem Ergebnis rechnen konnte. Okay, er hat Kriminellen Informationen zugeschanzt, im Gegenzug dafür aber Dinge bekommen, die viele böse Jungs hinter Schloss und Riegel gebracht haben.«
»Und ist es deshalb in Ordnung?« Als Breck die Achseln zuckte, seufzte Fox. »Themenwechsel. Irgendwas Neues über Vince Faulkner?«
»Es hat sich immer noch niemand gemeldet, der ihn Sonntag oder Montag gesehen hat.« »Keine Blutlachen in der Nähe dieser Baustelle?«
Breck schüttelte den Kopf. »Billy Giles meint, Faulkner sei vielleicht Samstagabend ermordet und die Leiche irgendwo aufbewahrt worden ... Montag habe der Mörder allmählich die Nerven verloren und sie schließlich dort abgeladen.«
Den Blick auf den Teppich gerichtet, nickte Fox bedächtig.
»Noch ein Letztes«, fügte Breck hinzu. »An einer Bushaltestelle in der Dairy Road - nicht allzu weit vom Marooned entfernt - wurden, ungefähr dreißig oder vierzig Minuten nachdem Faulkner von dort weggegangen war, zwei Jugendliche bei einem lauten Wortwechsel mit einem Mann beobachtet.«
»Um wie viel Uhr also?« »Gegen halb zehn.« »Passt die Beschreibung?«
»Viel haben wir nicht. Eine
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