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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mit Zukunftsängsten ... Spannung, die irgendein Ventil braucht ... Und eine Menge Extremisten, die bereit sind, es so weit kommen zu lassen.«
    »Krawalle in Edinburgh, das war mal was.« Fox saß wieder an seinem Schreibtisch.
    »Die gab's früher oft, Malcolm - der Pöbel war wirklich zum Fürchten.«
    Fox schüttelte den Kopf. »Heute nicht mehr. Bei Demonstrationen vor dem Haus des RBS-Chefs benutzen sie Plakate für ihr Graffiti, damit nichts beschädigt wird - das ist Ihr Pöbel, Bob.«
    »Hoffentlich behalten Sie recht.« McEwan nieste dreimal, dann griff er zu seinem Telefon. »Zu allem Überfluss habe ich mir auch noch Ihre Erkältung eingefangen.«
    »Ich teile sie gerne mit Ihnen, Sir«, bemerkte Malcolm Fox. »Meine ist sogar schon etwas besser.« Er sah, dass Joe Naysmith mit einer Plastiktüte hereinkam: Kaffee und Milch. Fox zeigte ihm den nach oben gereckten Daumen, worauf Naysmith mit einer aufgehaltenen Hand reagierte. Ohne auf die Geste einzugehen, machte sich Fox an die erste lästige Pflicht des Tages. Von der Staatsanwaltschaft trudelten allmählich Kopien von Zeugenaussagen im Fall Heaton ein, fast jede Seite mit einem Anhang aus Fragen und Kommentaren versehen. Fox würde Naysmith und Kaye jeweils einige weitergeben und die interessantesten für sich behalten. Eine halbe Stunde später schlenderte Kaye herein und verdrehte die Augen, als er sah, dass McEwan wieder da war.
    »Wissen Sie, wie viel Uhr es ist?«, beschwerte sich McEwan.
    »Tut mir leid, Sir«, antwortete Kaye, während er nach dem Kaffee griff, den Naysmith ihm eingegossen hatte. Dann zog er eine Zeitung aus der Manteltasche und warf sie Fox auf den Schreibtisch. »Seite drei«, sagte er. »Allerdings keine Oben-ohne-Fotos ...«
    Es war die neueste Ausgabe des Scotsman. Die Geschichte einschließlich der Fotos von Brogan, seinem Boot, Joanna Broughton und ihrem Vater Jack füllte die ganze Seite. Neueren Datums schien allerdings nur eine Aufnahme von Gordon Lovatt bei der Pressekonferenz zu sein. Der Artikel lieferte viel Hintergrund, aber wenig Substanzielles: Brogans Firma besitze viele Gewerbegrundstücke und -immobilien in der Stadt. Schulden seien zu einem Problem geworden. Brogan sei ein »begeisterter Freizeitsegler«, der seine Eine-Million-Pfund-Jacht in South Queensferry liegen habe. Seine Frau sei Besitzerin des gut gehenden Oliver-Casinos und sein Schwiegervater ein wohlhabender, pensionierter »ortsansässiger Geschäftsmann, der für seinen lockeren Umgang bekannt« sei. Darüber musste Fox heimlich grinsen. Als er aufschaute, bemerkte er Kayes beobachtenden Blick.
    »Nicht viel Neues«, kommentierte Fox.
    »Vielleicht, weil es nicht viel Neues gibt. Hast du heute Morgen schon ferngesehen?«
    Fox nickte. »Die Leiche wurde immer noch nicht angespült.«
    »An Deck hat man eine leere Flasche von irgendeinem Nobelwein gefunden, dazu einige Schlaftabletten, die seiner Frau verschrieben worden waren.« Kaye hielt inne, während er den Kopf über die Zeitung beugte. »Die ist allerdings ein Hingucker - frage mich, was sie überhaupt zu diesem dickbäuchigen Immobilienhai mit Halbglatze hingezogen hat.«
    »Hier heißt es, sie bewohnten das Penthouse in einem seiner Bauprojekte.«
    »Die oberen drei Stockwerke eines Neubaus am Inverleith Park«, bestätigte Kaye. »Das ging damals durch die Presse: die teuerste Wohnung Schottlands.«
    »Das war aber vor der Wirtschaftskrise.«
    »Ich bezweifle, dass sie verkaufen muss; Daddy wird ihr schon aus der Klemme helfen.«
    »Da fragt man sich allerdings, warum er das nicht auch für seinen Schwiegersohn getan hat.«
    »Ihr beide«, unterbrach Naysmith, »seid die reinsten Klatschweiber.«
    Das Telefon auf Fox' Schreibtisch klingelte und der Inspector nahm ab.
    »Korridor, in zwei Minuten«, sagte Annie Inglis, dann war die Leitung tot. Fox legte auf und griff nach den Papierstapeln vor sich.
    »Welcher ist meiner?«, fragte Kaye. Fox klopfte leicht auf den betreffenden Stapel.
    »Und meiner?«, fragte Naysmith. Der Stapel daneben.
    »Damit ist deiner der kleinste, Malcolm«, bemerkte Kaye mit seinem typischen Stirnrunzeln.
    »Wie üblich«, pflichtete Naysmith ihm bei.
    »Was für ein Pech!«, gab Malcolm Fox beim Aufstehen zurück.
    Draußen auf dem Korridor wartete Annie Inglis bereits. Die Beine über Kreuz, die Hände hinter dem Rücken, lehnte sie an der Wand.
    »Es wurde abgeblasen«, sagte sie.
    »Das weiß ich schon.«
    »Wir werden nicht weiter gegen DS Breck

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