Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Frau hat das Ganze von ihrem Wohnungsfenster aus gesehen. Sie befand sich zwei Stockwerke höher und knapp fünfzig Meter entfernt auf der anderen Straßenseite. Als gesetzestreue Wichtigtuerin hat sie es aber der Polizei gemeldet.«
    »Was ist denn ihrer Aussage nach passiert?«
    »Eine Auseinandersetzung zwischen zwei jüngeren Kerlen und einem älteren. Er schien auf den Bus zu warten, als sie auftauchten. Es kam zu einem Wortwechsel. Dann winkte der Mann einem vorbeifahrenden Taxi. Er stieg ein, und als der Wagen sich in Bewegung setzte, gab einer der Jungs ihm noch einen Tritt.«
    »Welche Richtung?«
    »Haymarket.«
    Fox wurde nachdenklich. »Welche Busse fahren diese Strecke?«
    Breck schüttelte den Kopf. »Eine Nadel im Heuhaufen, Malcolm. Alle möglichen: der nach Westen Richtung Corstorphine und the Gyle, nach Norden Richtung Barnton, nach Osten Richtung Ocean Terminal ...«
    »Vince hat öfter ein Casino in der Nähe des Ocean Terminals besucht«, sinnierte Fox. »Er, sein Vorarbeiter und dessen Frau und meine Schwester ...«
    »Etwa das Oliver?«, unterbrach ihn Breck, deutlich interessiert. Fox nickte.
    »Warum?«, fragte er.
    »Nur so. Waren Sie schon mal da?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.« Breck ging etwas durch den Kopf. Er rieb sich mit dem Handrücken die Unterseite des Kinns.
    »Versuchen Sie, den Taxifahrer ausfindig zu machen?«, fragte Fox in die Stille hinein.
    »Ja.«
    »Dürfte nicht allzu schwierig sein; der Taxifahrer wird sich zumindest an den Tritt gegen sein Fahrzeug erinnern.«
    »Hm.« Breck schien einen Entschluss zu fassen und schlug sich dann mit den Händen auf die Knie. »Ich habe wirklich Lust auf einen Drink, Malcolm. Wie steht's mit Ihnen?«
    »Ich trinke nicht.«
    »Ich meinte, ob Sie mit in den Pub kommen.«
    »Sicher«, sagte Fox nach kurzem Zögern. Er sah auf die Uhr. Jetzt dürften sie den Abhörwagen geholt, die Geräte überprüft haben ... Bevor sie sich auf den Weg machten, würden sie sich noch über die Taktik verständigen. »Aber es ist schon ziemlich spät.«
    Breck schaute seinerseits auf die Uhr und runzelte die Stirn. »Es ist noch nicht einmal zehn.«
    »Ich meinte ja nur, auf ein Schnelles vielleicht.«
    »Auf ein Schnelles«, willigte Breck ein. »Können wir Ihr Auto nehmen?«
    »An welchen Pub dachten Sie denn?«
    »Das Oliver. Da gibt es sicher auch eine Bar.«
    Fox kniff die Augen zusammen. Er dachte nicht an Alternativen, sondern an Konsequenzen. »Warum dahin?«
    »Vielleicht können wir fragen, ob Vince Faulkner Samstagabend dort war.«
    »Das entspricht nicht ganz den Regeln, Jamie. Ihr Chef wird einen Anfall kriegen, wenn er davon erfährt.«
    »Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden, Malcolm.«
    Fox hob warnend den Finger. »Passen Sie auf, wem Sie das sagen!«
    Breck lächelte nur und stand auf. »Sind Sie dabei?«
    »Ziemlich weiter Weg nur für einen Drink ...« Reglos und ohne ein Wort zu sagen stand Breck da. Fox legte seufzend die Hände auf die Armlehnen und stemmte sich hoch.
     
    Die Gegend um den Ocean Drive war ein merkwürdiges Amalgam aus heruntergekommenen Hafenanlagen, umgebauten Lagerhäusern und Neubauten. Der Ocean Drive selbst war ein Einkaufs- und Kinokomplex unmittelbar an einem Segelhafen, in dem die königliche Jacht Britannia, die Touristenattraktion, fest vertäut war. Ganz in der Nähe beherbergte ein riesiger, glänzender Bau die Staatsdienerarmee der Stadt, oder zumindest ein paar Bataillone davon. Eine Handvoll hochgelobter Restaurants hatten aufgemacht, vielleicht im Hinblick auf die Kreuzschiffe, die gelegentlich in Leith anlegten. Das Oliver war kuppelförmig und wurde gerne für die ehemalige Residenz des Hafenmeisters gehalten. Fox war sich nicht einmal sicher gewesen, dass man sie dort einlassen würde - Breck hatte Turnschuhe an -, aber sein Begleiter hatte den Einwand beiseite gewischt und seinen Dienstausweis gezückt.
    »Landesweit akzeptiert«, hatte er gesagt und Fox damit vor der Nase herumgefuchtelt. Also hatten sie ihr Auto auf dem Parkplatz zwischen einem Mercedes und einem sportlichen Toyota abgestellt. Am hellerleuchteten Eingang waren Türsteher in Livree postiert. Breck wies seinen Begleiter auf die Außenkamera hin, die Fox selbst auch schon entdeckt hatte. Er fragte sich, ob er Kaye per SMS mitteilen sollte, dass eine Abhöraktion an diesem Abend nicht viel Sinn haben würde. Wenn sie andererseits aber wirklich nur auf ein Glas blieben ...
    »Guten Abend«, sagte einer der Türsteher. Es

Weitere Kostenlose Bücher