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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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heute Abend wieder hinfahren?« »Sie sind ganz versessen darauf.«
    Fox nickte bedächtig. »Können sie etwas weiter weg parken? Wenn sie zwei Mal hintereinander an derselben Stelle stehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auffallen, größer.«
    Inglis nickte ihm zu, während sie ihn leicht am Arm berührte. »Danke«, sagte sie und wandte sich zum Gehen. Doch dann hielt sie inne.
    »Mit dem Freund Ihrer Schwester - gibt es da etwas Neues?«
    Fox schüttelte den Kopf und schaute ihr noch einen Moment hinterher. Dann holte er sein Handy aus der Tasche und rief bei Jude an, von leichten Gewissensbissen geplagt, weil er es nicht schon früher getan hatte. Da sich jedoch niemand meldete, hinterließ er eine Nachricht und ging ins Büro zurück.
    »Du bist heute Nacht wieder im Einsatz«, informierte er Naysmith.
    »Sag mir, dass ich nicht gebraucht werde«, bat Kaye flehentlich. Er hatte gerade den Hörer aufgelegt und hielt einen Zettel in der Hand.
    »Für mich?«, fragte Fox.
    »Der Name, den du wolltest.« Kaye wedelte mit dem Stück Papier.
    »In Ordnung«, gab Fox nach, »du bist davon befreit, Joe heute Nacht das Händchen zu halten.«
    »Dafür hast du ja Gilchrist, stimmt's, Joe?«, stichelte Kaye, während er das Papier zu einem Flieger faltete, den er in die Richtung von Fox' Schreibtisch losschickte. Er landete auf dem Fußboden, und Fox bückte sich, um ihn aufzuheben. Ein Name war darauf gedruckt. Das J in J. Broughton stand nicht für Jack.
    Sondern für Joanna, die Tochter.
    Fox dachte an die Frau, die in ihrem Bendey vor dem Oliver vorgefahren und dann hineingegangen war. Sie war nicht stehen geblieben, um sich zu erkundigen, was sie auf ihrem Parkplatz taten, denn dank ihres Vaters hatte sie schon in frühester Kindheit erste Erfahrungen gesammelt: Polizisten roch sie auf einen Kilometer Entfernung.
    Joanna Broughton. Fox rief Jamie Breck auf dem Handy an.
    »Das J steht für Joanna, stimmt's?«, fiel er gleich mit der Tür ins Haus. Als Breck antwortete, lag ein Lächeln in seiner Stimme.
    »Das ging aber schnell.«
    »Und Sie wissen vermutlich, wer sie ist?«
    »Jack Broughtons Tochter?«, gab Breck vor zu raten.
    »Dann fungiert sie dort als Strohfrau für ihn oder was?«
    »Sie gehen davon aus, dass die Frau, die wir heute gesehen haben, Ms. Broughton war.«
    »Ich gehe von gar nichts aus«, stellte Fox richtig. »Aber ich glaube, Sie wissen, wer sie war. Was hat sie mit dem Oliver zu tun? Enthalten Sie mir irgendetwas vor, Jamie?«
    »Ich ermittle in einem Mordfall, Malcolm, und da gibt es schon mal Zeiten, wo ich mein Herz nicht auf der Zunge tragen kann.«
    »So wie jetzt?«
    »Vielleicht werde ich es Ihnen später sagen. Ich muss zurück an meine Arbeit.« Breck beendete das Gespräch, worauf Fox sein Handy auf den Schreibtisch legte und sich auf seinem Stuhl niederließ. Seine Hosenträger schnitten ihm in die Schulter, er stellte die Länge beider Riemen neu ein. Inglis' Worte rasten in seinem Kopf umher: pflichtbewusst ... liebenswürdig ... großzügig ... Ist es das, was Ihnen an die Nieren geht? Als sein Handy klingelte, nahm er es in die Hand und betrachtete die Nummer auf dem Display: Jude.
    »Hey, Schwesterherz, danke, dass du zurückrufst...« Stille am anderen Ende der Leitung, bis auf ein gedämpftes Geräusch, das stark nach Schluchzen klang. »Jude?«, fragte er nach.
    »Malcolm ...« Bei der zweiten Silbe seines Namens überschlug sich ihre Stimme.
    »Was ist los?«
    »Sie buddeln im Garten.« »Was?«
    »Die Polizei, deine Leute, sie ...«Jude schluckte einen weiteren Schluchzer hinunter.
    »Bin schon unterwegs«, sagte Fox zu ihr und war, noch bevor er das Gespräch beendet hatte, wieder in sein Jackett geschlüpft. Kaye fragte ihn, was los sei.
    »Muss weg«, war alles, was Fox sagte. Sein Auto draußen auf dem Parkplatz war noch nicht ganz ausgekühlt.
    Manche von Judes Nachbarn standen wieder an ihren Fenstern. Drei Streifenwagen, zwei weiße Lieferwagen. Judes Haustür stand offen. Der Vorgarten lag ruhig da. Der hintere Teil war nur über die Küche zu erreichen. Er war nicht besonders groß, vielleicht achtzehn mal sechs Meter, hauptsächlich Bodenplatten und Unkraut. An der Haustür stand ein uniformierter Polizist, dem Fox jedoch nur seinen Dienstausweis zu zeigen brauchte, um durchgewinkt zu werden. Im Haus selbst war es eiskalt, Vorder- und Hintertür standen beide offen, sodass die Heizkörper völlig umsonst auf Hochtouren liefen.
    »Wer hat Sie

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